Miko

Der Traum vom Filmen

Video Ramon Bessel. Foto: Miko Dela

Künstlerporträt

„Ich habe 10 Jahre als Software-Entwickler gearbeitet, dann hatte ich ein Burnout. Jetzt mache ich Kunst: Fotografie, die jahrelang mein Hobby war, und Filmarbeiten, mein neuer Job. So etwas wie Hollywood, nur zuhause und ohne Millionen Dollar.“

Diese Nachricht erhielten wir kürzlich von Mikolaj Dadela aus Holzkirchen und wurden neugierig, den Spurwechsler kennenzulernen und vorzustellen.

Der heute 33-Jährige stammt aus Polen, lebte lange an der ukrainischen Grenze und studierte dann in Warschau Informatik. Das letzte Semester absolvierte er im Erasmusprogramm in München und lernte dabei seine heutige Frau kennen. Seit neun Jahren sind die beiden schon verheiratet und sind kürzlich nach Holzkirchen gezogen.

Er habe zehn Jahre als Softwareentwickler gearbeitet, davon fünf Jahre bei Google, sagt Miko Dela, wie er sich als Filmer und Fotograf nennt. Das sei an sich eine gute Firma, die nach außen ganz cool aussehe, aber dann habe er das Gefühl gehabt, dass er nicht mehr zu dieser Firma passe, in der alles nur an Zahlen gemessen werde. „Ich brauchte eine Auszeit und habe gekündigt“, erzählt er. In den zehn Jahren habe er genug Geld verdient, um auszusteigen.
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Der Filmemacher und Fotograf Miko Dela aus Holzkirchen. Foto: Kateryna Khorsun

Und diese Auszeit habe er genutzt, um sich seinen Traum zu erfüllen. Schon lange faszinierten ihn Filmemacher. „Ich habe einen Kurzfilm eines 18-Jährigen gesehen und wusste, das will ich auch machen“, sagt er. Er holte sich das nötige Wissen aus dem Internet und lernte alles, was zum Filmemachen, für 3D-Modellierungen, 3D-Scans, Animationen, visuellen Effekte und Sounddesign notwendig ist.


Video über den Großvater. Foto: Miko Dela

Seinen ersten Film drehte er über den Großvater. „Mein Opa in Warschau ist 95 Jahre alt und wir wissen nicht, wie lange er noch leben wird“, begründet er. Er wolle ihn in seinem Film für die Familie festhalten und verbrachte viele Stunden in Warschau mit ihm. Nach der Bearbeitung ist der 70minütige Dokumentarfilm jetzt fertig. „Ich habe ihn mit deutschen Untertiteln versehen“, erklärt Miko.

Ein zweiter Film ist ein Musikvideo für den Sänger und Pianisten Ramon Bessel. „Das war mein erster Auftrag“, erzählt der Filmemacher, es sei ein Experiment, bei dem er zumeist virtuell und in 3D arbeitete, ein kleiner, feiner, anspruchsvoller Film.


Video über Ramon Besel. Foto: Miko Dela

Diese Art von Filmen würde Miko gern auch über andere Künstler fertigen. Er kann sich aber genauso gut vorstellen, Werbevideos für Firmen zu erstellen. Dabei würde er seine Vision entwerfen, die zu den Geschäftszielen passt und sich dann um Dreh und Nachbearbeitung aller nötigen Effekte kümmern.

Mittlerweile hat der Holzkirchner schon zwei Videos über das Eulenprojekt auf Instagram gepostet und ist gerade dabei ein drittes zu produzieren. Er habe bereits 3D-Modelle aller Eulen angefertigt:


Video über das Eulenprojekt. Foto: Miko Dela

Lesetipp: Auf dem Eulenpfad in Holzkirchen unterwegs

Miko engagiert sich über seine neuen beruflichen Ziele hinaus auch in der Jugendarbeit seiner russisch-orthodoxen Kirche in München. „Hier treffen sich Jugendliche aus verschiedenen Ländern, wie Russland, Ukraine, Kasachstan, Georgien.“ Einige würden schon lange in Deutschland leben, andere sind aufgrund des Krieges geflüchtet.


Die Jugend beim Zusammenbau. Foto: Miko Dela

„Sie kommen gut miteinander aus, weil der Priester nicht über Politik spricht und nur den Krieg als Tragödie für alle darstellt“, sagt Miko. Seine Frau sei Russin, ihre beste Freundin eine Ukrainerin. Jedes Jahr fährt Miko mit etwa 40 Jugendlichen in ein Landhaus nach Wessobrunn, um über Jugendarbeit zu sprechen und gemeinsame Projekte zu realisieren. Gerade habe er mit einem Freund ein 3D-Rätsel entwickelt, bei dem die Jugendlichen aus 25 Teilen etwas zusammenbauen. „Dabei passiert so viel“, sagt er und er könne die Emotionen mit der Kamera einfangen.


Im Schaufenster von Anthojo. Foto: Miko Dela

Derzeit sind Fotos von Miko Dela und Stickarbeiten seiner Frau in den Schaufenstern von Anthojo, in der Münchner Straße 32 in Holzkirchen zu sehen. Seine Webseite wird er überarbeiten und seine Angebote für Kulturschaffende und Firmen getrennt darstellen.

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