Integration

Für die Integration

PIA e.V. fördert die Integration. Foto: PIA e.V.

Kulturpartner

Auch im Landkreis Miesbach spielt das Thema Migration eine wichtige Rolle. Ein wesentliches Instrument ist der Förderverein PIA e.V. (Pakt für Integration und Arbeit), der die Integration fördert, initiiert und unterstützt. Im Interview erzählt Max Niedermeier (MN) von der Arbeit.

MZ: Wann und warum wurde PIA e.V. gegründet?
MN: Wir haben den Verein 2015 gegründet, als die große Flüchtlingswelle kam und wir über die Aktion „Leser helfen Lesern“ des Miesbacher Merkur eine großzügige Spende erhielten. Dieses Geld hätte vorschriftsgemäß vom Landratsamt verwaltet werden müssen. Über einen Förderverein aber waren wir flexibler.

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Integrationsbeauftragter Max Niedermeier. Foto: PIA e.V.

MZ: Nun gibt es ja das Netzwerk Integration schon länger und Du bist Integrationsbeauftragter des Landkreises. Wie passen die Strukturen zusammen?
MN: Da hier gleiche Aufgabenbereiche vorliegen, passen sie sehr wohl zusammen. Das Netzwerk Integration wurde 2006 gegründet und vereinigt Organisationen und Initiativen, die sich für die Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger einsetzen. Sprecherin Lisa Braun-Schindler hat es mit anderen Engagierten aus der AWO heraus als ehrenamtliche Initiative gegründet. Das Netzwerk hat mich 2013 dem Landrat als Integrationsbeauftragter vorgeschlagen und wurde 2019 per Mitgliederbeschluss Teil von PIA e.V.

MZ: Du bist jetzt zehn Jahre lang in diesem Amt als Integrationsbeauftragter tätig, das mit viel Arbeit verbunden ist, was 2013 nicht absehbar war.
MN: Das ist richtig, aber es macht viel Spaß, man lernt so viele positive Menschen kennen und ich habe ein wunderbares Verhältnis zu vielen Akteuren in der Arbeit mit Geflüchteten und zu Migranten. Ursprünglich komme ich ja aus dem Sport und habe mich hierbei für die Integration interessiert.

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Vorstand PIA e.V. Foto: PIA e.V.

MZ: Wie setzt sich PIA zusammen?
MN: Ich bin Vorsitzender des Fördervereins und Gabriele Schultes-Jaskolla ist Schatzmeisterin, als Beisitzer sind oder waren unter anderem tätig Lisa Braun-Schindler, Peter Janssen, Frank Strathmann, Franz Lutje und Jürgen Brenner. Der Landkreis sowie erfreulicherweise alle 17 Gemeinden sowie Privatpersonen sind Mitglieder bei PIA.


PIA e.V. kümmert sich im Bildung. Foto: PIA e.V.

MZ: Was macht PIA konkret?
MN: Wir haben beispielsweise eine Werkstatt gegründet, in der wir mit Ludwig Pschierl eine Ausbildung zum Metallfacharbeiter in der Berufsschule durchgeführt haben. Allerdings mussten wir wieder aufhören, weil wir dort nicht anerkannte Flüchtlinge ausgebildet haben und die Förderung nur für anerkannte Flüchtlinge galt. Die aber hatten alle schon eine Arbeit. Es war eine fantastische Sache, wir waren hier leider als Vorreiter zu früh dran, denn heute würden wir ganz sicher gefördert.


… und um Sport. Foto: PIA e.V.

Oder wir haben gut 25 geflüchtete junge Burschen unter unsere Fittiche genommen, die aus dem ganzen Landkreis zusammenkommen, um zweimal die Woche in Miesbach Fußball zu spielen. Das sind nur zwei konkrete Beispiele aus der umfassenden Arbeit von PIA e.V. Der Förderverein kümmert sich um Sprachförderung, organisiert Fachtage und Veranstaltungen, kümmert sich um finanzielle Mittel und Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr.

MZ: Wie stellt sich die aktuelle Situation im Landkreis dar?
MN: Wir haben derzeit ca. 1200 Ukrainer und ca. 600 Geflüchtete aus anderen Ländern, es kommen aber immer noch weitere dazu.


… und um Kultur. Foto: PIA e.V.

MZ: Welche Probleme gibt es?
MN: Das Hauptproblem ist die Unterbringung. Neben Privatquartieren, aufgelassenen Hotels und Containern werden derzeit auch drei Turnhallen belegt. Die Unterbringung in Turnhallen ist z.B. für Familien mit Kindern über längere Zeit hinweg nicht zumutbar.

Darüber hinaus sinkt die Akzeptanz in der Bevölkerung, beispielsweise wenn es um rare Kindergartenplätze geht und die an ukrainische Kinder vergeben werden.

MZ: Welche Probleme gibt es im Umgang mit Geflüchteten?
MN: Viele haben Traumata, die Frage dabei ist, wie geht man damit um, wie vermittelt man das der Bevölkerung oder auch den HelferInnen. Die Integration ist wichtig, weil uns das Problem sonst auf die Füße fällt. Die Hälfte der Ukrainer will hierbleiben. Man muss sie aufnehmen, aber nicht ghettoisieren.

MZ: Wie siehst Du Deine Zukunft?
MN: Ich mache das noch eine gewisse Zeit, die allerdings überschaubar ist, aber mir liegen unser Landkreis, die Geflüchteten und die Ehrenamtlichen sehr am Herzen und ich bekomme sehr viele positive Rückmeldungen – auch aus der Bevölkerung. Ein klein wenig stolz macht mich, dass ich der letzte ehrenamtlich tätige Integrationsbeauftragte in Bayern bin.

Zum Weiterlesen: Engagement für Migration und Integration geehrt

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