Stofferl Well

Christoph “Stofferl” Wells Open Harp Blues

Stofferl Well. Foto: Christoph well

CD-Empfehlung von KulturVision

Reichlich 40 Minuten dauert das Stück, das keins ist, sondern ein Gesamtkunstwerk von Bluesbegeisterten Musikern, die sich musikalisch den Stafettenstab überreichen. Einer davon ist der Zither-Manä. Und der Zweck des Unternehmens verbindet ihn nicht nur musikalisch mit dem Initiator Stofferl Well.

Dieser, also Stofferl Well, hatte in einer Arte-Dokumentation vom OpenHeartProject im Sudan erfahren, bei dem Kinder unentgeltlich am Herzen operiert werden, so schreibt er im Booklet der eben erschienenen CD. Insbesondere handle es sich dabei um Klappenersatz, da die Kinder an Rheumatischem Fieber leiden, das die Herzklappen zerstöre. Er selbst habe mit 14 Jahren eine neue Herzklappe erhalten und verdanke dieser Operation 45 Jahre seines Lebens.

Open Haro Blues
Zither-Manä. Foto: Christoph Well

„Das berührt mich sehr“, sagt der Zither-Manä, denn auch er habe kürzlich eine neue Herzklappe erhalten. Das von Stofferl Well zugunsten des Kinderprojektes im Sudan initiierte Projekt liegt ihm sehr am Herzen und so beteiligte er sich gern daran.

„Ich war gerade im Urlaub in Triest, als der Stofferl mit der Idee auf mich zugekommen ist“, erzählt der Musiker, der bekanntlich Volksmusik, Blues und Rock ’n’ Roll auf der Zither beherrscht und vor über 40 Jahren den Zither-Rock begründete.

Blues-Endlosschleife

Mit vielen Muszierenden gemeinsam einen Blues zu produzieren, wobei die Musik ineinander übergeht und sozusagen eine Endlosschleife bildet, fand er äußerst reizvoll. Noch im Urlaub habe ihm Stofferl Well die Harmonien zugeschickt und er habe sich daran gemacht, seinen Part zu gestalten.

Open Harp Blues
Barbara Dennerlein. Foto: Christoph Well

Absolut genial, so der Zither-Manä, sei die Idee, eine Grundstimmung mit der Harfe und einer Band, die das Playback liefert, zugrunde zu legen und dann die einzelnen Interpreten dazuzugesellen. Vor allem die Übergänge seien sehr spannend. Wie Perlen an einer Kette, so schreibt der Initiator, seien die einzelnen Beiträge aufgefädelt und die Harfenstimme sei der Faden, der alles zusammenhält.
Zur Unterstützung der Harfe spielen Nick Woodland, Manfred Mildenberger, Tom Peschl und Luke Cyrus-Götze als Band den Hintergrund, steuern aber auch ein Solo bei.

Stofferl Well
Die Wellküren. Foto: Christoph Well

Der Open Harp Blues startet klassisch mit einer Harfenvariation der Premiere Arabesque von Claude Debussy und endet auch nach 40 Minuten damit, „eine „Schnittstelle zwischen Klassik und Jazz“, wie der Harfenist Stofferl Well sagt und ein paar Tupfen Trompete dazugibt.

Ringsgwandl und Trompetenintermezzo

Nahtlos übernimmt die Harmonie Georg Ringsgwandl mit der Stimme und wird vom Trompetenintermezzo abgelöst. Die Reihenfolge der Interpreten ist geschickt gewählt, einmal instrumental, einmal vocal, so lösen die Wellküren die Band ab und der Zither-Manä kommt volksmusikalisch mit einem gemütlichen Stubenmusik-Flair auf der Zither daher.

Stofferl Well
La Brass Banda. Foto: La Brass Banda

Er, der mit der Zither in neue Welten eines Chuck Berry ausgebrochen ist, steuert hier bairische Volksmusik bei, die aber doch den eigenen Sound des Zither-Manä durchklingen lässt. Er sei einen Tag im Studio gewesen und habe gemeinsam mit Stofferl Well seinen Part eingespielt. „Er ist ein hervorragender Musiker“, meint er.

Polt und Wellbrüder
Gerhard Polt und die Wellbrüder. Foto: Andrea Huber

Die Zither leitet über zu Willy Michl, dem Bluesindianer, von dem La Brass Banda rhythmisch übernimmt. Wunderschöne Akkordeonklänge von Alan Berg leiten über zu „Was bin I“ von Christiane Öttl. Englisch und rockig geht es mit den Toten Hosen weiter im Blues, abgelöst von Stofferl Well, der mit bairischem Humor sein Annamirl besingt, bevor die Wellbrüder und die Wellküren Gerhard Polt beim Granteln begleiten: „Ois woin s ham, aba sterbn woin s ned.“

Perfekter Übergang

Englisch wird es wieder mit Helge Schneider, der über die große Liebe philosophiert. Und wieder gelingt der Übergang perfekt zu Barbara Dennerlein an der Hammondorgel, die den Boden für Conny Kreitmeiers Stimme bereitet.

Open harp Blues
Konstantin Wecker. Foto: Christoph Well

Jetzt darf die Zuhörerin mit Stofferl Wells Harfe und „Don’t ever leave me“ verschnaufen. Und schon ertönt das Piano mit Konstantin Wecker und dem Revolutionsblues, unterstützt und ergänzt von der Trompete.

Eine bluesige Wanderung

Die folgende Überleitung ist dramatisch revolutionär, bis es wieder ruhiger mit Andreas Rebers und Herbert Pixner „Ans Meer“ geht und Möwengeschrei und Wellengeräusche zur Harfe und Debussy hinführen. Der Kreis schließt sich nach einer bluesigen Wanderung durch die unterschiedlichen Stimmungen und Interpreten. Mit einer wunderschöne „Zugabe“ beglückt der Initiator die Zuhörerin.

Sofferl Well
Cover Open Harp Blues. Foto: MZ

Christoph „Stofferl“ Well: Open Harp Blues: Ein bairisch eingefärbter Blues für Harfe und viele andere Stimmen und Instrumente zu Gunsten „Salam Herzchirurgie-Zentrum“ in Khartum, Sudan, wobei alle Beteiligten dafür auf eine Gage verzichteten. TRIKONT

Zum Weiterlesen: Very Well done

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