Praktikum bei KulturVision ging viel zu schnell zu Ende
So haben wir sie kennenlernen dürfen: Bérénice Salvan. Foto: MZ
In eigener Sache
Heute müssen wir Abschied nehmen. Bérénice Salvan hat uns fast ein halbes Jahr begleitet und im Praktikum bei KulturVision ihr profundes Wissen zur Verfügung gestellt. Wir wünschen uns sehr, dass sie wiederkommt, wenn sie ihren Masterabschluss in der Tasche hat.
Ein Jahr lang war die junge Französin im freiwilligen Austauschdienst beim Verein Kultursprung in Bayrischzell tätig. Sie übernahm als Kuratorin die Organisation der Landkreisausstellung, die im Sommer vorigen Jahres bei der Regierung von Oberbayern geplant war. Einen Tag lang arbeiteten wir gemeinsam im März im Gewölbe des Waitzinger Kellers und ich staunte über die Kompetenz der jungen Studentin.
Bérénice Salvan (Mitte) mit den Jurymitgliedern (v.l.) Anja Murr, Tini Polt, Micol Krause und Christian Winkler. Foto: MZ
Parallel dazu unterstützte uns Bérénice bei der Vorbereitung der Offenen Ateliertage, die 2020 vorgesehen waren. Nele von Mengershausen, 1. Vorsitzende von Kultursprung, hatte sie uns für die umfangreiche Arbeit ausgeliehen. Insbesondere organisierte sie die zweiwöchige Ausstellung in Vorbereitung der vorgesehenen Auktion, die zur Finanzierung des Katalogs beitragen sollte.
Als wir am Vorabend der geplanten Auktion wegen Corona alles absagen mussten und alle Künstlerinnen und Künstler ihre Werke abgeholt hatten, saßen wir in gedämpfter Stimmung beieinander und machten uns Mut. Und sprachen, eher im Spaß, über eine gemeinsame Zukunft bei KulturVision.
Praktikum bei KulturVision vor der Masterarbeit
Ihre Anfrage kam Ende des Jahres. Ob sie bei uns ihr halbjähriges Praktikum bei KulturVision zwischen Bachelor und Master im Studiengang „Französisch-deutsches Management“ der Université de Lorraine absolvieren dürfe. Ihr bevorzugtes Thema sei Marketing im Kulturbereich. Das kam uns sehr gelegen, denn wir wollten unser Marketing optimieren.
So unterzeichneten wir gern die Verträge mit der Universität und dem Erasmusprogramm, das das Praktikum fördert. Bérénice kam Ende Februar, voll im Lock-down, nach Bayern und wir trafen uns zunächst per Zoom, dann auf Spaziergängen, wobei wir ihr die Struktur von KulturVision, mittlerweile fast ein Unternehmen mit vielen Einzelprojekten, erläuterten.
Bérénice bespricht den social media Auftritt mit Lisa Horn und Torsten Stark von KulturVision e.V.. Foto: MZ
Sie machte sich an die Arbeit und befasste sich intensiv mit allen Möglichkeiten, den Verein im Landkreis noch bekannter zu machen. Sie schrieb alle Kulturvereine an, sie bat die Kommunen, auf ihren Webseiten auf KulturVision zu verlinken und sie investierte viel Zeit für Facebook und Instagram und erhöhte die Zahl der Follower beträchtlich. Auf Anraten von außen begann sie auch, Twitter zu bedienen und kümmerte sich um einen Werbefilm für den Verein bei social media.
Daneben nahm sie an allen Veranstaltungen des Vereins teil, um sich ein Bild zu machen. Ob Runder Tisch oder Vorstandssitzungen, ob Zoom-Vorträge oder Planungsrunden der Reihe „anders wachsen“, überall war ihr kompetenter Rat gefragt. Als wir mit den Zukunftslabs begannen, übernahm sie gern das Thema „Integration und Inklusion“.
Vielfalt im Verein KulturVision: Becky Köhl (USA), Monika Heppt und Bernhard Hofmann (Bayern), Monika Ziegler (Sachsen) und Bérénice Salvan (Frankreich). Foto: Petra Kurbjuhn
Bérénice übernahm aber auch redaktionelle Aufgaben und berichtete über „Kunst im Schaufenster“ in Otterfing, wo sie gemeinsam mit ihrer Katze in einer WG ein Domizil gefunden hatte. Und sie unterstützte das Redaktionsteam beim Einstellen von Beiträgen in das System von WordPress, eine nicht zu unterschätzende Aufgabe.
Bei den Präsentationen des Vereins auf den Märkten in Holzkirchen und Miesbach zog sie das Publikum mit ihrer charmanten Art an und wir wurden immer wieder nach unserem jungen Zuwachs befragt.
Relaunch der Webseite
Mit ihren professionellen Kenntnissen konnte sie blitzschnell, wenn plötzlich Termine anberaumt wurden, eine Präsentation erstellen, so, als unser Zukunftsforum am digitalen Barcamp „Utopie post Corona“ beim Bayrischen Staatministerium für Wissenschaft und Kunst teilnahm oder KulturVision sich im Gemeinderat von Bad Wiessee präsentieren durfte.
Seit langem diskutieren wir über einen Relaunch unserer Webseite. Jetzt endlich haben wir durch die Beratung von BR-Moderator Stefan Scheider, schon lange ein Unterstützer des Vereins, ein lebendiges, farbiges neues Design gefunden, an dem auch Bérénice mit ihrer jugendlichen Sicht beteiligt ist.
Ich darf Bérénice die Urkunde überreichen. Foto: Petra Kurbjuhn
In den vergangenen zwei Wochen unterstützte sie uns bei der Betreuung von Lisa und Julian, die bei uns ihr Schulpraktikum absolvierten.
Vieles mehr haben wir ihr, der „besten Praktikantin aller Zeiten“ zu verdanken. Und so erhielt sie bei der Abschiedsfeier eine Urkunde, in der wir ihr bescheinigten, wie sehr wie sie vermissen werden und hoffen, dass sie irgendwann zurückkommt. Bis dahin aber müsste eine Stelle geschaffen werden.
In ihrer angenehmen zurückhaltenden und gleichzeitig sicheren Art gewann sie die Herzen aller, die mit ihr zusammenarbeiten durften. Ihr „Adlerblick“ von oben auf die Kulturarbeit im Landkreis, gepaart mit ihrer Sympathie für die Menschen und das kulturelle Leben hier ist eine Bereicherung.
Als wir sie zum Abschied fragten, was ihr am meisten Spaß gemacht habe, sagte sie: „Die Arbeit an der neuen Webseite“ und was am wenigsten: „Die Arbeit mit Twitter.“ Das stellen wir ein, klar, Bérénice. Dein Rat ist uns wichtig.