Musik ist Hoffnung

Musik ist Hoffnung

TonArt Holzkirchen-Sauerlach. Foto: Winfried Bongart

Gedanken zu Pfingsten

Zum heutigen Pfingstsonntag wollen wir ein Zeichen der Hoffnung setzen. Anlass dazu war ein Konzert von TonArt Holzkirchen-Sauerlach in der St. Josef Kirche mit dem Titel „Musik ist Hoffnung“. Im Gespräch erzählen Chor-Mitglieder, was dieser Titel für sie bedeutet.

Konstanze Glöckl ist 1. Vorstand des Chores und singt seit 30 Jahren. „Musik ist Hoffnung und Hilfe“, sagt sie. Bei den schrecklichen Nachrichten, die tagtäglich auf uns hereinprasseln, könne die Musik einen Ausgleich bringen. Sie sei sehr dankbar, dass sie schöne Stücke singen dürfe. Bei dem Konzert in St. Josef am 8. Mai hätten sie neben einer Messe von Antonín Dvořák und „Stabat mater“ von Rheinberger „Verleih uns Frieden“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy gesungen. „Ich wünschte mir, dass Putin so etwas hört“, meint sie, denn das sei genau das Gegenteil von dem was gerade in der Ukraine passiere.

Bei einer Andacht in der St. Andreas Kirche in Sauerlach habe man das Stück auch gesungen und gelb-blaue Schleifchen als Symbol getragen. „Wir wollten ein Zeichen setzen.“ Dazu passt, dass bei TonArt Holzkirchen-Sauerlach seit vielen Jahren eine Russin mitsinge, die sogar hin und wieder Chorleiter Clayton Bowman vertrete.

Musik ist Hoffnung
Bei der Generalprobe in St. Andreas Sauerlach. Foto: Winfried Bongart

Und seit einigen Wochen würde eine Ukrainerin mit ihren beiden Söhnen ebenfalls im Chor mitsingen „Das ist eine schöne Art von Integration, Musik verbindet und ist in dieser Situation hilfreich.“

Auch 2. Vorstand Brigitte Putzer ist froh, dass die Ukrainerin mit ihren beiden Söhnen eine Heimat im Chor gefunden hat. Sie selbst erlebe beim Singen ein Hochgefühl, sie werde innerlich ruhig. „Für mich ist Singen eine Insel, da bin ich glücklich und selig und kann alles vergessen, ich nehme nur die wunderschöne Musik wahr“, sagt sie.


Chorprobe. Foto: Winfried Bongart

Musik ist Hoffnung für die Holzkirchnerin in mehrfacher Hinsicht. Der Titel beziehe sich auch auf die Hoffnung, endlich wieder miteinander singen und auftreten zu können. „Darauf haben wir zwei Jahre gewartet“, erklärt sie. Das jetzige Konzert hätte im März 2020 stattfinden sollen und musste abgesagt werden.

In der ersten Zeit der Pandemie habe der Chor gar nicht proben können, dann aber habe man mit Einzelproben mit Stimmbildung beim Chorleiter angefangen. „Das war gut zum näheren Kennenlernen“, meint Brigitte Putzer. Später dann als alle geboostert waren, habe der Chor wieder mit dem Proben begonnen, aber jeder teste sich vor dem Treffen und es werde ordentlich gelüftet.

Seit sieben Jahren habe der Chor bereits die Messe in D-Dur von Antonín Dvořák geprobt. „Von dem vielen Proben sind die Noten schon ganz zerfleddert“, sagt sie. Um wieder etwas anderes zu singen, habe TonArt zur Messe und Andacht in Sauerlach eine Mozart-Messe einstudiert und mit Fürbitten für einen Frieden in der Ukraine gebeten.


Beim Konzert in St. Josef Holzkirchen am 8. Mai 2022. Foto: Winfried Bongart

„Das Singen ist mir in den zwei Jahren abgegangen“, sagt Schriftführerin Inge Bongart. „In der Probe vergisst man alles, atmet richtig und erlebt die Gemeinschaft und die Klangwolke.“ Während der Pandemie aber sei es schon eine Herausforderung gewesen, vom Vorstand die Gruppe zusammenzuhalten, denn es habe Ängste gegeben.

Mit einem strengen Hygienekonzept aber sei die Gefahr der Ansteckung minimiert worden. „Man trägt Verantwortung für den anderen“, betont sie. Ein zusätzliches Problem sei aufgetreten, da der Probenraum in St. Anna geschlossen war, aber man habe eine Heimat im Pfarrsaal von St. Andreas gefunden.

Nach der Pandemie belaste jetzt der Ukrainekrieg den Chor und sie freue sich, dass die drei Ukrainer dabei sind. „Sie sind eine große Stütze für den Chor und stimmlich und menschlich eine große Bereicherung“, stellt Inge Bongart fest. „Wir helfen ihnen, wo wir können und haben ihnen eine Heimat gegeben.“

Zeichen der Hoffnung

Für ihn sei es ein Zeichen der Hoffnung, dass der Chor Heimat sowohl für die Russin als auch die drei Ukrainer geworden sei, sagt Chorleiter Clayton Bowman. Eigentlich sei es selbstverständlich, aber die Welt sei nicht so, wie man es sich wünsche.

Im Chor aber gebe es keinen Hass und alle Menschen hätten da Platz. Musik und Kultur im Allgemeinen seien ein Weg der Verständigung. „Höhlenmalerei ist die älteste Form der Kommunikation“, sagt er, Musik, Malerei, Tanz all das werde international verstanden. „In Kunst und Kultur sind alle Menschen willkommen.“

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