Requiem voll Zuversicht und Freude

Palestrina Motettenchor mit Leiter Sebastian Schober. Foto: PMC

Konzert in Bad Wiessee

Am Sonntag, 12.11.2023 präsentiert Sebastian Schober ein besonderes Schlosskonzert in der Katholischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Bad Wiessee. Der zeitgenössische Komponist Maurice Duruflé vereint alte Techniken der Gregorianik mit der Harmonik des 20. Jahrhunderts.

Zusammen mit Max Hanft, dem aus Funk und Fernsehen bekannten Organisten, Pianisten und Cembalisten des Bayerischen Rundfunkchores, erarbeiten sich die Sängerinnen und Sänger des Palestrina Motettenchores Tegernsee unter ihrem Leiter Sebastian Schober eines der wichtigsten Chorwerke der klassischen Moderne: Maurice Duruflés Requiem op. 9.

„In der Kirchenmusik ist Maurice Duruflé ein bekannter Zeitgenosse“, erzählt Sebastian Schober. Der 1986 im Alter von 84 Jahren verstorbene Franzose habe zwar wenige Werke hinterlassen, diese aber würden sich großer Beliebtheit erfreuen, da sie gute Fasslichkeit mit zeitgemäßem Stil und kompositorischer Raffinesse verbinden.

Er habe wie viele andere Kirchenmusiker, etwa Olivier Messiaens auf die Gregorianik zurückgegriffen, sagt der Kantor. Duruflé zitiere die durchaus bekannten Melodien des gregorianischen Requiems und verwebt sie im Stile der Spätromantik, des französischen Impressionismus, aber auch im Rückbezug zu den „Alten Meistern“ wie Palestrina.

Requiem
Max Hanft. Foto: privat

„Diese „Rückbesinnung“, die in Deutschland mit dem Schlagwort „Cäcilianismus“ beschrieben wird, erscheint aber in einer ganz anderen Klangschönheit als wir das vom deutschen Kirchenstil des frühen 20. Jahrhunderts gewohnt sind. Ganz in der theologischen Lesart Gabriel Faurés wird man in Duruflés Requiem voll Zuversicht und Frieden in das Leben nach dem Tode übergehen ohne die Qualen der Hölle oder die drohende Verdammnis zu stark zu betonen“, erklärt Sebastian Schober.

Einem hochkomplexen Orgelpart stehe der Chor gegenüber, der rhythmisch anspruchsvoll und bis zu achtstimmig aufgegliedert ist und klanglich über ein sehr breites dynamisches Spektrum verfügen muss.

Die Totenmesse, die am 12. November in Bad Wiessee erklingen wird, ist für zwei Vokalsolisten, Violoncello solo, gemischten Chor und Orgel. Dabei spielt Max Hanft die Orgel, die Vokalstimmen übernehmen Stephanie Hampl, Mezzosopran und Thomas Hamberger, Bass, am Violoncello ist Maria Friedrich zu hören.


Maria Himmelfahrt Bad Wiessee. Foto: privat

Als gefeierter Organist und Kompositionsdozent in Paris schrieb Duruflé für die groß dimensionierten Orgeln der französischen Spätromantik, die sich an einem sinfonischen Orchesterklang orientiert haben. Unverzichtbar ist hier das sogenannte „Schwellwerk“, bei dem man Teilwerke der Orgel mit Jalousietüren mechanisch öffnen und verschließen kann, was zu einem besonders subtilen Ab- und Anschwellen des Klanges führt.

So ein mit Fußhebel bedienbares Schwellwerk, das sich an historischen Orgeln orientiere, wie Sebastian Schober erklärt, finde sich auch in der Sandtner-Orgel in Maria Himmelfahrt, was den Ausschlag gab, das Konzert hier stattfinden zu lassen.

Das Schlosskonzert wird eingeleitet von den Vier ernsten Gesängen von Johannes Brahms op. 121 in der Orgelfassung. Die Ausführenden sind Max Hanft, Stephanie Hampel und Thomas Hamberger. Danach und vor dem Requiem interpretiert Maria Friedrich „Elegie“ op. 24 von Gabriel Fauré als kammermusikalisches Instrumentalstück.

Das Schlosskonzert findet am 12. November um 17 Uhr in der Katholischen Pfarrkirche St. Anton in Bad Wiessee statt. Karten bei freier Platzwahl im VVK über die Tourist-Infos des Tegernseer Tales oder ab 16.15 h an der Abendkasse.

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