Corona Changes

Corona Changes – Was wir der Pandemie verdanken

Die Corona-Krise ist und war eine außergewöhnliche Zeit – sowohl im Negativen als auch im Positiven. Foto: Pixabay

Stimmungsbild einer Schülerin

Corona, Corona, Corona. Viele können es langsam nicht mehr hören. Es gibt kaum einen Lebensbereich, den das Virus nicht fest im Griff hätte. Doch neben all den schrecklichen Konsequenzen, die mit der durch das Virus ausgelösten Krankheit einhergehen, was ist da noch? Der Lockdown hat unser Leben in jedem Fall verändert, aber hatte das nicht auch positive Aspekte?

Als ich mein Umfeld zu dem Thema befragte, bekam ich die verschiedensten Antworten. Die eine hatte Einradfahren, die andere Klavierspielen gelernt. Woanders entdeckte man das selber Kochen mit frischen Lebensmitteln und das Einkaufen auf dem Markt und in kleinen Hofläden für sich. Auch wurde fleißig gepuzzelt und das Interesse an Politik stieg, genauso wie die Bildschirmzeit. Tatsächlich wurde mir aber am häufigsten der Sport genannt. Im Verein war der zwar nicht mehr möglich, aber viele Trainer bieten Stunden über Zoom an. Doch auch Joggen, Wandern und Homeworkouts scheinen deutlich an Beliebtheit zugenommen zu haben.

Corona Changes zu mehr Sport

„Ich bin immerhin von 15 Minuten sterben auf 40 Minuten gut fühlen gekommen“, war eine der Aussagen zur neu entdeckten Liebe zum Laufen. Und eine meiner Freundinnen meinte: „Im ersten Lockdown habe ich gar keinen Sport gemacht, aber als der Vereinssport dann wieder nicht mehr möglich war, habe ich begonnen, vier- fünfmal die Woche ein Workout zu machen. Und es tut richtig gut, sich mal auszupowern.“ Es kommt wahrscheinlich vieles zusammen, wenn man erklären möchte, woher die plötzliche Begeisterung für Homeworkouts und Jogging kommt. Zum einen natürlich, dass die Vereine keine Sportstunden mehr anbieten konnten. Aber auch für die weggefallenen Kontakte und die viele Zeit zuhause brauchte es nun einmal einen Ausgleich. Dasselbe gilt wohl auch dafür, dass viele Leute mehr spazieren gehen, sich generell mehr bewegen. Dabei kommt ja auch noch dazu, dass man an der frischen Luft ist und sich mit jemandem unterhalten kann, also ganz coronakonform doch noch die Möglichkeit hat, andere Menschen zu treffen.

Corona Chanes zu Sport
Laufen gehen – alleine oder gemeinsam – ist für viele eine willkommene Abwechslung zum Alltag und gleichzeitig eine Möglichkeit, die eigenen vier Wände zu verlassen. Foto: Pixabay

Doch nicht nur Sport und Bewegung scheint hoch im Kurs zu stehen, auch Lesen ist eine Freizeitbeschäftigung, der viele in meinem Bekanntenkreis im Lockdown deutlich öfter und intensiver nachgekommen sind. Dasselbe gilt für kreative Beschäftigungen wie Zeichnen oder Filzen. Hier ist vor allem die hinzugewonnene Zeit der zentrale Faktor.

Corona Changes zu mehr Familie

Außerdem ist wohl uns allen durch diese sehr isolierte und teils einsame Zeit überdeutlich klar geworden, wie wichtig Freunde und Familie sind. Ganz besonders der erste Lockdown, in dem die meisten – wenn überhaupt – nur die Familie um sich hatten, hat, zumindest in meinem Umfeld, dafür gesorgt, dass viele mehr und bewusster Zeit mit ihren Familienmitgliedern verbracht haben. Sich in der Weihnachtszeit am Nachmittag einfach mal zusammen hinsetzen und Plätzchen essen, dafür war die Jahre davor selten Zeit. Doch in der letzten Adventszeit war eben vieles anders, und man hat es dann doch mal geschafft, alle zur gleichen Zeit an einen Tisch zu bekommen und zu reden, zu spielen, zu lachen. Gleichzeitig hat sich auch gezeigt, welche Menschen wirklich für einen da sind. Ob die eigenen „Freunde“ nur solche sind, weil man sie eben jeden Tag in der Schule oder im Büro sieht und eine gute Zeit mit ihnen hat, oder, ob sie sich um einen sorgen und auch dann Kontakt halten, wenn es schwierig wird. So hat sich manche Freundschaft über den Lockdown im Sand verlaufen, was im ersten Moment schmerzhaft, doch langfristig gesehen unvermeidbar war.

Corona Changes
Zusammenhalten. Vor allem in dieser Zeit ist das besonders wichtig. Foto: Pixabay

Oft wurde auch Me-Time angesprochen. Also Zeit, die man sich bewusst für sich selbst nimmt. Das kann eine heiße Tasse Tee sein, die man alleine genießt oder ein langes Bad. Aber auch Sport, Lesen, Stricken, Spazieren gehen oder Tagebuch schreiben, das alles ist Me-Time, solange man es nur für sich macht. Eigentlich ist es schade, dass es erst ein Coronavirus brauchte, um uns daran zu erinnern, dass wir die wichtigsten Menschen in unserem Leben sind und uns selbst höher priorisieren und auch mal Dinge tun sollten, einfach, weil wir Lust darauf haben. Aber besser spät als nie. Und solange wir diese neuen Me-Time Routinen nicht verlieren, denke ich, ist es einfach nur schön, dass viele erkannt haben, dass sie eben doch Zeit für sich haben, wenn sie sich diese Zeit nehmen.

Corona Changes
Bewusste Pausen machen und Zeit mit sich alleine verbringen, das kommt in unserem „normalen“ Alltag meist zu kurz. Foto: Pixabay

Neben neuen Hobbys, veränderten Beziehungen und verstärkter Selfcare haben auch die meisten begonnen, die Welt um sich herum anders wahrzunehmen. Dabei gab es natürlich schlechte Tage und Momente, in denen man sich einsam und das ganze Leben sich sinnlos angefühlt hat. Und in Anbetracht erschreckend hoher Todeszahlen kann man schon einmal in eine gewisse Lähmung verfallen. Doch sie lehren uns auch den Respekt vor dem Leben und machen uns einmal mehr klar, wie schnell es zu Ende sein kann. Und so fingen viele an, ihre Umwelt intensiver und bewusster wahrzunehmen und Kleinigkeiten – und alleine, dass ich solche Dinge als Kleinigkeiten bezeichne, zeigt, wie privilegiert wir trotz allem noch sind – wie ein gutes Frühstück, einen ausgiebigen Spaziergang, ein Lachen, eine warme Dusche und ein kuscheliges Bett, zu genießen. Dankbar zu sein für die kleinen Dinge, die unser Leben so lebenswert machen und gleichzeitig den Sinn des Daseins zu hinterfragen.

Lesetipp: Wirgefühl: Vom Ich zum Du zum Wir

Aktiv genießen

Eine meiner Freundinnen hat das sehr gut auf den Punkt gebracht und mit ihrem Zitat möchte ich diesen Artikel zu Corona Changes gerne abschließen. Vorher allerdings noch eine Bitte an Sie: Wahrscheinlich konnten Sie sich in einigen der Punkte wiedererkennen, in anderen vielleicht auch nicht. Egal wie, wenn Sie fertig gelesen haben, nehmen Sie sich doch einfach mal Papier, Stift und fünf Minuten Zeit, um für Sie ganz persönlich festzuhalten, was für neue Angewohnheiten und Veränderungen in Ihrer Wahrnehmung und Ihrem Alltag die Coronasituation für Sie gebracht hat. Schreiben Sie ruhig auch negative Aspekte auf, aber der Fokus sollte natürlich auf dem Positiven liegen. Ich bin sicher, Sie finden mehr, als sie gedacht hätten, denn wie meine Freundin so schön sagte: „Im Großen und Ganzen hat sich meine aktive Welt verkleinert, aber ich habe gelernt, diese aktiv zu genießen.“

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