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Was hat die Pandemie mit uns gemacht?

Was hat die Pandemie mit uns gemacht? Foto: Pixabay

Sonntagskolumne: Rückblick einer Schülerin

Ich weiß noch genau, als am Freitag den 13. März 2020 die Durchsage kam, alle Schülerinnen sollen nach Hause gehen. In dem Moment waren alle, inklusive mir, sehr erleichtert. Die ganze Schülerschaft jubelte. Allerdings hätte sich niemand erträumen können, mit welchen Einschränkungen man nun Jahre lang zu leben hatte. Und selbstverständlich konnte auch niemand von uns damit rechnen, was die Pandemie im Laufe der Zeit mit uns machen würde.

Eine Sache, die man schon gleich am Anfang stark zu spüren bekam, war die Isolation. Die soziale Vereinsamung. Man durfte nur noch zum Einkaufen raus. Spazieren war etwas, dass man sich nur als Hundebesitzer leisten konnte und Freunde im realen Leben zu treffen, konnte man auch vergessen. Da jeder zu Hause bleiben musste, wurde die Stimmung gereizt. Auch zum Entspannen, zur Abwechslung aus dem trüben Alltag gab es wenige Optionen.

Wie kamen wir Schüler mit dem Unterricht zurecht?

Eine Folge davon war, dass die Schüler immer schlechtere Noten nachhause brachten. Das ist aber zugleich ein Ergebnis des neuen Unterrichts. Des Homeschoolings. Nun waren die Lehrer nicht mehr in der Lage zu kontrollieren, wer tatsächlich im Unterricht mitmachte oder die Hausaufgaben zuverlässig erledigte. Deshalb nahmen kaum noch Schüler besondere Bemühungen auf sich. Ich habe zu Beginn des Präsenzunterrichtes selbst bemerkt, welche doch gravierenden Auswirkungen das hatte. Es war aufwändig, alle entstandenen Lücken wieder aufzuholen. Es dauerte, wieder in eine angemessene Lernroutine zu kommen.

Bild 2_student-PandemieSchulisches Homeoffice. Foto:Pixabay

Was geschah mit unserer Jugend?

Doch die Pandemie machte noch mehr mit uns Jugendlichen. Viele bekamen das nicht nur in der Schule zu spüren, sondern auch in ihrem sozialen Umfeld. Durch die Kontaktbeschränkungen konnte man nichts mehr mit der Freundesgruppe unternehmen. Manche Freunde sah man nicht mehr zweimal in der Woche, sondern zweimal im Jahr. Die Partys und Clubbesuche fielen natürlich komplett weg. Damit auch alles andere, worauf jedermann gerne in seiner Jugendzeit zurückblickt. Vor allem meiner Generation fehlt so Vieles, was früher selbstverständlich zum Erwachsenwerden dazugehörte. Deshalb fällt oft die Aussage, man sei seiner Jugend beraubt worden.

Wie veränderte sich unser Wohlbefinden?

Viele negative Auswirkungen hatte die Pandemie außerdem auf die mentale Gesundheit. Beispielsweise litten laut der COPSY-Studie des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf vor der Pandemie circa 23 % der befragten Kinder und Jugendlichen an Niedergeschlagenheit. Diese Zahl hat sich bis zur dritten Welle fast verdoppelt. Allerdings war das noch nicht alles. Die Gewaltbereitschaft und die Müdigkeit sind ebenfalls angestiegen. Dies bemerke ich auch bei vielen Freunden und Freundinnen im Bekanntenkreis. Kaum jemanden trifft man in der Schule, der sich fit fühlt und ausgeschlafen ist. Die Schüler wirken nur noch müde und erschöpft von der Pandemie. Sie fragen sich: Was hat die Pandemie mit uns gemacht?

Bild 3_woman-PandemieTrauriger Geburtstag. Foto: Pixabay

Haben wir etwas dazugewonnen?

Man könnte nun meinen, es gab ausschließlich negative Auswirkungen. Doch dem kann ich nicht ganz zustimmen. Etwas, von dem ich gerne sprechen möchte, war die Erfahrung komplett aus dem gewohnten Alltag rausgeworfen zu werden. Auf den ersten Blick klingt es etwas widersprüchlich zu dem, was ich eben alles genannt habe. Aus dem Alltag rausgeworfen zu werden? Und das ist gut? Ja. Denn als man auf „normale“ Dinge verzichten musste, wie etwa ins Kino oder zu Events zu gehen, da musste man kreativ werden.

Beispielsweise habe ich während der Pandemie angefangen, mit meinem Onkel wandern zu gehen und das hat mir überraschend viel Spaß gemacht. Eine andere schöne Erfahrung war, mit meinem Freundeskreis in der Natur zu picknicken. Nebenbei habe ich ein neues Hobby gefunden. Denn als alles dicht war und man nichts Großartiges erleben konnte, weder mit Freunden noch allein, habe ich angefangen viel Sport zu treiben. All das hätte ich wohl ohne Pandemie nicht so entdecken können. Nichtsdestotrotz freue ich mich, jetzt mehr erleben zu dürfen und hoffe, dass wir die Pandemie bald überstanden haben.

Wir wollen gerne noch ein Stück normale Jugend auskosten dürfen!

Chiara C. PothChiara C.Poth. Foto: privat

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