Die Lügenglocke

Die Lügenglocke entlarvt Lügner und Flucher

Kaum gehts ums Geld, senken die Großkopferten die Köpfe. Marinus Ausfelder, Schorsch Kaltner, Hans Schrädler, Florian Reinthaler, Martin Hirtreiter und Johannes Wegmann (v.l.). Foto: MZ

Theater in Schliersee

Mit dem Schwank „Die Lügenglocke“ animiert das Ensemble des Schlierseer Bauerntheaters das einheimische Publikum zu Lachstürmen und stetigem Szenenapplaus. Endlich ist das Theater nach der Pandemie wieder von Leben erfüllt.

Lesetipp: Champner und andere Extravaganzen

Seit Juni wird im Terofalsaal wieder Theater gespielt. Heiner Oberhorner, 2. Vorstand des Schlierseer Bauerntheaters, gab seiner Freude in der Begrüßung Ausdruck, dass nach der langen Spielzeitpause wieder Theater gespielt werden könne.


2. Vorstand Heiner Oberhorner begrüßt die Gäste. Foto: MZ

Mit „Die Lügenglocke“ nahm das Ensemble eine Produktion von 2016 wieder ins Programm. Das bekannte Stück von Fred Bosch ist ein Schwank, hat aber auch einen tieferen Hintergrund. Die bekannte Tatsache nämlich, dass die Großkopferten oder Reichen nicht unbedingt zu den spendenfreudigsten Mitbürgern zählen.

Sie öffnen ihre Geldbeutel erst dann, wenn es ihnen ans Leder geht. Das hat der junge Kellner Thomas (Marinus Ausfelder) vom Filserbräu erkannt, der dem Wirt und Bürgermeister (Schorsch Kaltner) und seinen Gemeinderäten, dem Bauern (Hans Schrädler), dem Zimmerermeister (Martin Hirtreiter) und dem Maurermeister (Florian Reinthaler) ordentlich einschenkt.


Hans Schrädler, Florian Reinthaler, Martin Hirtreiter und Anneliese Reinthaler. Foto: MZ

Als aber der Pfarrer (Johannes Wegmann) um Spenden für die Kirchenglocke bittet, da die alte zerstört ist, werden sie plötzlich sehr zurückhaltend und jammern etwas von Steuern, Zinsen und ähnlichem.


Marinus Ausfelder und Mirl Weiher-Forsthuber. Foto: MZ

In seinem eigentlichen Beruf ist der Aushilfskellner Elektriker und das kommt seinem Plan, den er gemeinsam mit der Wurzel Walli (Mirl Weiher-Forsthuber) und dem Pfarrer ausheckt, zugute. Er kann das Geläut der Kirchenglocke mit einem Sender simulieren, und zwar so, dass sie immer dann anfängt zu läuten, wenn jemand lügt oder flucht. Es lässt sich ahnen, dass sie permanent ertönt, wenn die vier Männer, aber auch die Wirtin (Anneliese Reinthaler) in der Gaststube sind und durch das Geläut verraten werden.


Johannes Wegmann als Pfarrer. Foto: MZ

Als ob der Herrgott eine unsichtbare Glocke läuten lässt, meint der Pfarrer, der mitsamt Thomas und Wally unkonventionelle Wege findet, um seine Schäflein zur Vernunft zu bringen. Dabei spielt er so gottergeben als könne er kein Wässerchen trüben. Große Heiterkeit im Publikum, als die Geizkragen bei der erfolglosen Suche nach der Glocke doch einige Abenteuer zu bestehen haben.


Marinus Ausfelder und Magdalena Simsch. Foto: MZ

Natürlich muss auch Liebe ins Spiel, Kathi (Magdalena Simsch) hat sich in den Aushilfskellner verliebt und muss dies nun auch aufgrund der „Lügenglocke“ zugeben.

Die Inszenierung unter der Regie von Hans Schrädler macht die Komödie zu einem Publikumserfolg der einheimischen Zuschauerinnen und Zuschauer, die die Aufführung immer wieder mit Szenenapplaus würdigen. Die Spielfreude der Schauspielerinnen und Schauspieler des Schlierseer Bauerntheaters ist legendär.


Der berühmte Bühnenvorhang. Foto: MZ

Seit der Gründung durch Xaver Terofal und Konrad Dreher im Jahr 1892 hatte das Theater große Erfolge und konnte sogar bei einer Tournee durch die USA 1895/96 das Publikum begeistern. Mit einigen kleinen Unterbrechungen ist das Ensemble des Schlierseer Bauerntheater bis heute bei Einheimischen und Gästen beliebt und beweist immer wieder aufs Neue, dass das Theaterspielen seine Leidenschaft ist.

Die Lügenglocke
Die Weinbergmusi. Foto: MZ

Typisch für die Vorstellungen ist die Theatermusik. Üblicherweise sitzen die Musikanten links von der Bühne, bei der „Lügenglocke“ allerdings hatte die Weinbergmusi auf der Bühne Platz genommen. Die vier Musikerinnen mit Hackbrett, Zither, Gitarre und Bass wurden vom Publikum mit begeistertem Beifall für ihre stimmungsvolle Musik bedacht.

„Die Lügenglocke“ wird am 2. und am 9. August noch einmal gegeben. Karten gibt es bei MünchenTicket online oder telefonisch unter 089 / 54 81 81 81 und der Touristinfo in Schliersee telefonisch unter 0 80 26 / 60 65 – 0 oder direkt in der Perfallstraße 4.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf