FLTB für Familien

Das FLTB bringt Familien ins Theater. Foto: Robert James Perkins

FLTB für Familien

Egal ob Familientheater, -oper oder -klassikkonzert, das Freie Landestheater Bayern (FLTB) schafft es mit seinen Produktionen schon die jungen Besucher in die Welt der Kultur mitzunehmen. „Das Theater ist eine Kulturtechnik, die man lernen sollte wie das Lesen und Schreiben auch“, sagt Intendant und Chefdirigent des FLTB, Rudolf Maier-Kleeblatt. Welche Produktionen ihn als Kind prägten und welche Familienveranstaltungen des FLTB noch in diesem Jahr ein Muss sind.

Mit drei ganz unterschiedlichen Produktionen steht das Ensemble des FLTB diesen Dezember noch auf der Bühne. „Uns ist es wichtig, eine große Bandbreite auch im Familienbereich zu zeigen“, erklärt Rudolf Maier-Kleeblatt. Gerade in Zeiten, in welchen vor allem die digitalen Medien eine immer größere Rolle im Leben der Kinder und Jugendlichen spielen, sei es wichtig, sie auch an Musik und Theater im Liveerlebnis heranzuführen. „Auch Kinder können schon einem Geschehen auf der Bühne für eine dreiviertel Stunde konzentriert folgen“, weiß der Intendant des FLTB.

„Du spinnst wohl!“

Eine Möglichkeit, schon Kinder ab fünf Jahren in die Welt des Theaters einzuführen, ist das Stück „Du spinnst wohl!“, nach der außergewöhnlichen Adventsgeschichte von Kai Pannen. Darin dreht sich alles um die Fliege Bisy und Karl-Heinz Kreuzspinne, die in diesem ungewöhnlichen und amüsanten Theaterstück für die ganze Familie die natürliche mit der menschengemachten Welt verbindet.


Die Kreuzspinne Karl-Heinz und die Fliege Bisy. Foto: Robert James Perkins

Darin geht es um die griesgrämige Kreuzspinne Karl-Heinz, die sich auf das Weihnachtsfest vorbereitet. Pünktlich am 1. Dezember verfängt sich ihr Weihnachtsbraten im Spinnennetz. Doch die quirlige Fliege Bisy hat gar nicht vor, 23 Tage dort auszuharren, um dann schließlich als Weihnachtsmenü zu enden. Die Tage bis Heiligabend verlaufen so gar nicht im Sinne von Karl-Heinz, der eigentlich nur seine Ruhe möchte. Denn mit Bisy sind ihm so einige Abenteuer ins Netz geflogen. Vielleicht geschehen auch im Insektenreich wahre Weihnachtswunder.

Lesetipp: Du spinnst wohl! – eine ungewöhnliche Adventsgeschichte

Welchen bleibenden Eindruck so ein Theaterstück schon in den Kleinsten hinterlassen kann, das erfährt Rudolf Maria-Kleeblatt immer wieder. „Oft kommen Senioren nach einem Stück auf mich zu und erzählen mir, dass sie sich noch gut an ihre erste Theatererfahrung erinnern können.“

LTB - Der stolze musikalische Leiter Rudolf Maier-Kleeblatt mit Solisten des Bayrischen Landestheaters
Rudolf Maier-Kleeblatt auf der Bühne. Foto: Andreas Vogt

Auch er selbst hat die Bilder von „Der gestiefelte Kater“ noch im Kopf, den er sich als Grundschüler im Münchner Kindertheater angesehen hatte. Prägend sei für den Chefdirigenten auch seine erste Oper gewesen – „Die Zauberflöte“. „Ich weiß noch, dass ein Flötist mit seinem Koffer damals direkt an mir vorbei in den Musikereingang ging und ich gedacht habe, da möchte ich auch mal hin“, erzählt er schmunzelnd.

„Hänsel und Gretel“

Eine der großen romantischen Märchenopern bringt das FLTB mit „Hänsel und Gretel“ auf die Bühne. Das Ensemble spielt und singt Engelbert Humperdincks berühmten Klassiker in der familiengerechten Inszenierung von Melanie Renz und schafft damit ein Opernerlebnis für die ganze Familie mit Kindern ab fünf Jahren. „Gigantische sinfonische Musik“, wie der Chefdirigent sagt, paart sich dabei mit Dialogen in bayerischer Mundart. „Das ist meine spezielle Art, die Leute an dieses Thema heranzuführen“, erklärt er.


Die Oper „Hänsel und Gretel“ für Familien. Foto: Veronika Reisig

Er selbst dirigiert darin das Freie Landesorchester Bayern in sinfonischer Besetzung und das Solisten-Ensemble aus Caroline Ritter und Yvonne Steiner als Hänsel und Gretel, Andreas Haas als Hexe Rosina Leckermaul, die Mezzosopranistin Anja-Maria Luidl als Mutter und Andreas Fimm als Vater verkörpern die spannende Handlung.

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Besonders ist auch, dass Kinder aus der Region die Engel, Tiere und Naturwesen im Stück spielen. Müsste er sich entscheiden, stünde „Hänsel und Gretel“ ganz oben auf seiner Liste der Familienproduktionen des FLTB. „Ich freue mich jedes Jahr darauf, denn dann ist Weihnachten auch nicht mehr weit.“

„Nußknacker, Wölfe und geheimnisvolle Bilder“

FLTB-Geschäftsführer und stellvertretender Intendant Andreas Haas gründete 2001 sein eigenes Kindermusiktheater, welches 2010 mit dem FLTB fusionierte. Seitdem leitet er auch die Sparte Kinder- und Schülermusiktheater und schreibt für die Aufführung „Nußknacker, Wölfe und geheimnisvolle Bilder“ verantwortlich. Gemeinsam mit dem Kammerensemble des FLTB lädt er zu einer musikalischen Abenteuerreise für die ganze Familie mit Kindern ab fünf Jahren ein.


Andreas Haas bringt „Nußknacker, Wölfe und geheimnisvolle Bilder“ auf die Bühne. Foto: FLTB

Darin werden kurze Sequenzen aus berühmten Werken wie Tschaikowskys „Nussknacker“, Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ und Prokofjews „Peter und der Wolf“ mit Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Violoncello, Klavier und Percussion dargeboten und in eine zauberhafte Geschichte eingebettet.

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Darin lernt Timmy bei einer Ballettaufführung seiner Schwester den alten russischen Musiker Sergej kennen, von dem er viel über Land und Leute und vor allem über die russische Musik erfährt. So erlebt Timmy tanzende Nussknacker und Zuckerstangen, hüpfende Küken in ihren Eierschalen und einen mutigen Vogel, der einen Wolf fängt.

FLTB für jedes Alter

Es sei eine Herausforderung, sagt Rudolf Maier-Kleeblatt, Familien und Kinder für das Theater und die Oper zu gewinnen und zu begeistern. „Doch ein solches Stück zu sehen ist so viel nachhaltiger, als in einer Serie einfach zur nächsten Folge zu klicken“, ist er überzeugt. Vor allem die Gruppe der Elf- bis Zwölfjährigen sei herausfordernd, denn genügend Angebote für Jüngere im Kindergarten- und Grundschulalter gäbe es.


Ilse Aigner zwischen Rudolf Maria-Kleeblatt (l.) und Andreas Haas. Sie ist nun Kulturpatin des FLTB. Foto: FLTB

„Übergangsproduktionen für Teenager haben sich nicht bewährt“, sagt der Intendant des FLTB. Man müsse diese Altersgruppe daran gewöhnen, bereits Produktionen für Erwachsene zu sehen. „Doch das schöne daran ist, dass ein Kind eine ganz andere Wahrnehmung hat als ein erfahrener Opern- oder Theatergänger und somit können beide etwas für sich daraus ziehen.“ Worin es jedenfalls keinen Unterschied zwischen den Produktionen für Kinder und Erwachsene gäbe, sei die Qualität, versichert er. „Daran sollte man nie sparen.“

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Wer sich nun selbst von den drei Stücken überzeugen lassen möchte, hat in diesem Jahr noch an folgenden Terminen die Chance dazu: „Du spinnst wohl!“ am 10. Dezember, um 16 Uhr im Kulturzentrum Waitzinger Keller Miesbach sowie am 17. Dezember um 11 Uhr und nochmal um 16 Uhr im FoolsTheater im KULTUR im Oberbräu Holzkirchen. „Nußknacker, Wölfe und geheimnisvolle Bilder“ wird am 16. Dezember um 15 Uhr und „Hänsel und Gretel“ am 26. Dezember um 15 Uhr im Kulturzentrum Waitzinger Keller Miesbach aufgeführt. Schnell sein lohnt sich, denn die Karten sind erfahrungsgemäß bald ausverkauft. Diese gibt es im Vorverkauf an den jeweiligen Spielstätten sowie online auf deren Webseiten und beim FLTB online.

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