Loiderding

Kultur trifft Gastlichkeit für Lebendigkeit im Ort

Theaterspielleiter Sepp Grundbacher (l.) und Alois Vogl, Wirt von Loiderding. Foto: MF

Kulturstandort Loiderding

Corona kann auch für etwas gut sein. Das würde man zwar erst nicht denken, bei einem Projekt in Irschenberg ist es jedoch so. Die Pandemie, die der Kultur und auch dem Gastgewerbe stark zusetzte war der Ausgangspunkt für eine interessante Initiative. Bei der wird klar: Kultur und Wirtschaft – in diesem Fall Gastwirtschaft – können eine vielversprechende Einheit bilden.

„A Ort ohne Wirt is aufgschmiss´n,“ ist sich Sepp Grundbacher sicher. Der bekannte Spielleiter des Irschenberger Theaters findet, dass die Menschen einen Platz brauchen, um zusammenkommen zu können – zum Ratschen, aber auch für einen schönen Abend mit kultureller Unterhaltung. Diese Möglichkeit bot der Wirt in Loiderding. Dort konnte das Irschenberger Ensemble anspruchsvolle Stücke darbieten, etwa „… der werfe den ersten Stein!“ von Rudolf Pikola oder „Krach im Hause Gott“ von Josef Mitterer. Experimentell seien sie angelegt gewesen, im kleinen Saal, der mit offener Bühne ohne Vorhang einen sehr direkten Bezug zum Publikum bot. „Es hat gepasst,“ erinnert sich Grundbacher gerne an die gelungenen Abende.

Loiderding
“ … der werfe den ersten Stein!“ von Rudolf Pikola führten die Irschenberger Theaterspieler im Wirt in Loiderding auf. Foto: MF

Dann kam der Lockdown ohne Kulturveranstaltungen und mit geschlossenen Gaststätten. Einige gaben gleich auf. Grundbacher sah einen Aufruf der Vagener Bürger, den Internet-Clip „Ein Dorf sucht einen Wirt“. Er stellte sich die Frage: „Was passiert denn da?“. Sein Gedanke: Das kann es nicht sein. Man muss etwas unternehmen bevor es soweit kommt. Er kontaktierte Alois Vogl, den Wirt von Loiderding. Wie es stehe, ob der 65-Jährige denn die Wirtschaft nach Corona hoffentlich noch weiter betreiben wolle und ob Kulturveranstaltungen vielleicht eine belebende Zusammenarbeit sein könnten?

Idealer Raum für Kleinkunst

„Ich hab ihm gesagt, dass ich schon noch ein paar Jahre weitermachen möchte,“ meint Vogl. Er freute sich über die Anfrage und 2023 entstand die Initiative „Wirt in Loiderding und mia“. Acht Personen unterschiedlichen Alters bildeten eine Interessensgemeinschaft von „wirtshaus- und kulturinteressierten Bürgern“, so deren Eigenbeschreibung. Der Idee folgten Taten. „Der Saal war in einem Dornröschenschlaf,“ findet Grundbacher. Da pflichtet ihm Vogl bei: „Er war einfach a bisserl altmodisch.“ Und wurde modernisiert. Die alte Schänke erfuhr eine Reaktivierung. Mit Durchbruch zum Vorraum entstand ein Barcharakter. Weißeln, neue Vorhänge, Beleuchtung für Veranstaltungen und eine frei im Saal platzierbare Bühne waren weitere Veränderungen. „Jetzt ist es ein idealer Raum für Kleinkunstveranstaltungen,“ freut sich Grundbacher über die neuen Möglichkeiten.


Sepp Grundbacher freut sich, dass die Bühne für die Kultur bereitet ist. Foto: MF

Los ging es bereits im vergangenen Jahr. Im September weihten „Sää-Rock“ die Bühne mit Rockmusik aus Tegernsee ein. Es folgte ein Abend mit Karl Valentin und Liesl Karlstadts besten Szenen, das Theaterstück „… der werfe den ersten Stein!“ und ein Advents-Hoagascht. Nach dem Motto „Kultur trifft Gastlichkeit“ geht es heuer weiter.

Fülle von Möglichkeiten

Der Plan für das erste Halbjahr steht (siehe Infokasten). Auch für Anfragen zu Auftritten gibt es Möglichkeiten unter mail@irschenberger-theater.de. „Es soll natürlich qualitativ hochwertig sein,“ nennt Grundbacher als Bedingung. Musik, Theater, Kabarett, Veranstaltungen von Vereinen – Grundbacher sieht eine Fülle von Möglichkeiten. „Es is‘ nix in Stein gemeißelt. Des mach ma jetz einfach. Mia san flexibel.“ Das sieht Vogl genauso: „Lass ma uns überraschen.“

Loiderding
Kultur trifft Gastlichkeit im Wirt in Loiderding. Foto: MF

Die Kulturabende im Wirt von Loiderding starten heuer mit einer Veranstaltung des Kulturkreises Irschenberg. Am Freitag, 1. März, liest Marianne Gmelin jüdische „Märchen für Erwachsene“ (Beginn: 19:30 Uhr) begleitet von Klara Seeger an der Harfe. Das „Oskar Maria GRAFical“ Donnerstag, 21. März (Beginn: 20:00), ist eine Hommage an den bayerischen Dichter Oskar Maria Graf. Es folgen ein Kultfilmabend des Irschenberger Theaters mit „Die Scheinheiligen“ von Thomas Kronthaler (Freitag, 5. April; Beginn: 20:00 Uhr), ein Sänger- und Musikantenhoagascht des Kulturkreises Irschenberg mit Sprecher Anian Klingsbögl (Donnerstag, 20. April; 19:30 Uhr) und ein Konzert von „Swing it Up“ (Sonntag, 9. Juni; 18:00 Uhr) mit „Evergreens der 30er – 60er“, Swing und Latin mit jazzigen Elementen. Davor können die Besucher natürlich gerne beim Wirt einkehren.

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