Dahoam – Magie aus Licht und Farben
Wilparting. Foto: Eva-Maria Zernig
Ausstellung in Holzkirchen
Landschaften aus unserer näheren und nächsten Umgebung – das sind die Motive der Fotografin Eva-Maria Zernig. Im Foyer im Holzkirchner KULTUR im Oberbräu zeigt sie derzeit einen Querschnitt ihrer künstlerischen Arbeit, bei dem einem das Herz aufgeht: Landschaftsfotografie vom Feinsten
Schnell wird dem Betrachter bei einem Rundgang durch die 23 Arbeiten umfassende Ausstellung klar, woher die zahlreichen Preise und Auszeichnungen kommen, die die Fotografin bisher gesammelt hat: Hier vereinigen sich das feine Gespür für das Motiv, eine tiefe Liebe zur Natur und zur oberbayerischen Heimat und ein profundes fotografisches Know-How zu einem stimmigen Gesamtpaket.
Was für die studierte Diplom-Kauffrau vor rund 10 Jahren eigentlich „nur“ als Ausgleich zu ihrer damals von vielen Reisen begleiteten beruflichen Tätigkeit begann, hat sich zu einer großen Leidenschaft entwickelt, die sie nicht mehr losgelassen hat. Und so wunderbar die stillen Momente am Motiv für sie sind, so inspirierend ist auch der Austausch mit Gleichgesinnten.
Eva-Maria Zernig: Porträt. Foto: Eva-Maria Zernig
Eva-Maria Zernig ist auch in der nationalen und internationalen Wettbewerbsszene sehr aktiv und trägt fotografische Ehrentitel der Féderation Internationale de l’Art Photographique (FIAP) und des österreichischen Verbands VÖAV. „Ich versuche, mich komplett und unvoreingenommen auf meine Umgebung einzulassen, einzutauchen in diese eigene Welt und alle meine Sinne für dieses Erleben zu öffnen. Vor allem diese Emotionen möchte ich in meinen Bildern festhalten und weitergeben“, erklärt die Fotografin.
Schwerpunkte in Eva-Maria Zernigs Arbeit sind farbige Landschafts- und Naturmotive, wobei sie sehr gern mit Schärfen und Unschärfen „spielt“, und – um auch den Faktor Zeit mit einzubeziehen – mit Langzeitbelichtungen. Werke, die eine ganz eigene Wirklichkeit zeigen und eben nicht nur einen flüchtigen Moment mitnehmen, wie etwa die großformatige Chiemsee-Stimmung an der prominenten Stirnseite des Foyers.
Herbst. Foto: Eva-Maria Zernig
Auch seltenere Objektive verwendet sie beizeiten, um gerade die emotionale Komponente mancher Bilder noch zu unterstützen. Und wie steht’s mit Bildbearbeitung? „Sie gehört heute dazu. So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“, lautet dazu der Wahlspruch von Eva-Maria Zernig. So müssen Strommasten und Verkehrsschilder schon mal „dran glauben“. Ansonsten greift sie kaum ein. Auch Menschen sind auf ihren Bildern kaum zu sehen – sie würden die Szenerien voller Erhabenheit und Vollkommenheit nur stören.
Jedoch sind die Motive des „Dahoam“-Projekts keine Ansichtskartenmotive. Es geht der Fotokünstlerin vielmehr darum, Stimmungen und Emotionen einzufangen, nicht nur das Auge, sondern alle Sinne anzusprechen.
Way to dreams. Foto: Eva-Maria Zernig
Die Bilder tragen stimmige Titel wie „Morgenpastell“, „Herbst-Dreiklang“, „Isar-Morgen“ oder „Way to Dreams“, thematisieren das Chiemgau, das Werdenfelser Land, den Ammersee, die Mangfall, das Valepp und weitere Orte und vor allem: sie sind perfekt komponiert und strahlen eine unglaubliche Ruhe aus, die das Betrachten und Verweilen leicht und zu einem Vergnügen machen.
„ ,Magie aus Licht und Farben‘ … diese Magie erschließt sich häufig nur zu Zeiten, zu denen die Welt ringsherum noch schläft. Oder an Orten, an denen man ungestört ist und Zeit hat, erst einmal in seine Umwelt ,einzutauchen‘. Und offen dafür ist, oft nur kurze Augenblicke, in denen Licht und Farben die Landschaft märchenhaft verwandeln, intensiv zu sehen und festzuhalten.“ So die Fotografin, der man sofort abnimmt, wovon sie spricht – sie hat es schon Tausende Male erlebt.
Verbale Beschreibungen von Bildern können lediglich grobe Annäherungen an die Realität sein. Deshalb sei hier ein Besuch der Ausstellung dringend empfohlen.