Ein Wochenende Kunst – die ARTMUC in München
Die ARTMUC öffnet ihre Pforten erneut für alle Kunstinteressierten. Foto: Isabel Sophie Oberländer
Kunstmesse in München
Freitagabend wurde feierlich das größte Kunstevent Süddeutschlands im Norden Münchens eröffnet. Auch Kunstschaffende aus dem Raum Miesbach und aus benachbarten Landkreisen sind mit dabei: Bestaunen Sie noch heute die vielseitigen Werke von Magdalena Nothaft, Heinz Stoewer, Stefanie von Quast und Kian Lorenz
Und hier soll eine Messe sein…?
Zugegeben, der Kunst-Hotspot der Stadt ist es auf den ersten Blick nicht gerade: „Im Herzen Milbertshofens“ bedeutet auf gut Münchnerisch: Mittlerer Ring, beschränkte Einkehrmöglichkeiten, aber eine Wohngegend, die man sich noch einigermaßen leisten kann. Beim Öffnen der Tore der MTC Locations, seit 2023 neuer Standort der Kunstmesse ARTMUC, tut sich allerdings eine andere Welt auf.
Die Location der ARTMUC im Norden Münchens. Foto: IO
…Und was für eine!
Die helle, großzügige und freundliche Halle gleicht einem gigantischen Pop-Up Museum. Auf knapp 6000 Quadratmetern tummelt sich dieses Wochenende die Crème de la Crème der Kunstwelt, um Werke unterschiedlichster Sparten anzusehen, zu genießen und zu erwerben. Die Messeleitung Jenny Tran erläutert: „Es haben sich erneut knapp 400 Kunstschaffende aus 15 Ländern beworben, wovon unsere Jury 150 Kreative sowie 15 Galerien und Kunstprojekte ausgewählt hat.“ Hier heißt es: Die Mischung macht’s: Alteingesessene Galerien treffen auf junge Projekte, erfahrene Kunstschaffende auf Newcomer, sporadische Museumsbesuchende auf Sammelnde mit Expertise.
Kunst To Go: Die Ausstellungsstücke können direkt auf der Messe gekauft und mit nach Hause genommen werden. Foto: IO
Ein Konzept, das aufgeht.
Genau von dieser Durchmischung profitieren alle Seiten. Das Ziel der ARTMUC ist neben dem ästhetischen Genuss der fruchtbare Austausch zwischen Ausstellenden und Besuchenden. Das lässt neue Ideen wachsen und Freundschaften sowie Geschäftsbeziehungen unter Gleichgesinnten entstehen. „Es ist hier eine tolle Gelegenheit, um nachhaltige Kontakte zu knüpfen“, findet auch Heinz Stoewer, Maler aus Bad Tölz.
Heinz Stoewer vor seinem Messestand der ARTMUC. Foto: IO
Vom Juristen zum kreativen Kopf
Auf etwa 6 Quadratmetern Wandfläche ist im hinteren Teil der Messehalle ein temporärer Mikrokosmos entstanden. Die Kunstwerke aus Acrlyfarbe strahlen sowohl auf Leinwand von den Wänden als auch von einem Ständer mit Papieren zum Durchblättern. Ihnen allen gemein ist die asymmetrische Bildkomposition und der Mix aus figürlichen Motiven mit flächigen Farbebenen. Als hätte er nie etwas anderes gemacht, strahlt auch der Künstler vor seinen Bildern. Der persönliche Hintergrund zu seiner Schaffensweise überrascht: Bis 1998 war Stoewer als Banker und Jurist tätig.
„Die Entscheidung, zur Kunst zu wechseln, habe ich keine Sekunde bereut.“
Heinz Stoewer wollte nach eigenen Angaben seine Kreativität nutzen, um etwas Bleibendes zu schaffen, das ihn vielleicht überdauern würde und das das Leben anderer bereichern könnte. Eine mutige Herzensentscheidung, die zeigt: Nicht nur die Geschichten zu den Werken, sondern ebenso die Biografien der Kunstschaffenden, die sich oft anhand der Kunstwerke widerspiegeln, sind hochinteressant.
Da ist die Kinderchirurgin, die das in der Arbeit erlebte durch Malerei verarbeitet, der Chemiker, der Elemente durch Farben sichtbar machen möchte – und Magdalena Nothaft, Galeristin und Künstlerin aus Rosenheim, die das Politische in der Kunst liebt und „das Material spüren möchte“. Diese Vielfalt zeigt: Zur Kunst führen ganz unterschiedliche Wege.
Magdalena Nothaft und eine Auswahl ihrer Kunstwerke. Foto: IO
Auf Tuchfühlung mit Ton
In der Lehre bei Markus Lüpertz habe sie viel mit Werkzeugen gearbeitet, erzählt Magdalena Nothaft. Sich anschließend dem Töpfern zu widmen, glich für sie einem Befreiungsschlag. „Ich wollte das Material wieder spüren und mich daran ausleben.“ Diese Leidenschaft wird bei genauerer Betrachtung der farbintensiven Tonobjekte, die wie organisch gewachsen wirken, sehr deutlich. Ob sie beim nächsten Mal auch dabei ist? „Auf jeden Fall, diese Gelegenheit lasse ich mir nicht entgehen!“
Detailansicht der Skulptur Phönix aus der Asche von Kian Lorenz. Foto: IO
Weitere lokale Kunstschaffende
Nah am Material ist auch Kian Lorenz, Bildhauer aus Otterfing. Er beweist mit seinen hochwertigen Mischarbeiten aus Messing, Achat, Bronze und Holz nicht nur handwerkliches Können, sondern auch kreative Experimentierfreude.
Einige Stände weiter lässt sich ein weiteres Spiel der Texturen bewundern: Die bemalten Steinplatten von Stefanie von Quast. Inspiriert von der individuellen Maserung unbehandelten Marmors, nimmt sie dessen Linien in Zeichnungen auf, die sie direkt auf der Eben weiterführt, um beispielsweise die Umrisse einer Schwimmerin im Wasser darzustellen.
Noch bis Sonntag können die Kunstwerke der ARTMUC besucht werden, beispielsweise die Zeichnung „Mit der Strömung“ von Stefanie von Quast. Foto: IO
Die Offenen Ateliertage im Landkreis Miesbach finden am heutigen Sonntag im Norden des Landkreises statt. Alls Informationen auf der Webseite.