Für eine Enkel taugliche Zukunft
Neuerscheinung auf dem Buchmarkt
44 ermutigende Beiträge für eine bessere Zukunft sind in dem soeben erschienen Buch „Wer Mut sät, wird eine andere Welt ernten“, herausgegeben von MISEREOR im oekom-Verlag, zusammengefasst. Dabei sind auch zwei Initiativen aus dem Landkreis Miesbach.
Unter den Autoren sind Germanwatch-Gründer Klaus Mielke und der österreichische Unternehmer Heini Staudinger ebenso wie Renate und Rudolf Hogger aus Otterfing. Ihr Beitrag nennt sich „Direkte Kontakte zu Handelspartnern“. Darin beschreiben sie ihr Engagement für eine Leprastation in Indien. Dort gefertigte Waren, insbesondere Textilien, wie Teppiche, Tisch- und Geschirrtücher, ordern sie direkt und verkaufen sie zum einen in den Weltläden Otterfing und Holzkirchen, vertreiben sie aber auch auf Fairtrademärkten und vermitteln sie in andere Weltläden bis nach Norddeutschland und Sachsen.
Renate und Rudolf Hogger in Indien
Die Motivation zu dieser Arbeit, an der sie nichts verdienen, sondern im Gegenteil ordentlich zusetzen, komme aus der Jugendarbeit bei den Pfadfindern, erzählt Rudolf Hogger. Dabei lernten sie die Initiative von Agnes Kunze kennen, die sich in Indien für die Leprahilfe engagierte. Später war das Ehepaar bei der Gründung des Eineweltvereins Holzkirchen/Otterfing maßgeblich beteiligt.
Renate und Rudolf Hogger in Indien. Foto: KN
Fast gegen ihren Willen, denn eigentlich seien sie umweltschonend unterwegs, flogen sie dann 2003 nach Indien, um vor Ort die Leprakolonie kennen zu lernen, erzählen die Hoggers. Es sei ein Schock für sie gewesen, die Lebenssituation der Menschen sehen zu müssen. „Das kann man so nicht stehen lassen“, beschreibt Rudolf Hogger und seine Frau ergänzt: „Wir haben ein Importfirma angemeldet und seitdem verkaufen wir die Waren direkt.“ Der persönliche Kontakt zu den Menschen trage sie, denn einfach sei das Geschäft nicht, es gebe Transportprobleme ebenso wie Absatzprobleme. Aber die positiven Erlebnisse in Indien, zu sehen wie sich die Menschen freuen über die Hilfe, das pushe sie wieder auf.
„Die beste Entwicklungshilfe ist die Hilfe, die selbst hergestellten Produkte der Menschen zu vermarkten“, sagt Renate Hogger, „das hat etwas mit Menschenwürde zu tun.“ Und so werden die Hoggers auch weiter nach Indien fahren, die Kontakte zu den Menschen pflegen und in Deutschland versuchen, deren Produkte zu verkaufen.
Heini Staudinger bei der Spurwechselkonferenz 2013 im Waitzinger Keller in Miesbach. Foto: Archiv
„Enkel taugliche Möbel“ stellt Heini Staudinger auf Seite 171 des Buches vor und gleich danach ist die Spurwechselinitiative des Vereins KulturVision vorgestellt, bei der der österreichische Rebell zur ersten Konferenz im Jahr 2013 das Publikum im Waitzinger Keller in Miesbach begeisterte. Inzwischen ist viel passiert, die Spurwechsler sind jetzt insbesondere auf zwei Spuren unterwegs.
Zum einen verfolgen sie nach wie vor den Weg des inneren Spurwechsels, den Weg also zu einer Haltung, die zu einem gelingenden Leben führt. Dazu gibt es den monatlichen Stammtisch, bei dem zumeist ein Impulsreferat gehalten wird, dem eine allgemeiner Austausch folgt. Die Schreibwerkstatt, bei der über das Schreiben eine Selbstreflexion stattfindet, hat sich inzwischen zu allgemeinen Themen geöffnet. Nach wie vor aber gibt es das Angebot von Spurwechselseminaren.
Im Jahr 2016 fand ein dreitägiges Seminar im niederösterreichischen Waldviertel statt, das großen Anklang bei den Teilnehmern fand.
Anders wachsen
Der Bereich Weiterbildung, der in der Vergangenheit durch den Draxlhamer Salon abgedeckt wurde, ist in diesem Jahr auf neuer Spur unterwegs. Die Mitglieder der Initiative meinten, dass man sich auch auf gesellschaftlicher Ebene engagieren müsse. So kam es zur Konferenz „Anders wachsen“ im April diesen Jahres im Waitzinger Keller Miesbach, der ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm folgte.
Inzwischen ist die Spurwechselinitiative auch bei der Akademie für Potenzialentfaltung von Professor Gerald Hüther angesiedelt und „Anders wachsen“ nimmt an der Aktion „Wertebotschafter“ der Spardabank teil.
Und dennoch, am meisten liegt uns am Herzen, eine innere Haltung für mehr Gerechtigkeit, für Mitgefühl und für das Bewusstsein einer Enkel tauglichen Zukunft zu entwickeln. Jeder, dem das ein Anliegen ist, ist eingeladen, uns kennenzulernen.