Hommage an Falco
Cover von „Falko“. Foto: MZ
Buchtipp von KulturVision
Mit seinem Jugendroman „Falko“ hat der Traunsteiner Autor Bernhard Strasser einen spannenden und bewegenden Jugendroman vorgelegt. Es geht um Freundschaft, Krankheit, Liebe, Tod, Musik und natürlich um die Legende „Falco“.
Es ist eine Dreiergeschichte, ein Coming-of-Age-Roman und in entsprechend schnodderigem Ton geschrieben, genau passend für die Zielgruppe ab 16 Jahre. Die Geschichte um Wolfgang und Hans, der sich wie sein Idol „Falco“, aber mit „k“ nennen lässt, beginnt fröhlich, genau so wie Jugendliche den Sommer verbringen: Mit Fußballspielen. Hansi kommt bei den Mädchen supergut an mit seiner „Teenie-Version des Wiener Popstars“. Bisschen neidisch ist Wolfgang schon.
Nachdem die beiden Protagonisten in den ersten Kapiteln vorgestellt werden, lässt sie Bernhard Straßer anschließend im Wechsel erzählen. Das macht einen Charme des Buches aus, dass die Erzählperspektive hin- und hergeht.
In der Hölle angekommen
Wolfgang tut sich ordentlich schwer in der Schule, während Falko brilliert. Die beiden besuchen eine Fachoberschule und finden die Praktikumsphasen so ziemlich geil. Sehr schnell aber kommt die Wende. Sie deutet sich bei Falko mit Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit an und dann wird bei ihm ein irreparabler Gehirntumor, ein Glioblastom, festgestellt.
Diese Diagnose wirft beide aus der Bahn. Wie die beiden Jugendlichen damit umgehen, der eine zeigt sich cool, der andere total überfordert, das kann der Autor überzeugend darstellen und es gewinnt allgemeine Bedeutung. Kranke und Angehörige durchleiden eine Grenzsituation. „Ich war in der Hölle angekommen“, konstatiert Wolfgang, der zwischen Lernen und Krankenhaus pendelt, wo sein Freund Falko eine Strahlenbehandlung erfährt.
Hoffnung in Heidelberg
Dann geht es ihm kurzzeitig besser und die beiden, auch das ein Charme des Romans mit viel Lokalkolorit, klauen in Altötting den „Tod von Altötting“, ein Skelett mit Sense, das symbolisch nunmehr keinen mehr umbringen soll.
Immer wieder zwischendurch sorgen komische Szenen für Heiterkeit. Schulszenen, Ballons aus dem Ethikunterricht, die Wünsche in den Himmel steigen lassen, aber dann tut sich ein Hoffnungsschimmer auf. In Heidelberg gibt es ein neues Projekt gegen Glioblastom und Falko ist eingeladen.
Von Heidelberg nach Wien
Nun beginnt ein Roadtrip zuerst nach Heidelberg und dann nach Wien und die Dritte im Bunde, Krankenschwester Ines kommt ins Spiel, in die sich beide verlieben. Nun ja, sie entscheidet sich für Falko und Wolfgang leidet.
Autor Bernhard Straßer. Foto: privat
Aber wie Bernhard Straßer die Szenen in Heidelberg beschreibt, das ist authentisch, spannend, humorvoll, traurig, alles auf einmal und die Leserin ist gefangen, will nicht aufhören und hofft und bangt natürlich auf ein gutes Ende.
Das aber lässt sich Zeit, denn Falko will unbedingt wissen, ob die Legende stimmt, dass der Original-Falco in einem Geheimversteck in seiner Wohnung in Wien einst die Originalversion seines Songs „Junge Römer“ versteckte. Dieses Geheimversteck zu finden, wird für Falko schließlich so wichtig, als hinge sein Leben davon ab.
Klappt der Einbruch?
Und so endet das Buch letztlich als Krimi und die Frage bleibt, ob es dem Trio gelingt, in die Wohnung einzubrechen und das Manuskript zu finden. Gibt es ein Happyend? Das wird nicht verraten. Auf jeden Fall ist dem Autor ein Buch gelungen, in dem er ein schwieriges Thema lebensbejahend und sogar humorvoll angeht, in dem er die passende Sprache für Jugendliche findet und in dem er seine Leserschaft bis zur letzten Seite bannt.
Falco und „Tschick“
Bernhard Straßer sagt, dass nicht nur Falco Inspirationsquelle des Buches war, sondern auch der bekannte Jugendroman „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf. „Tschick war ein Buch, das meine Liebe zur Literatur neu entfacht hatte und ich wollte immer meine eigene Version von Tschick schreiben“, erzählte er. Wolfgang Herrndorf, der 2013 verstorbene Tschick-Autor sei für ihn ein großes Autoren-Vorbild gewesen.