„Hibatzld“? – Eben nicht!
Eingang zur Ausstellung in Kaltenbrunn mit Skulpturen von Otto Wesendonck. Foto: Petra Kurbjuhn
Ausstellung in Gmund
Der Titel der Ausstellung in Kaltenbrunn soll das Spielerische betonen, aber keineswegs das Unprofessionelle, denn diese Präsentation ist perfekt organisiert. Großes Kompliment an die verantwortlichen Künstler, die in kürzester Zeit diese umfassende Schau auf die Beine stellten.
Letztlich waren es nur 14 Tage, ein Gewaltakt, wie Klaus-Peter Frank einräumt, die zur Vorbereitung zur Verfügung standen. Der Wiesseer Künstler mit reicher Ausstellungserfahrung hatte die Idee, den Rinderstall von Gut Kaltenbrunn anzumieten. „Wir hatten das Glück in eine Lücke von drei Wochen hineinzukommen und wurden vom Haus sehr unterstützt“, sagt Eckard Rocholl. Der Architekt, Künstler und Professor für Kommunikationsdesign hatte den Grundstein für die Aktion gelegt.
Prof. Eckard Rocholl. Foto: Michael Bachmann
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Nachdem in letzter Minute coronabedingt die Auktion für die Finanzierung des Katalogs für die Offenen Ateliertage abgesagt werden musste, lud er die Künstler zu einem Stammtisch ein. Dabei entstand die Idee einer gemeinsamen Ausstellung. „Ich habe alle Künstler des Katalogs angeschrieben“, erzählt er. Eine Gruppe Interessierter formierte sich und als der Termin und der Ort feststanden, ging es ans Werk.
Klaus-Peter Frank. Foto: Petra Kurbjuhn
Als Veranstalter fungiert Fingermax, das Unternehmen von Klaus-Peter Frank. Der Titel der Ausstellung in Kaltenbrunn entstand „im Kollektiv bei einem Glas Rotwein“, wie der Künstler verrät. Die Planung im Rinderstall lag in den Händen von Eckard Rocholl, der exakte Pläne zeichnete. Das Plakat entwarf der Grafiker, Fotograf und Kalligraf Stefan Schweihofer aus Rottach-Egern.
Stefan Schweihofer vor seinen Werken. Foto: Petra Kurbjuhn
Stephan Mundi aus Gmund gestaltete die Webseite. Es ist der vorerst letzte Auftritt des Künstlers in der Region, denn er wird nach Unterfranken ziehen. KulturVision e.V. bedauert das sehr, der Landkreis verliert einen bedeutenden Künstler, der auch die Webseite für die in den April 2021 verlegten Offenen Ateliertage gestaltete.
Stephan Mundi vor seinen Werken. Foto: Petra Kurbjuhn
Man habe die Ausstellung nicht kuratiert und auch nicht akademisch penibel vorbereitet, sagt Eckard Rocholl. So gibt es keine Stellwände, sondern transparente Bauzäune, die den Raum coronakonform gliedern und gleichzeitig Durchblicke erlauben. Überall am Boden findet der Besucher sehr unterschiedliche Schuhe vor, alte Turnschuhe ebenso wie elegante Highheels. Das solle symbolisieren, dass „wir dahin gehen, wo die Leute sind“, erklärt Eckard Rocholl, und sie weisen den Weg durch die Präsentation.
Werke von Antonia Leitner und Ekaterina Zacharova. Foto: Petra Kurbjuhn
Die unterschiedlichen Stühle einer Firma, so Rocholl, sollen zeigen, dass „wir offen sind für angewandtes Design“. So ist eine Ausstellung entstanden, die zum einen das beachtliche Spektrum an Kunst im Landkreis Miesbach zeigt, aber auch das große Engagement von Künstlern, die sich hier in Gemeinschaft zu einem Projekt zusammengeschlossen haben, um den Kontakt zwischen Künstlern und Kunstinteressierten in einer für Kultur schwierigen Zeit aufrechtzuerhalten.
Fotografie von Manfred Lenzer. Foto: Petra Kurbjuhn
Der Besucher wird schon vor dem Eingang von großen Skulpturen des Waakirchner Bildhauers Otto Wesendonck empfangen. Im Rinderstall selbst sind Werke von 36 Künstlern aus den Bereichen Plastik, Malerei, Installation, Fotografie in unterschiedlichsten Techniken zu sehen.
Werke von Cordula Rock. Foto: Petra Kurbjuhn
Die teilnehmenden Künstler sind: Kathrin André, Brigitte Appelt, Michael Bachmann, Andrea Bahr, Sabine Berger-Rocholl, Kristin Dorfhuber, Katharina Eisenberg, Klaus-Peter Frank, Walter Franzen, Brigitta Fröhler, Doro Geißler, Heike Golkowski, Sibylle Guttenberg, Lizzie Hladik, Sofia Horaz, Udo Hudelmaier, Thomas Jarzina, Antonia Leitner, Manfred Lenzer, Stefanie Macherhammer, Alexandra Motschmann, Stephan Mundi, Otsver arts, Gudrun von Rimscha, Eckhard Rocholl, Cordula Rock, Helga Rudolf, David Schweihofer, Stefan Schweihofer, Brigitte Siebeneichler, Susanne Stubner, Sandro Thomas, Giancarlo Viviani, Otto Wesendonck, Agnes Wieser, Ekaterina Zacharova, Rob Zeer & Gabriella Westerbarkey.
Ausstellung in Kaltenbrunn als Startpunkt
Klaus-Peter Frank wagt schon einen Blick in die Zukunft, denn die jetzige Ausstellung in Kaltenbrunn mit der Webseite Hibatzld solle eine Plattform für die Künstler werden, sagt er. Man denke auch über weitere Ausstellungen nach und plane sogar, Partnerschaften von einzelnen Gemeinden zu nutzen, um die Kunst des Landkreises hinaus zu transportieren.