Helmut Drösler

Mit Gespür, Leidenschaft und eigener Technik

Kuratorin Lizzie Hladik und Sabine Drösler. Foto: Petra Kurbjuhn

Ausstellung in Holzkirchen

Noch bis zum 11. Januar 2024 ist eine Gedenkausstellung an den künstlerischen Fotografen Helmut Drösler im Foyer des KULTUR im Oberbräu in Holzkirchen zu sehen. Eine Versteigerung brachte eine Spende für einen guten Zweck.

Am 17. Januar 2022 verstarb der Otterfinger Fotograf Helmut Drösler im Alter von 85 Jahren. Er wollte in seiner Bescheidenheit nicht als Künstler bezeichnet werden. Dennoch steht außer Frage, dass er auf dem Feld der künstlerischen Fotografie im Landkreis Miesbach ein herausragender Vertreter war. Die Ausstellung, die von seiner Tochter Sabine und Kuratorin Lizzie Hladik zusammengestellt wurde, zeigt die verschiedenen Facetten der Arbeit von Helmut Drösler.

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Zur Vernissage versteigerte Kunsthistoriker Dietmar Kroepel eine Reihe von Werken des Otterfinger Fotokünstlers zugunsten des AWO-Heimes in Sauerlach. Für Sabine Drösler schloss sich damit ein Kreis, denn in diesem Heim hatte ihre Mutter jahrelang nach schwerer Krankheit gelebt und war liebevoll gepflegt worden. Vater Helmut hatte sie fast vier Jahre lang täglich bis zu ihrem Tod besucht.

Helmut Drösler
Der Fotograf Helmut Drösler. Foto: privat

„Er hat die Versteigerung wunderbar gemacht“, sagt Sabine Drösler. Bewusst habe sie ein niedriges Einstiegsgebot gewählt, damit die Versteigerung für viele Besuchende attraktiv sei, damit seien dann gerade die Materialkosten gedeckt worden. Auf diese Weise habe die Versteigerung knapp 1000 Euro erbracht, die sie dem AWO-Heim als Dank übergeben habe.

Sie freut sich, dass zur Vernissage so viele Menschen gekommen waren, um ihres Vaters zu gedenken, und sie hofft, dass bis zum 11. Januar noch Interessierte die Ausstellung anschauen werden.


Helmut Drösler: Florale Experimente. Foto: Petra Kurbjuhn

Den ersten Kontakt mit der Fotografie hatte er mit 14 Jahren. Während seiner beruflichen Laufbahn als studierter Textilingenieur gab es keine nennenswerten fotografischen Aktivitäten. Umso mehr jedoch dann im Ruhestand ab dem Jahr 2002, als er wieder mit voller Energie in die Welt der analogen Fotografie einstieg.


Florale Langzeitbelichtungen. Foto: Petra Kurbjuhn

Seine Arbeit, die er „experimentelle Fotografie“ nennt, basiert hauptsächlich auf analogen Fotografien auf Diafilmen, die dann im Fachlabor digitalisiert und ausgedruckt werden – ohne Nachbearbeitung am Computer. Mit sicherem Auge fand er seine Motive in der Natur oder durch – teils ungewöhnliche – Kombination verschiedener Gegenstände in unterschiedlichen Aufnahmesituationen. Besondere Effekte erzielte er durch den Einsatz von Unschärfen, Kamerabewegungen bei langen Belichtungszeiten, wodurch Fotos „wie gemalt“ entstanden. Weiterhin experimentierte er mit unterschiedlichen Lichtquellen, farbigen Glaskörpern, Spiegeln und Prismen.

Helmut Drösler
Helmut Drösler: My disc.

Besonders aufwändig und deshalb kaum angewandt ist eine Technik, bei der die Emulsion des Diafilms vom Trägermaterial getrennt und zum Fließen gebracht wird. Ein Prozess, der bis zum Endergebnis drei Wochen dauern kann.

In seiner künstlerisch-fotografischen Arbeit ging es Helmut Drösler nicht nur um das – oftmals verblüffende – ästhetische Ergebnis, sondern um den Prozess selbst.


Helmut Drösler: Serie Bad Tölz. Foto: Petra Kurbjuhn

Seine Aktivitäten umfassten Lichtbildervorträge, Beteiligungen an Fotowettbewerben und Ausstellungen, aber auch Einzelausstellungen und Veröffentlichungen in Fotofachzeitschriften.

Die Ausstellung zeigt Arbeiten aus verschiedenen Schaffensperioden der vergangenen 20 Jahre und aus verschiedenen Werkgruppen.

Die Gedenkausstellung Helmut Drösler ist bis zum 11. Januar 2024 im Foyer des KULTUR im Oberbräu Holzkirchen dienstags und mittwochs von 10-12 Uhr, donnerstags bis samstags von 17-23 Uhr und sonntags von 14-21 Uhr geöffnet.

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