Kunstausstellung Bayrischzell – Neues von der Jury

Die Kunstausstellung Bayrischzell gehört zu den Klassikern im Landkreis. Foto: Isabel Sophie Oberländer

Kunstausstellung Bayrischzell

Alle Jahre wieder: Die Kunstausstellung Bayrischzell feiert dieses Jahr das 69. Bestehen. Seit fast sieben Jahrzehnten zeigt die Schau Werke der besten Kunstschaffenden des Landkreises. Ausgewählt wurden die Bilder und Objekte am vergangenen Sonntag von einer unabhängigen Fachjury.

Von klassisch-analog bis hoch technologisiert

Bei der Bayrischzeller Kunstausstellung trifft Tradition auf Innovation – und das bereits seit 1953. Die gezeigte Vielfalt ist überwältigend: Von Malerei über Grafik, Collage, Plastik und Objektkunst sind alle Sparten vertreten.


Die Qual der Wahl bei vielen tollen Einreichungen. Foto: Burkhard Niesel

Auch Techniken wie Fotografie und Video dürfen nicht fehlen, vor allem in Anbetracht der fortschreitenden Digitalisierung, die sich auch im Kunstbereich bemerkbar macht: Einige Kunstschaffende experimentieren bei ihren Arbeiten mit Hologrammen, digitaler Überlagerung und Verzerrung sowie KI-generierten Bildern, die durch die Kreativität der Kunstschaffenden auf eine neue Ebene gehoben werden.

Die „undankbare“ Aufgabe der Jury

Angesichts der hohen Zahl an Einreichungen und der Hochwertigkeit vieler Werke ist es für die Jury nicht immer ein leichtes Unterfangen, eine Auswahl zu treffen. Burkhard Niesel, der Leiter der Bayrischzeller Kunstausstellung, nimmt es mit Humor und lacht: „Ein Mitglied der Jury zu sein, ist zwar eine große Ehre, allerdings gleichzeitig ein schweres Los.


Traditionsreich und doch innovativ – das ist die Bayrischzeller Kunstausstellung. Foto: Burkhard Niesel.

Sich zwischen all den Kunstwerken zu entscheiden, ist gar nicht so einfach und fast schon eine undankbare Aufgabe.“ Er selbst ist dieses Jahr nicht als Juror tätig, dafür aber die Kunsthistoriker Prof. h.c. Dietmar Kroepel und Isabel Sophie Oberländer (im Auftrag von KulturVision).

Alte Hasen und Newcomer bei Kunstausstellung

„Wir verzeichnen eine konstant wachsende Zahl an Einreichungen. Dabei ist es besonders schön, wenn man bei den gleichen Kunstschaffenden eine deutliche stilistische Entwicklung sieht und merkt, dass sie jedes Jahr besser werden. Manche Teilnehmende reichen seit 20 Jahren jedes Mal etwas ein. Natürlich freuen wir uns aber auch über Neuzuwachs, der Abwechslung hereinbringt.“ 


Jedes Kunstwerk wird genau begutachtet und von der Jury besprochen. Foto: Burkhard Niesel.

Auch die Jury ist dieses Jahr heterogen besetzt, langjährige Erfahrung trifft dabei auf Neugierde und Experimentierfreude: Dietmar Kroepel, erfahrenes Mitglied des Fachgremiums, teilt beim Briefing gerne sein Wissen und seine Expertise mit Isabel Sophie Oberländer.

Same business as usual in Bayrischzell?

Isabel Sophie Oberländer ist neben KulturVision im Münchner Kreativraum Platform und beim Goethe-Institut in München tätig. „Dort gehört die Entscheidung bei Ausschreibungen zum Tagesgeschäft.“, erklärt sie. „Trotzdem sind die Kriterien nie wie eine Schablone, die man bei jeder Jurysitzung einfach darüberlegen kann, oder eine abzuklappernde Checkliste.“


Ein kuratorischer Kniff: Formen, die sich im gleichen Raum wieder aufgreifen. Foto: Burkhard Niesel.

Jede Prämierung, jede Ausstellung hat individuelle Bedürfnisse und verlangt nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den Werken. Auf was besonders zu achten ist? „Das Wichtige ist, denke ich, unvoreingenommen zu entscheiden, sich seiner Verantwortung bewusst zu sein und dabei eine spannende Auswahl an Kunstobjekten für das Publikum zu kuratieren“, fasst die Kunsthistorikerin zusammen.

Lesetipp: Kunstausstellung Bayrischzell unter neuer Leitung

Ein Konzept, das aufgeht

Im ersten Schritt werden alle Kunstwerke gesichtet und drei Kategorien aufgeteilt: „Bleibt“, „bleibt vielleicht“ und „leider nicht gewählt“. Letztere Gruppe wird ins Lager gebracht, bevor ein intensiver Austausch des Jurorenteams zu den „vielleicht“-Objekten erfolgt. Anschließend wird entschieden, welche der positiv-entschiedenen Einreichungen in welchem Raum gezeigt werden.


Platz zwischen den Kunstwerken setzt sie optimal in Szene. Foto: Burkhard Niesel.

Hier kommt es auf das Format und die Technik an oder auf spezielle Bedürfnisse, wie beispielsweise in Bezug auf den Lichteinfall auf ein Gemälde, aber auch auf die Wechselwirkung mit anderen Kunstwerken. Außerdem hat im Vergleich zu den vorherigen Jahren die Hängung der Bilder deutlich an Dichte abgenommen, um den Werken Luft zum Atmen zu geben, sie wirken zu lassen und optimal in Szene zu setzen.

Frischer Wind für die Kunstausstellung Bayrischzell

Auf die Frage, was er sich für die Zukunft der Kreativen im Landkreis wünscht, antwortet Dietmar Kroepel: „Frischen Wind.“ Den würde zum Beispiel eine stärkere Vernetzung und einen intensiven Austausch der Landkreis-Kunstschaffenden mit Ebensolchen von „Außerhalb“ bringen.


Work in Progress: Die Vorbereitung für die Eröffnung am Samstag, den 12. August 2023 laufen auf Hochtouren. Foto: Burkhard Niesel.

Neue Ideen, Projekte und ein einzigartiges Netzwerk wären nur einige der durchweg positiven Effekte. Einen erfreulichen Trend in diese Richtung scheint es bereits zu geben, denn einige der Einreichungen kamen aus München und sogar aus Spanien und ergänzen nun den Kreis der gezeigten Landkreis-Kunstschaffenden.

69. Kunstausstellung Bayrischzell im Schulhaus (Schulstraße 5, 83735 Bayrischzell). Vernissage am Samstag, 12. August 2023 um 16 Uhr mit musikalischer Umrahmung von Helena Glockner an der Harfe sowie der offiziellen Begrüßung durch den ersten Bürgermeister Georg Kittenrainer und der offiziellen Eröffnung der Ausstellung durch Landrat Olaf von Löwis of Menar. Ausstellungsdauer: 12. bis 31. August 2023. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 13 bis 18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr, Montag Ruhetag.

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