Eva Knevels vor „Spiegelungen FC Bayern“. Foto: MZ

Ausstellung in Gmund

Fotografien von Eva Knevels sind derzeit in der Raiffeisenbank Gmund zu sehen. Die ehemalige Tegernseerin zeigt mit verschiedenen Motiven ihre Beobachtungsgabe, mit der sie Ungewöhnliches im Alltäglichen entdeckt.

Dabei käme ihr oft auch der Zufall zu Hilfe, sagt die Fotografin. „Ich sehe etwas und weiß, das muss ich machen“, sagt die Münchnerin, die in Rottach-Egern und Tegernsee als Tochter des Künstlers Sepp Mohr aufwuchs und die Akademie der Bildenden Künste besuchte. Nach ihrer Tätigkeit als Kunsterzieherin am Gymnasium wandte sie sich der Fotografie zu.

Kuratorin der Tegernseer Kunstausstellung

Seit 2015 ist Eva Knevels Kuratorin der Tegernseer Kunstausstellung. Es gelingt ihr jedes Jahr aufs Neue, neben den etablierten Künstlerinnen und Künstlern aus dem Tegernseer Tal auch neue Künstler für die Ausstellung zu gewinnen. In diesem Jahr war sogar ein chinesischer Maler dabei.

Lesetipp: Bewährt und überraschend: 73. Tegernseer Kunstausstellung

Jetzt ist sie in der Reihe der gmundart-Künstler in der Raiffeisenbank zu Gast. Schon im Erdgeschoss wird der Besuchende von zwei faszinierenden Arbeiten empfangen. „Tunnelblick“ und „Lichtblick“. Sie habe an einer aufgelassenen Tankstelle in München in der Nähe des Scheidplatzes schon vor zehn Jahren dieses Motiv entdeckt, sagt Eva Knevels.

Tunnelblick und Lichtblick. Foto: MZ

Im Frühjahr dieses Jahres habe sie an einer Führung im Diözesanmuseum in Freising mit dem Altertumsgauverein Tegernsee teilgenommen. Dort habe der amerikanische Lichtkünstler James Turrell eine beeindruckende Installation gezeigt, vor der sie die zwei Besucherinnen fotografierte. „Jetzt hat das alte Bild ,Tunnelblick‘ ein Pendant gefunden“, freut sie sich über die gelungene Kopplung der beiden arbeiten.

Eine Tulpe blickt nach innen. Foto: MZ

Hinten in der Ecke finden sich zwei Fotografien eines Lieblingsmotivs von Eva Knevels, die Tulpen. Hier geht es um den Blick in das Innere der Blüten. Auch im 1. Stock sind drei Tulpenbilder zu sehen. Das Tischtuch korrespondiert ideal in der Farbe mit der Blütenfarbe. Die drei Fotos zeigen jetzt die Blüten von außen aus drei unterschiedlichen Perspektiven.

Triptychon: Tulpe Violett I und II. Foto: MZ

Neben der Tulpe liebe sie die Amaryllis, erzählt Eva Knevels. Die zwei Fotos indes in der Ausstellung zeigen nicht die spektakuläre Blüte, sondern den eher unscheinbaren Stiel der Blume. Dennoch hat der Blick der Fotografin daraus etwas Besonderes gemacht.

Amaryllis I und II. Foto: MZ

Es sind aber nicht nur Blumen, die Eva Knevels als Motiv reizen. Da sie gern im Olympiagelände unterwegs ist, entdeckt sie dort Überraschendes für ihre Kamera. Neben dem „Lichtblick“ im Erdgeschoss hat sie Olympiadach passend platziert, denn auch dieses gewährt einen Lichtblick.

Olympiasee, Spiegelungen I und II. Foto: MZ

Im Olympiasee entdeckte die Fotografin Spiegelungen, durch die die Drähte, die das Dach halten, zu zittern scheinen. Im Nachbarbild sind es daneben auch die gespiegelten laublosen Bäume, die zittern. Solche Aufnahmen gelängen nur bei ganz bestimmten Wetterlagen und Lichtstimmungen, sagt Eva Knevels.

Spiegelungen beim FC Bayern

Eine andere Art von Spiegelung fiel ihr am Marienplatz auf. Im gläsernen Eingang des FC Bayern Ladens spiegelt sich die Rathausfassade, zudem ein Vorübergehender. Darüber hinaus ist im Fenster ein Lichtspiel installiert, das wechselnd verschiedene Fußballer zeigt. Mehrer Schichten also übereinander, ein heiteres Entdeckungsspiel.

Sonnenuntergang I und II. Foto: MZ

Wie abstrakte Malerei wirken ihre beiden blauen Fotografien, die sie in einer Galerie in Berlin schoß, ebenso wie die drei Bilder des Sonnenuntergangs, die an die Malerei des Tegernseer Malers Herbert Beck erinnern.

Meditativ am Harz

Sie sei auf einer ornithologischen Wanderung am Fuße des Harzes gewesen, erzählt Eva Knevels und habe dort aus ihrem Hotelzimmer heraus diese meditativ wirkenden Fotografien gefertigt. Unten der See, darüber die Hügel und oben das Licht der untergehenden Sonne.