Stephan Mundi

Stephan oder Marcello in „La dolce vita“?

Stephan Mundi als Marcello Mastroianni. Foto: René Greiner

Ausstellung in Bad Kissingen

Stephan Mundi hat die Kunstszene des Landkreises über viele Jahre mitbestimmt. Jetzt ist der Künstler in Bad Kissingen zuhause und dort bis zum 19. Juli mit einem spannenden Projekt zu sehen. Zudem will er einen Kulturaustausch initiieren.

STILLS heißt die Ausstellung in der Wandelhalle Bad Kissingen, die im Rahmen des Bad Kissinger Sommers läuft. Und wie der Name schon sagt, sind es Standfotos von Filmen, die der ART97688 Bildende Kunst Bad Kissingen e.V. präsentiert. Der aus Gmund stammende Künstler Stephan Mundi ist 2. Vorsitzender dieses Kunstvereins.

„Der Kissinger Sommer läuft in diesem Jahr unter dem Thema ,La dolce vita‘ und wir wurden gefragt, ob wir dazu etwas beisteuern können“, erzählt er. Dabei sei die Idee entstanden, dass Künstlerinnen und Künstler des Vereins einzelne ausgewählte Szenen des Films LA DOLCE VITA von Federico Fellini nachstellen.

Stephan Mundi
Gruppenfoto der Teilnehmenden. Foto: René Greiner

„Wir haben uns jeder eine Szene des Films herausgesucht, zu der wir einen Bezug haben“, erklärt Stephan Mundi. Jeder habe sich den Film angeschaut und sich Gedanken gemacht, was persönlich berührt. Dabei habe jeder der Teilnehmenden die Szene für sich hinterfragt oder auch neu interpretiert. „Dann haben wir uns entsprechend gekleidet, passende Locations gesucht und der Fotograf René Greiner hat uns fotografiert.“ Das habe großen Spaß gemacht. Herausgekommen ist ein spannendes künstlerisches Projekt mit zehn großformatigen Werken, die gekonnt in Szene gesetzt wurden.


Silvia Pfister-Stanjeks Szene. Foto: René Greiner

Silvia Pfister Stanjek sagt zu ihrer Szene: „In der Dunkelheit, die uns umgibt, suchen wir unseren Weg in der Welt. Wie viel Licht brauchen wir, um diese Düsternis zu durchdringen? Wenn wir uns zusammenschließen, wird die Helligkeit mächtig und stark, und wir sehen uns.“


René Greiners Szene. Foto: René Greiner

René Greiner schreibt über die von ihm dargestellt Szene: „Liebe ist alles … Ein universelles Gefühl, jedem und jeder bekannt, intensiv, herrlich, schmerzvoll, sprühend vor Lebendigkeit, tief, geheimnisvoll, versteckt, knallig, stilvoll, tollpatschig, wunderschön, verzweifelt, herausfordernd, zupackend, herzerwärmend, blühend … und so vieles mehr! Eine Blume als Zeichen der Liebe. Liebe ist alles …“

Stephan Mundi als Marcello Mastroianni

Der Beitrag von Stephan Mundi beruht auf einer Originalszene mit Marcello Mastroianni. Er sitzt auf einem Stuhl, mit überschlagenen Beinen, eine Zigarette rauchend und im Gespräch mit Maddalena, welche sich in einem anderen Raum befindet. Er öffnet sein Herz und gesteht ihr seine Liebe, nichts ahnend, dass diese sich in einer zärtlichen Umarmung mit einem anderen Mann befindet.

Der Künstler sagt: „Verwundbarkeit, Einsamkeit, Verlust und Verrat – aber auch Hoffnung, Liebe und Vertrauen sind in dieser Szene sehr gut dargestellt. Sie kann den Betrachter dazu inspirieren, sich in die eigene Gefühlswelt zu begeben, sich zu öffnen – zu vertrauen. Auch auf die Gefahr hin, enttäuscht oder möglicherweise hintergangen zu werden.“

Sich öffnen

Die Szene habe ihn deshalb besonders berührt, weil auch in der bildenden Kunst, beim Erschaffen oder beim Betrachten von Kunstwerken, das „Sich öffnen“ und ein genauer Blick in die eigene Gefühlswelt eine Voraussetzung sei, um die Magie und das volle emotionale Potential eines Werkes erkennen zu können.

Stephan Mundi Ausflug in die Welt des Films ist nicht neu. Zwar nicht bei Fellini, aber bei Matthias Rosenberger und Betina Dubler spielte er als Statist in dem Kurzfilm „Spaghetti für zwei“ mit.

Stephan Mundi
Stephan Mundi: Collage Nr.1 und myth. Foto: SM

Auch in seiner Malerei hat Stephan Mundi Neues geschaffen. „Ich habe jetzt begonnen, Collagen zu machen und male mit der Schere“, sagt er. Zunächst fertige er den Hintergrund mit Farbtiefe und dann schneide er von Arbeiten auf Papier mit ganz feinen Rundungen Motive aus, die er auf den Untergrund mit Acrylleim befestige.

Dabei entstehen scharf voneinander getrennte, da ja geschnitten, Motive, die sich umeinander herumgruppieren und zu starken Kompositionen vereint sind. Sie erinnern an die späten Arbeiten von Henri Matisse, der diese Technik zuerst anwandte.

Collagen
Stephan Mundi: Queen King AND PAWN und tribute. Foto: SM

Stephan Mundi, der im Landkreis Miesbach maßgeblich bei der Vorbereitung der Offenen Ateliertage 2020 beteiligt war, die dann zweimal verschoben werden mussten, und auch die Webseite erstellte, würde gern einen Künstleraustausch zwischen seinem Kunstverein in Bad Kissingen und Kulturschaffenden aus dem Landkreis Miesbach initiieren. Die ersten Absprachen laufen bereits.

Wer sich für den Schauspieler Stephan Mundi als Marcello Mastroianni interessiert, kann die Ausstellung STILLS noch bis zum 19. Juli in der Wandelhalle Bad Kissingen sehen.

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