Reflexionen von Licht, Klang, Bewegung
Mirtha Monge: Sonnenaufgang. Foto: Monika Ziegler
Ausstellung in Valley
Die Werke von tschechischen und bayerischen Künstlern hat Mirtha Monge im Artehof in Mühlthal zu einer beeindruckenden Schau unter dem Titel „Reflexiones“ kombiniert. Ein jeder der sechs Künstler interpretiert das Thema auf seine Art.
Am Eingang empfangen den Besucher die faszinierenden Glasarbeiten von Pavel Havelka. Der tschechische Künstler ist international bekannt, seine Werke findet man in Tschechien ebenso wie in den USA, Deutschland, Russland, Taiwan und den VAR. Die Objekte bestechen in ihrer gelungenen Form- und Farbgebung, wobei Lichtreflexionen eine eminente Rolle spielen.
Pavel Havelka: Glaskunst. Foto: Monika Ziegler
Leuchtbilder hat Nele von Mengershausen ausgestellt. Ihre farbintensiven Werke gewinnen einen zusätzlichen Effekt durch LED-Licht, das durch die teils transparente Bildoberfläche dringt und das sogar mit Steuermodulen in seiner Farbe und Intensität verändert werden kann. Die Künstlerin aus Bayrischzell bringt damit ans Licht, was vielleicht ansonsten in einem Bildaufbau übersehen werden kann. Sogar Schrift wird deutlich, LIEBE konnte ich entziffern.
Nele von Mengershausen: Leuchtbild. Foto: Monika Ziegler
Daneben finden sich Fotografien von Willi Nemski. Der Nürnberger hat insbesondere die Reflexionen an der Meeresoberfläche mit der Kamera beobachtet. Die Fotografien bestechen durch ihre Schlichtheit, in der gleichzeitig Bewegung und Ruhe zu spüren ist. Der Kontrast von hellen Wolken und ihren Reflexionen im dunklen Meer geben den Fotografien Spannung und Ausdruck.
Willi Nemski: Migration. Foto: Monika Ziegler
Musikbücher von Holmer Becker sind in der Mitte des großen Raumes zu finden. Der Komponist gibt seine Werke in der Edition Brendel heraus und legt Wert auf eine künstlerische Gestaltung der Partituren. So hat Mirtha Monge zahlreiche Bilder für die Titelseiten dieser Musikbücher geschaffen, womit eine fruchtbare Verbindung zwischen Musik und bildender Kunst erwuchs.
Die Hausherrin vom Artehof beteiligt sich mit zwei Installationen. Die erste hat sie Komponistinnen gewidmet, Frauen, deren eigentlicher Aufenthaltsort die Küche ist und die den Spagat zwischen Hausarbeit und künstlerischer Arbeit geschafft haben, obwohl sie zumeist im Schatten ihrer Männer blieben. Und so hat sie Küchenutensilien in ihre Arbeit eingewoben. Bettina von Arnim findet man an der Spüle. Auf einem großen Tisch stellt Mirtha Monge Komponistinnen der Vergangenheit und der Gegenwart gegenüber.
Artehof eint Künstler
Der Meister der Linie Herbert Klee aus Holzolling, ist mit mehreren Zeichnungen vertreten. Es ist immer wieder verblüffend zu sehen, in welch minimalistischer Form er es versteht, einen Körper, eine Bewegung mit nur ganz wenigen Strichen zu charakterisieren.
Eva Hubatová arbeitet als Fotografin. Die tschechische Künstlerin hat ihr Augenmerk auf Details und deren Bearbeitung gelegt. Dafür entwickelte sie ein eigenes Verfahren, das sie sich unter dem Namen FOTOINFORMEL schützen ließ. Im Artehof zeigt sie einige ihrer Arbeiten, die wie abstarkte Gemälde wirken.
Horst Hermenau: Reflections of Sound und Reflections of Movement (v.r.). Foto: Monika Ziegler
Ins Auge springen die farbenfrohen Installationen von Horst Hermenau. Der Holzkirchner Künstler hat plastische Bilder aus Karton geschaffen, die in ihrem Duktus den Bildern von Picasso oder Braque ähneln, vom Inhalt her verbinden sie Kunst und Musik, denn in einem Bild ist ein Cellist, im anderen ein Akkordeonist zu sehen. Diese dreidimensionalen, experimentellen Arbeiten erfreuen durch ihre Greifbarkeit, ihren Humor und ihre warme leuchtende Farbigkeit.
Die Installation „Sonnenaufgang“ beschließt die Präsentation. Wie fängt der Tag an? Was mache ich aus ihm? Wie gehe ich mit der Fragilität des Lebens um? Diese Fragen stellte sich die Künstlerin, fertigte immer wieder Fotos von Sonnenaufgängen am Meer und integrierte sie, zuweilen auch zerknittert, „denn vielleicht verwandelt sich das Foto in einen Vogel“, sagt sie, in eine Metallkonstruktion, die im Raum zu schweben scheint. Im Zentrum aber ist ein Notenständer, er steht fest, symbolisiert die Künstlerin, alles um sie herum indes sind Reflexionen.