Pförtner Penthouse

Von der Waschkaue zum Coworking

Das Pförtner Penthouse. Foto: Sofie Latour

Eröffnung in Hausham

Ein innovativer Bau auf historischer Basis wurde gestern in Hausham eröffnet. Das Pförtner Penthouse in der Brentenstraße vereinigt ein Tierspital mit Coworking der Officemanufaktur und Appartements im Penthouse.

Bauherr ist der Haushamer Schreiner Josef Eham. Er erzählt: „Das Eingangstor des Bergwerks, das Pförtnerhaus, war die Waschkaue der Bergleute.“ Er zeigt ein historisches Foto, auf dem zu sehen ist, wie die Bergleute ihre Kleidung in Körben an die Decke hochziehen, um Platz zu sparen. Herausragende Pechkohlevorkommen veranlassten die Förderung ab 1860. Das Pförtnerhaus wurde 1869 gebaut. Heute erinnert noch der Förderturm als einziges Industriedenkmal an die Bergbauzeit in Oberbayern.

Pförtner Penthouse
Bauherr Josef Eham (r.) mit seinen Mietern Dr. Jannis Uhrig und Wolfgang Gelhaus (v.l.). Foto: MZ

1966 sei der Bergbau in Hausham zu Ende gegangen und 1970 habe die Firma WMF das Gelände erworben und das Pförtnerhaus wiederum als Eingang benutzt, berichtet Josef Eham. 2010 sei dann mit dem Gewerbe Schluss gewesen und er haben 2013 das Gelände von der Gemeinde erwerben können und zunächst die Hallen für seine Schreinerei genutzt. 2019 dann habe er auch das Pförtnerhaus gekauft und zu einem Dreiklang umbauen lassen.

Pförtner Penthouse
Blick in die Officemanufaktur. Foto: MZ

„Wir haben das Gebäude voll erhalten“, betont er und zeigt die alten Wände. Nur statt des alten Giebels habe man ein Penthouse mit Appartements errichtet. Nach einer zweijährigen Kernsanierung habe das Gebäude nun eine neue Bedeutung: im Erdgeschoss Tierspital am Schliersee, im Obergeschoss die Officemanufaktur und im Dachgeschoss das Pförtner Penthouse.

Bergbau für Hausham tragende Säule

Der Bergbau, so betont Josef Eham bei der Eröffnung, sei für Hausham eine tragende Säule in der Geschichte, dem habe man mit der im Stile des Brutalismus erstellten Architektur gerecht werden wollen. „Und das ist uns gut gelungen“, sagte er.

Pförtner Penthouse
Blick in die Officemanufaktur. Foto: MZ

Er freue sich, dass er mit dem Tierspital und der Officemanufactur innovative Mieter gefunden habe. Hier im Coworking Bereich können künftig Besprechungen und Tagungen durchgeführt werden und die Teilnehmenden finden im Penthouse Appartements zur Übernachtung. Josef Eham bedankte sich bei Bürgermeister Jens Zangenfeind für die Unterstützung: „Wir haben hier das beste WLAN.“

Officemanufaktur
Josef Eham, Wolfgang Gelhaus und Christian Gruber (v.l.). Foto: MZ

Dem stimmt Wolfgang Gelhaus, Geschäftsführer der Officemanufactur zu. Das Gebäude passe ideal zur Idee seines Unternehmens. Die sichtbare Technik des Bergbaus integriere sich in die moderne Architektur. Hier gebe es individuelle Arbeitsplätze, die Räume könnten aber auch für Meetings und Konferenzen genutzt werden.

Modernste Räume

„Das sind die modernsten Räume, die wir je gebaut haben“, sagte Christian Gruber von der Nutz Gmbh, der für den technischen Ausbau des Hauses steht. Ihm liege am Herzen, dass man sich am Arbeitsplatz wohlfühle, dafür sei die Steuerung von Licht, Temperatur und Lüftung eingebaut.


In der Officemanufaktur. Foto: Sofie Latour

Er lobte aber auch den Bauherrn als „charmanten und scharfsinnigen Menschen“, mit dem man immer eine Lösung gefunden habe. Auch Tierarzt Jannis Uhrig, der mit seinem Kollegen Constantin Post das Tierspital führt, gab seiner Freude Ausdruck, dass er jetzt seine innovative Tiermedizin in den entsprechenden Räumen ausführen könne.

Bergbaugeschichte und Arbeitswelt von heute

Der Flachbauaufsatz auf dem Gebäude ist ein Herzensprojekt des Bauherrn. Konstruiert und erbaut aus den Fichten der umliegenden Wälder bietet die 360-Grad-Terrasse des Penthouses einen weiten Ausblick auf die Voralpen. Josef Eham ist auch verantwortlich für die Konzeptionierung und handwerkliche Umsetzung des gesamten Interieurs.

Das Projekt ist eine gelungene Verbindung zwischen der Bergbaugeschichte Haushams mit den Erfordernissen der Arbeitswelt von heute und zeugt von Handwerkskunst ebenso wie von modernster Technik, gepaart mit Schlichtheit und Behaglichkeit.

Zangenfeind
UVM-Vorsitzender Anton Stetter und Haushams Bürgermeister Jens Zangenfeind. Foto: MZ

Bürgermeister Jens Zangenfeind gratulierte zu dem gelungenen Vorhaben und bedankte sich bei den Investoren, Nutzern und Nachbarn und wünschte dem Projekt viel Erfolg. Anton Stetter brachte die Glückwünsche des Unternehmerverbandes Miesbach und überreichte sein Buch „Das Schlierachtal“, das er mit Fotograf Daniel Glasl erstellte und in dem der Industriekultur breiter Raum gewidmet ist.

Weitere Informationen finden Sie unter www.pfoertnerpenthouse.de, www.officemanufaktur.com/ und www.tierspital-schliersee.de

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