Zwiegespräch mit Kunst
Hans Weidinger und Bürgermeister Alfons Besel. Foto: Petra Kurbjuhn
Ausstellung in Gmund
Die 19. gmundart wartet mit gewohnter Qualität, internationaler Beteiligung und mit einem neuen Highlight auf. Erstmalig haben sich am See sieben Künstlerinnen und Künstler mit Plastiken auf einer Wiese zusammengefunden und eine Skulptur steht sogar im See.
Ob die Legende stimmt, dass Bildhauer Otto Wesendonck für seinen „Gruß an Aphrodite“ wirklich bis zum Hals im Wasser stand, sei dahingestellt, eine Sensation für Touristen und Einheimische ist die Bronze der Schaumgeborenen, von Edelstahlwellen umhüllt, allemal.
Otto Wesendonck: Gruß an Aphrodite. Foto: Petra Kurbjuhn
Aber auch die anderen 14 Werke lohnen einen gemächlichen Rundgang über die Wiese. Man möge sich Zeit nehmen, sich einlassen auf die Werke und ins Zwiegespräch mit Kunst gehen, sagte Gmunds Bürgermeister Alfons Besel bei der Vernissage. Er bedankte sich bei den Kunstschaffenden, die uns, den Betrachtenden durch ihre Werke Lebensfreude schenken.
Er bedankte sich auch bei den Heimatfreunden, dass die gmundart im Jagerhaus eine Heimstatt gefunden habe und beim engagierten Organisationsteam um Hans Weidinger.
Professor Richard Argreiter mit Konrad Broxtermann. Foto: Petra Kurbjuhn
Dieser betonte die internationale Beteiligung an der Präsentation. Aus Achenkirch waren Richard Argreiter und Alexander Oltenau angereist. Er bedankte sich aber auch bei dem Nachwuchs. Pia von Miller und Priska Büttel jr. zeichnen für den informativen und ansprechenden Katalog verantwortlich.
Hans Weidinger hob hervor, dass die Skulpturenausstellung auf der ehemaligen Turnhallenwiese am See bis Ende September zu sehen sei und dankte Kurt Gmeineder und dem Bauhof der Gemeinde für die Abwicklung der Organisation und des Transportes.
Richard Argreiter: Genese. Foto: Petra Kurbjuhn
Richard Argreiters „Genese“ und „De Eckerte“ fallen schon aufgrund ihrer Größe als erstes auf. Die Bronzeskulpturen mit Naturpatina laden dazu ein, herumzugehen und von allen Seiten betrachtet zu werden.
Georg Brinkies mit Das Paar. Foto: Petra Kurbjuhn
Tut man dies auch bei der großen schlichten Lärchenholzskulptur von Georg Brinkies mit dem Titel „Paar“ fällt etwas auf. Der Zwischenraum, das Innere, zwischen den beiden sich zuneigenden Figuren kehrt sich bei einer Drehung um 90 Grad exakt nach außen. Das Innen kommt nach außen, wie immer hat der Schlierseer Georg Brinkies in seinen Arbeiten einen tiefen Hintergrund.
Konrad Broxtermann: Der Sündenfall. Foto: Petra Kurbjuhn
Auch Konrad Broxtermann greift mit seiner dreiteiligen Carrara-Marmor-Skulptur „Der Sündenfall“ ein tiefsinniges Thema auf. Und Priska Büttel befasst sich mit den Arbeiten „Wanderer“, eins an der Mangfall, zwei im Jagerhaus, mit gesellschaftlich relevanten Themen. Auch Hans Weidinger macht auf aktuelle Themen mit seiner Eichenskulptur „Wächter des Tales“ aufmerksam.
Priska Büttel: Wanderer II und III. Foto: Petra Kurbjuhn
Aus Cortenstahl hat Kurt Gmeineder rostige Skulpturen unterschiedlichen Inhalts geschaffen. Glänzend in der Abendsonne indes das Prisma von Antonia Leitner.
Alexander Oltenau: Era Ora. Foto: Petra Kurbjuhn
Im Jagerhaus findet der Besuchende eine sehenswerte Schau sehr unterschiedlicher Werke, was Technik und Inhalt anbelangt. Die 27 vertretenen Künstlerinnen und Künstler zeigen aktuelle Werke in Malerei, Fotografie, Skulptur, Collage, Installation, in Keramik, Glas, Acryl, Öl, Bronze.
Hommage an die Gäste
Aus der Vielzahl sollen nur wenige beispielhaft herausgegriffen werden. Da ist zum einen die Hommage an die Gäste. Alexander Oltenau aus Achenkirch fällt mit der Installation „Era Ora“ auf, ein transparenter Koffer, in den er stehengebliebene Wecker gepackt hat. Wie sagte Alfons Besel? Sich Zeit nehmen und ins Zwiegespräch mit Kunst gehen.
Willy Reichert: Que Sera. Foto: Petra Kurbjuhn
Der Wasserburger Gast Willy Reichert, jüngst mit einer Ausstellung in der Raiffeisenbank Gmund zu sehen, zeigt ein bemerkenswertes Aquarell „Am Odeonsplatz“ und das Porträt in Öl „Que Sera“.
Peter Keck: Sommer, Vegetativ, Herbst. Foto: Petra Kurbjuhn
Mit einer wunderschönen Wand von drei Bildern in Gouache wartet Peter Keck auf. Der Gmunder Künstler überrascht immer wieder durch die perfekte Harmonie seiner Farbkompositionen, die auch in dem hochformatigen „Wasserfall“ zum Ausdruck kommt.
„Frieden“ und „Hunger“
Gesellschaftliche Themen mit seiner Kunst Ausdruck verleihen, das ist das Anliegen von Hans Schneider. Hier gelingt es ihm mit seinen beiden neuen Bildern „Frieden“ und Hunger“, in denen er wieder einmal seine typografische Kompetenz einbringt. Empfehlung: Etwas weiter weg gehen, dann offenbart sich der Schriftzug im Uhrzeigersinn.
Hilge Dennewitz: Musiker. Foto: Petra Kurbjuhn
Letztlich sollen die zauberhaften Ölbilder von Hilge Dennewitz erwähnt werden. Die Künstlerin mit dem Faible für Musik hat Musiker beim Musizieren eingefangen – stimmige Studien.
Und doch noch eins: „Lass die Sau raus“. Hilo Fuchs gewohnt humorvoll mit ihrer Keramik.
Außer den hier genannten Künstlerinnen und Künstlern sind die beachtenswerten Werke folgender Kunstschaffenden in der 19. Frühjahrsausstellung der gmundart im Jagerhaus zu sehen:
Heidi Barnstorf, Muriel Breu, Ursula-Maren Fitz, Werner Gruß, Norbert Herbert, Rita Höhlein, Irnberg, Eva Knevels, Suse Kohler, Lucia Kordecki, Maria Prenzel, Sopi von Sopronyi und Ekaterina Zacharova zu sehen.
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