Balladenabend – gesprochen und gesungen
Der Chor TonArt mit Chorleiter Clayton Bowman. Foto: RK
Konzert in Holzkirchen
Als zweites Konzert nach der langen Pause begeistert TonArt Sauerlach-Holzkirchen mit einem abwechslungsreichen und unterhaltsamen Balladenabend – eine andere Form der musikalischen Geschichtenerzählung außer Oper und Oratorien.
Zu Beginn des Abends kommt der Chor in den Festsaal im KULTUR im Oberbräu – einige drapieren sich lässig auf die Bühne, andere verteilen sich im Zuschauerraum. Es wird zunächst nicht gesungen, sondern gesprochen. Man hört die Ballade „Die Flüchtlinge“ von Robert Schumann mit Klavierbegleitung. Der Wechsel zwischen Männer und Frauen, Gruppen und Einzelstimmen gibt die Dramatik des Stücks glaubhaft wieder. Trotz der Verteilung im Raum sind die Texte gut verständlich.
Eine Ballade wird gesprochen. Foto: RK
Nachdem der Chor in gewohnter Aufstellung auf der Bühne sich eingefunden hat, erscheint Chorleiter Clayton Bowman. Er wird uns launig und locker durch das Konzert führen. Ende des 19. Jahrhunderts sei die Ballade eine beliebte Gattung, um Abenteuer zu vertonen, und der Abend werde uns einige Beispiele bringen.
Lesetipp: Musik ist Hoffnung
Das wechselhafte Balladen-Programm gibt dem Chor die Möglichkeit, die ganze Palette der Dynamik und Emotionen unter der Leitung des Dirigenten zu zeigen. Die Stimmen verschmelzen zu einem harmonischen und klaren Ganzen und die Freude der Sängerinnen und Sänger ist erkennbar.
Das erste gesungene Stück „Im stillen Friedhof“ von Hugo Wolf erinnere ihn an den Nordfriedhof in München, sagt Clayton Bowman. Die kontemplative und friedliche Musik versetzt das Publikum in eine ruhige Umgebung.
Wechselvolle Abenteuer
Die Ballade „Harald“ von Josef Gabriel Rheinberger ist eine von drei neu entdeckten Werken des Komponisten. Das Abenteuer fängt mit einer Marschmelodie an, wechselt zu einer ruhigen Erzählung, um wieder mit dem Marsch zu enden. Das wechselvolle Abendteuer wird mit großer Dynamik vom Chor gesungen.
Sopransolistin Franziska Zwink. Foto: RK
Nach einem stürmischen „Gott im Ungewitter“ von Franz Schubert, wo Chor und Klavier den tosenden Sturm darstellen, geht es um Wasser. Die Sopranistin Franziska Zwink singt „Meerfrau“ von Paul Lachner, gefolgt vom Chor mit „Mummelsee“ von Rheinberger. Die großartige Klavierbegleitung von Rebeka Stojkoska untermalt den Gesang mit einem Wechsel zwischen wogenden Wellen und der Stille des Sees.
Ruhige und traurige Geschichten
„Die tote Braut“ von Rheinberger mit Sopran und Chor demonstriert eine andere Umgangsform mit dem Tod in der Romantik, wo die Braut sich umbringt, um bei ihrem Liebsten zu sein. Die Darbietung vom Chor ist weniger traurig als friedlich.
Edward Elgar komponierte eine Serie „Scenes from the Bavarian Highlands“ nach einem Besuch in Bayern. Mit dem ruhigen „Aspiration“ schließt der Chor das Konzert. Auch hier folgt der Chor dem feinfühligen Dirigat von Clayton Bowman mit einem gut ausgewogenen Klang. Vor allem die uni sono Stelle von den Frauen ist einheitlich und klar.
Solistin Franziska Zwink, Pianistin Rebeka Stojkoska, Chorleiter Clayton Bowman mit Chor beim Schlussapplaus. Foto: RK
Durch anhaltendem Applaus erklatschen die Zuhörer eine Zugabe – wieder die abenteuerliche Ballade „Harald“. Nach dem relativ kurzen Konzert von TonArt Sauerlach-Holzkirchen, was der kürzeren Vorbereitungszeit geschuldet sei, verspricht Clayton Bowman den Zuhörern bald wieder ein Musikgenuss zu bieten. Wir dürfen gespannt darauf sein.