Stefanie Macherhammer: „Sehnsucht“
Stefanie Macherhammer. Foto: Stefan Schweihofer
Ausstellung in Bad Wiessee
Mit ihrer Ausstellung im Grünen Raum setzt die Künstlerin die Reihe mit dem Titel „Sehnsucht“ fort, ein Gemeinschaftsprojekt von Carsten Gerhard und KulturVision e.V., und zeigt, wie vielfältig der Begriff interpretiert werden kann.
Lesetipp: Sehnsucht
Sehnsucht, das ist die Klammer des neuen Projekts, zu dem jeder Beteiligte ein Werk beisteuern sollte. Stefanie Macherhammer hat nun ihre gesamte Präsentation unter dieses Thema gestellt. Sie zeigt Malerei, die Sehnsucht in unserer Zeit dokumentiert, als da wäre Fernweh, Heimat, Stille, Landschaft, Tradition.
Zur Ausstellungseröffnung. Foto: MZ
All ihre Bilder sind Darstellungen von realen Momenten, die die Künstlerin so wahrgenommen und festgehalten hat. Sie wurde in München geboren und ist studierte Fremdsprachenkorrespondentin, malte aber seit ihrer Kindheit. Nach der Familienpause und einem Umzug in den Landkreis Miesbach befasst sie sich seit über 20 Jahren intensiv mit Malerei und hatte zahlreiche Gruppenausstellungen im In- und Ausland.
Die derzeitige Ausstellung in Bad Wiessee ist ihre dritte Einzelausstellung. Stefanie Macherhammer ist Mitglied der fünfköpfigen Gruppe „Females“, die sich dem weiblichen Blick auf die Malerei verschrieben hat.
Diptychon „Fernweh“, darüber Serie „Patmos“. Foto: MZ
Sie hat sich in verschiedenen Kursen mit Materialien und Techniken weiterentwickelt und verwendet neben Acryl auch Kohle, Pastell, Tusche, Bleistift und Buntstift. Zudem hat sie sich verschiedenen Malweisen zugewandt, die ihre Vielseitigkeit zeigen.
Sardinien. Foto: MZ
In einer ersten Werkgruppe findet der Besuchende große Landschaftsbilder. Das Thema Sehnsucht kommt im Diptychon „Fernweh“ zum Ausdruck. Eine Bougainvillea in starkem Pink und ein dick behangener Obstbaum zeigen die Sehnsucht nach Sommer. „Sardinien“ ist dem Fernweh oder dem Wunsch nach Reisen in andere Länder gewidmet.
„Waldliebe“. Foto: MZ
Aber auch in der heimischen Natur findet sich der Begriff wieder. Ob bei „Chillen am See“, einem zweiteiligen Werk, in dem drei Kinder vor dem Schliersee sitzen, dem aufkommenden Gewitter am Seehamer See oder bei der Serie „Waldliebe“, die die Stille des Waldes ausstrahlt, überall lässt sich Sehnsucht ahnen.
Sturm kommt auf. Foto: MZ
Eine zweite Werkgruppe besteht aus zwei Bildern, die in Kohle gezeichnet sind. Eines zeigt die Freundin, die sie beim Orangen pflücken beobachtet hat und das andere einen Gärtner.
Pflück mir ein paar Orangen. Foto: MZ
In ganz anderem Duktus ist die Serie „Patmos“ gearbeitet. Die kleinformatigen Bilder enthalten stark abstrahierte Malerei von Gebäuden auf der griechischen Insel, teils hängen überflüssige schwarze Kabel herunter. Die brüchigen Fassaden stehen im Kontrast zum strahlend blauen Himmel.
Interessant ist die Unterlage. Stefanie Macherhammer hat hier alte wurmstichige dicke Eichen-Dielenbretter des Pfarrhauses, die entsorgt werden sollten, zum Leben erweckt, upgecycelt. Damit erzeugt sie die spannende Kombination von bairischer Geschichte und griechischer Kultur.
Kleinformatige Winterbilder (von draußen fotografiert). Foto: MZ
Daneben in horizontaler Reihe präsentiert die Künstlerin die Serie Ferryboat, auch hier teils stark abstrahiert, aber ebenso sind die Gerätschaften auf der Fähre deutlich sichtbar und vermitteln den Geruch von Diesel neben dem Geruch nach Meer.
Eine dritte Serie kleinformatiger Landschaftsbilder hat Stefanie Macherhammer im Fenster des Grünen Raumes ausgelegt. Es sind sämtlich Winterbilder in weiß und blau, in denen Sonne und Schatten ihren Kontrast ergeben und eisige Kälte ausstrahlen.
Tradition und Sehnsucht
Auch Tradition kann mit Sehnsucht verknüpft werden und so ist ein Bild der „Schalkweiba“ beim Leonhardiritt in Reichersdorf ein Beispiel in den Bildern von Stefanie Macherhammer, in denen der Mensch dominiert. Aber auch in der „Schneeengel“, einem großformatigen Bild der Tochter, die glücklich lächelnd im Schnee liegt und die der Besuchende des Grünen Raumes als erstes sieht.
So lässt sich „Sehnsucht“ auch mit dem Menschen verbinden, sowohl denen, die in den Bildern anzutreffen sind als auch mit denen, die die Bilder betrachten.