Das goldene Licht des Mondes
Eli Miklavcic. Foto: Petra Kurbjuhn
Ausstellung in Holzkirchen
„Golden Night Light“ nennt Eli Miklavcic ihre erste Ausstellung in Deutschland. Im Foyer des KULTUR im Oberbräu zeigt die slowenische Künstlerin sehr unterschiedliche Bilder, aber alle haben etwas mit dem Mond und der Sonne zu tun.
Bei der Vernissage am vergangenen Sonntag begrüßte Veronika Leo vom Kulturhaus die Gäste und betonte die zentrale Rolle des Mondes und der Sonne, die unser Leben prägen. Die Sonne mit ihrer starken, der Mond mit der eher zarten, weiblichen Kraft, nur sichtbar durch die Bestrahlung durch die Sonne. Dieser Lichtstrahl, der in den Bildern von Eli Miklavcic immer wieder zu sehen sei, schmeichle unserer Seele, „und das brauchen wir im Alltag“.
Zarte Akkordeonmusik
Auch die zarte Akkordeonmusik von Barbara Bertram, die die Vernissage mit Mond- und Nachtliedern von Finnland bis Frankreich aus verschiedenen Jahrhunderten umrahmte, schmeichelte Seele und Ohren.
Barbara Bertram. Foto: Petra Kurbjuhn<
Das immer wiederkehrende Motiv der Ausstellung ist der Mond, manchmal rund, manchmal als Sichel. Oft ist der Mond golden und zeigt so, dass der Mond in der Nacht durch die Reflexion der Sonne sichtbar ist.
Golden Dot II und I am. Foto: Petra Kurbjuhn
Die Ausstellung lässt sich in drei Gruppen von Werken einteilen. Dominant sind Bilder in Ölfarbe in Blautönen auf Leinwand, ergänzt durch 24karätiges Blattgold. Aus diesen Bildern tauchen gegenständliche weibliche Porträts unterschiedlichen Alters auf. In dem Bild „I am“ hat Eli Miklavcic die goldene Verbindung der Frau nach oben, ihre geistige Vebundenheit dargestellt.
Der Mond ist weiblich
„Auf Slowenisch ist der Mond weiblich, deshalb habe ich so viele Frauen gemalt“, erklärte die Künstlerin. Zudem sei der Mond auch das Symbol des weiblichen Zyklus.
Ihre Betonung aber, so sagte Eli Miklavcic, liege auf der inneren Welt, auf Mystik und Kontemplation. Und dann hat der Mond noch eine romantische Seite, insbesondere der Vollmond am Nachthimmel regt zum Träumen und Wünschen an.
The Power of Change. Foto: Petra Kurbjuhn
Bei der zweiten Werkgruppe arbeitet die Künstlerin mit Asche. Sie mischt die Grundierung mit Asche und stellt so die Verbindung von Feuer und Phönix und damit auch der Sonne und ihrer feurigen Glut zum Mond her. Sie erzeugt eine strukturierte Oberfläche, die der realen Mondoberfläche in Aussehen und Farbe ähnelt.
Auch in diese Bilder bringt Eli Miklavcic 24karätiges Gold ein und zeigt damit die Strahlkraft der Sonne auf dem Mond, die sich in einer goldenen Aura um den Mond herum und in kleinen goldenen Kreisen auf der Mondoberfläche äußert.
Moonzation. Foto: Petra Kurbjuhn
Bemerkenswert ist ihr Bild „Moonzation“, das eine symmetrische fiktive Planetenaufreihung mit Erde und Sonne zeigt.
Ihre Ölbilder ergänzt die Künstlerin mit Aquarellbildern, in denen sie zumeist Frauenporträts mit geschlossenen Augen gemalt hat. Diese Bilder sind von großer Zartheit, ihre Titel „Sleeping beauty“ deuten auf die Verbindung zum Mond in der Nacht hin. Die goldene Sichel umrahmt den Kopf oder das Dekollete.
The Past. Foto: Petra Kurbjuhn
„The Past“ heißt ein Bild am Eingang, das aus dem Rahmen fällt. Es ist eine in Acryl gemalte Collage, in die die Künstlerin ein eigenes Gedicht eingefügt hat.
Das Bild zeigt einen Mann und eine Frau, die in unterschiedliche Richtungen schauen, sie kommen wohl nicht zusammen. In der Brust der Frau schlägt eine echte Uhr, sie fühlt, dass die Zeit nutzlos vorbei geht, sie hat keinen Kompass für ihr Leben. Warum überall eine 13 zu sehen ist, bleibt ein Geheimnis. Aber oben in der Ecke, auch da ist ein Mond.
Lesetipp: Porträt von Eli Miclavcic in der 36. Ausgabe der KulturBegegnungen
Eli Miklavcic wurde 1984 in Ljubljana geboren und absolvierte dort die Hochschule für Zeichnen und Malen. Seit fünf Jahren lebt und malt sie in Holzkirchen. Viele Bilder sind über mehrere Jahre entstanden, da sich die Künstlerin während des Malprozesses zeitweise von einem bestimmten Bild zurückzieht. „Viele Gemälde brauchen Zeit, bis die Idee reift und ihre endgültige Form findet.“
In der Ausstellung „Golden Night Light“ hat sie eine konsistente und eigenständige Form gefunden, die Betrachtenden viel Raum für eigene Interpretationen gibt und die Möglichkeit, an Erfahrungen und Empfindungen in Mondnächten anzuknüpfen.