But beautiful Dalai Lama

„But beautiful“ beschließt „anders wachsen“ 2021

Der Dalai Lama. Foto: Pandorafilm

Film in Holzkirchen

Einen ruhigen, Mut machenden Film sahen die Besuchenden der Sonntagsmatinee von „anders wachsen“ im Holzkirchner FoolsKINO mit dem Dokumentarstreifen „But beautiful“ von Erwin Wagenhofer. Und sie gingen mit einer Hausaufgabe nach Hause.

Der österreichische Filmer Erwin Wagenhofer wurde mit seinen Produktionen „We feed the world“, „Let’s make money“ und „Alphabet“ bekannt. Letzteren Film zeigten wir bereits im Rahmen von „anders wachsen“.

Erwin wagenhofer
Erwin Wagenhofer. Foto: Franzi Kreis

Lesetipp: Der Samen wartet auf günstige Bedingungen

Mit seinem aktuellen Film „But beautiful“ hat er sich auf den Weg gemacht, Menschen zu begleiten, die sich hohe Ziele gesetzt haben, um die Welt ein bisschen besser zu machen. Ausgangspunkt dafür war, so erzählt der Filmemacher, das Zitat von Michelangelo: „Das Problem des Menschen ist nicht, sich hohe Ziele zu setzen und zu scheitern, sondern sich zu niedrige Ziele zu setzen und Erfolg zu haben.“ Er habe sich dem ersten Teil des Zitats gewidmet.

But Beatiful Graf
Barbara und Erich Graf machen eine Ödnis urbar. Foto: Pandorafilm

Dabei traf er auf Barbara und Erich Graf, die sich ein Ödland auf La Palma mithilfe der Permakultur urbar und in sieben Jahren zu einem blühenden und fruchtbaren Paradies zu machen. „Wir geben Impulse und dann arbeitet die Natur“, sagt Erwin Graf, als sie mühevoll Gräben anlegen, damit bei Regen das Wasser am Hang einsickern kann. Einfach ist es nicht.

Solar-Mamas am Barefoot College

Ein Schwenk nach Indien zeigt Frauen, die im Barefoot College zu Solar-Mamas ausgebildet werden. Sie produzieren Solarkocher und -lampen und gehen mit ihrem Wissen in ihre Dörfer zurück. Bunker Roy, ein Gründer der Einrichtung, plädiert dafür, dass anderes Wissen, andere Blickwinkel und vor allem Handarbeit wieder an Bedeutung gewinnen.

Solarkocher
Indische Frauen stellen Solarkocher her. Foto: Pandorafilm

Und schon sind wir im Winter im Salzburger Land und begegnen einem Förster, der durch den Wald reitet und den Wald als reinigende Natur-Fabrik beschreibt, die Wasser und Luft bereichert und nur von der Sonnenenergie lebt. Später erfahren wir, dass Erich Thoma aus Holz Häuser baut, besondere Häuser, die auch nur von Sonnenenergie beheizt werden. Sein Credo: Man müsse so entscheiden, dass es auch noch für die siebente Generation nach uns gut ist.

Erich Thoma
Der Förster und Hausbauer Erich Thoma. Foto: Pandorafilm

Nichts existiert unabhängig

Aus dem winterlichen Wald führt uns Erwin Wagenhofer nach Dharamsala zur Mind & Life Conference, zu der der Dalai Lama als Redner geladen ist. Seine Aufforderung, dass wir als Menschen nicht nur unsere eigenen Interessen verfolgen und nicht ständig neue Probleme schaffen sollen, gipfelt in der Aussage: „Nichts existiert unabhängig.“ Später sagt er, dass wir das Glück nicht nur durch Sinne, sondern eher auf mentaler Ebene entwickeln müssen.

Reine Zeitverschwendung

Wunderbar verschmitzt stellt das Oberhaupt der tibetischen Buddhisten fest: Über tausende von Jahren hätten die Menschen gebetet und was sei herausgekommen? Nichts! Es tue nur dem Einzelnen gut, nicht aber der Gesellschaft. „Reine Zeitverschwendung“ konstatiert er mit einem Lächeln.


Der Jazzpianist Kenny Werner. Foto: Pandorafilm

Die Bilder und Aussagen dieser Protagonisten werden immer wieder umhüllt von Musik. Erwin Wagenhofer hat unterschiedliche Jazzmusiker in seinen Film eingebunden. Sie kommen mit ihrer Musik ebenso wie mit ihren Worten zum Tragen. Da ist der New Yorker Pianist Kenny Werner, der mit seinen Klängen in den Film hineinführt und betont, dass unsere menschlichen Beschränkungen im Bewusstsein verankert seien, man dürfe den Geist nicht einsperren.

Rom
Der Jazztrompeter Mario Rom. Foto: Pandorafilm

Die Bedeutung der Musik macht auch der junge Trompeter Mario Rom deutlich, wenn er sagt, dass die Musik vor Publikum ein Geben und Aufnehmen von Energie sei. Die lateinamerikanische Sängerin Lucia Pulido betont die Bedeutung des Femininen. Frauen sollten nicht Männer imitieren, sondern das ihnen eigene Beschützende, Liebevolle pflegen und in die Welt tragen. Beides, das Männliche und das Weibliche seien in der Verbindung wichtig.

Lucia Pulido
Die Sängerin Lucia Pulido. Foto: Pandorafilm

Der Film heißt nicht nur „But Beautiful“, er ist auch beautiful. Er zeichnet sich durch eine ruhige Kameraführung mit vielen schönen Bildern aus. Er zeigt uns Menschen, die Großes gewagt haben, auch wenn es schwer war. Er zeigt uns die Verbindung von Wissen, also Verstand mit Weisheit, mit handwerklichen Fähigkeiten, mit der Natur und mit der Musik mit ihrer lebendigen schöpferischen Kraft.

Glücklich und gelassen sein

Am Ende gibt der Dalai Lama dem Kinopublikum noch eine Hausaufgabe mit. Er sagt: „Wir brauchen Mitgefühl, Offenheit und ein anderes Wirtschaftssystem.“ Und wir sollen glücklich und gelassen sein und dies mit vielen anderen Menschen teilen. Wohlan!

Diese Filmvorvorführung „But beautiful“ beschließt die Veranstaltungsreihe „anders wachsen“ im Jahr 2021, da Tom Modlinger sein FoolsKINO schließen muss. Den für Dezember geplanten Film „Wer wir waren“ zeigen wir im kommenden Jahr. Bitte informieren Sie sich auf unserer Webseite und auf der vom FoolsKINO.

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