Alles Gute zum Geburtstag, Dr. Sixtus Lampl!
Dr. Sixtus Lampl. Foto: KN
Hommage an den Gründer des Orgelzentrums in Valley
Heute wird Sixtus Lampl 80 Jahre alt. Er hat dem Landkreis Miesbach das weltweit einmalige Orgelmuseum mit über 60 restaurierten Orgeln geschenkt. Eine Hommage an einen Mann, der voller Leidenschaft für den Erhalt dieser Instrumente kämpft. Aber nicht nur das.
In Westenhofen/Schliersee geboren erlernte Sixtus Lampl schon mit 11 Jahren im Benediktinergymnasium Schäftlarn das Orgelspiel. Er wechselte dann an das Gymnasium Tegernsee im ehemaligen Kloster der Stadt. Die Jugend in diesen ehrwürdigen Gebäuden weckten in ihm das Interesse an Kunstgeschichte und Musikwissenschaft. Beides studierte er neben Theologie und Christlicher Philosophie an der LMU in München. Seine Dissertation ist dem Kloster Tegernsee gewidmet.
Von 1977 bis 2006 war er als Konservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in München tätig und kümmerte sich von 1980 an zusätzlich um die historischen Orgeln in Bayern.
Altes Schloss in Valley
Als 1983 mit der Koulen-Orgel von St. Martin in Landshut die letzte große romantische Orgel in Bayern entsorgt werden sollte, kaufte er sie letztlich selber. Gemeinsam mit seiner Frau Inge erwarb er 1987 die Ruine des Alten Schlosses in Valley, wo schon Michael Ende gewohnt hatte. Das Ehepaar restaurierte es aufwendig und schuf Platz für weitere Orgeln.
Blick in die Zollingerhalle bei den Valleyer Kultutagen 2017. Foto: Ramona Meisl
Das heutige Orgelzentrum Valley besteht aus dem Alten Schloss, einem barocken Bundwerkstadel und der Zollingerhalle, ein früheres Sägewerk in Grub, das der leidenschaftliche Bewahrer nach Valley transportieren ließ, um es vor dem Abriss zu beschützen.
Sixtus Lampl ist Kunsthistoriker und Musiker gleichermaßen, das Bindeglied sind die Orgeln, aber er dirigiert ebenso Orchester und Chöre. Auch in der Musik ist seine Rolle als Bewahrer und Hüter von eher unbekannten musikalischen Schätzen unumstritten.
Kompositionen transkribiert
So hat er in seinem Schlossverlag eine Vielzahl von Kompositionen aus bayerischen Klöstern entdeckt, transkribiert, herausgegeben und mit den von ihm gegründeten Valleyer Barockmusikfreunden einer Wiederaufführung zugeführt.
Die Zollingerhalle wurde in den vergangenen 20 Jahren zum besonderen Konzertsaal. Sixtus Lampl gelang es immer wieder, bedeutende Organisten nach Valley einzuladen, bis die Pandemie den beliebten Orgelkonzerten ein Ende bereiteten. Ebenso den Führungen, die der Konservator und Restaurator für Interessierte regelmäßig anbot und bei denen er auch die einzelnen Orgeln selbst spielte.
Sixtus Lampl auf dem Petersplatz in Rom. Foto: Orgelmuseum Valley
Ein weiteres von vielen Musikfreunden gern angenommenes Angebot waren die Kulturfahrten, die ebenso wie die Konzerte jetzt wieder beginnen. Unermüdlich ist Sixtus Lampl in einem Alter, in dem andere auf der Hausbank sitzen oder im Kreuzfahrtschiff es sich gut seinlassen, für den Erhalt kunstgeschichtlich und musikwissenschaftlicher Schätze tätig. Mit seiner Frau Inge schafft er für den Landkreis Wesentliches und macht es der Öffentlichkeit zugänglich.
Gerade hat das Ehepaar eine Stiftung für Erhalt und Pflege der nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Bayern anerkannten Kulturdenkmale Altes Schloss, Bundwerkstadel, Zollingerhalle und die Orgelausstattung gegründet.
Bei einer Führung. Foto: MZ
Das profunde Wissen und die Leidenschaft für die Sache machen die Begegnungen mit Sixtus Lampl immer wieder zu einer bereichernden Erfahrung. Einmal durfte ich an einer Führung teilnehmen, bei der alle Orgeltechniken an verschiedenen Instrumenten präsentiert wurden. Da gab es viel zu lernen: Mechanische Schleiflade und Kegellade, pneumatische Übertragung und elektromagnetische Steuerung.
Lesetipp: Premiere in der Zollingerhalle
Sixtus Lampl überzeugte gemeinsam mit anderen Organisten auch hier durch umfassendes technisches Wissen. Für seine Leistungen wurde er mehrfach geehrt, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und der Bayerischen Verfassungsmedaille.