Geierwallys Urgroßneffe in Miesbach
Die österreichische Gruppe „Bluatschink“ im Waitzinger Keller. Foto: Veronika Reisig
Konzert in Miesbach
Aus dem Lechtal stammt das Musiker-Ehepaar Margit und Toni Knittel – unschwer am Dialekt zu hören, der zunächst etwas fremd klingt, selbst für oberbayrische Ohren.
Mit dem Song „Dinna – Daussa“ starten die Beiden – unterstützt von Paul Pfurtscheller am Keyboard – ihr Programm an diesem Abend. Die fragenden Blicke im Publikum lösen sich erst auf, als selbiges aufgefordert wird, die Arme zu bewegen, nämlich nach innen und nach außen. „Bluatschink“ ist eine Mitmachband, das ist spätestens jetzt klar.
Unterwegs für Erwachsene und Familien
Auch wenn heute Abend ein Erwachsenkonzert dran ist, so ganz lässt sich nicht verbergen, dass „Bluatschink“ auch die Kinder zu seinen Fans zählt. Es verwundert dann nicht, als auf die Frage nach einer (der vielen) Zugaben ein offenbar eingefleischter Fan sich den „Breitmaulfrosch“ wünscht, der 2001 einer der zahlreichen Kinder-CDs seinen Namen gab.
Mitsinglieder und Melancholisches
In dem zweieinhalbstündigen Programm präsentiert der Lechtaler Musiker, der mit seiner Frau ein harmonisches Gesangs-Duo abgibt, eingängige Melodien, die zum Mitsingen animieren, wie das „Mit dir kann i fliaga“ oder den „Anti-Streß-Jodler“. Aber auch ruhige Töne schlagen die beiden an, vor allem nach der Pause, bei „Falla lassa“ – hier steht ausnahmsweise mal Margit gesanglich im Vordergrund – oder bei „Zum Niederkniala schea“. Da geht es um einmalige, schöne Momente, die jeder von uns schon mal erlebt hat und die das Leben erst lebenswert machen.
Zum Mitmachen aufgefordert. Foto: Veronika Reisig
Verbunden mit Hoamat und Tradition
Die Knittels sind verbunden mit ihrem Lechtal. Das werden sie nicht müde zu betonen und mit vielen Dias im Hintergrund zu untermalen. Ein Song handelt sogar vom Lechweg, einem Fernwanderweg von der Quelle bis zum Fall. Und nach dem „Bluatschink“ – einem Fabeltier, das am Lech lebt – haben sie sich schon im Gründungsjahr 1990 benannt. Interessant wird´s bei der Geschichte von Anna Stainer-Knittel, deren Leben als Grundlage für den Roman „Die Geier-Wally“ diente. Sie ist die Urgroßtante von Toni Knittel und er hat ihr den Song „Anna“ gewidmet. Da geht es aber nur am Rande um die Geschichte mit dem Adlerhorst. Knittel ist wichtig zu zeigen, wie selbstständig und für die damalige Zeit überaus emanzipiert seine Verwandte war.
Vor dem Song „Hoamat oder so“ kommt Toni Knittel dann noch auf die so genannte Flüchtlingskrise zu sprechen. Die Message hier: sicher war es auch für die Flüchtlinge nicht leicht, ihre Heimat zu verlassen. Wohl wahr, unter kabarettistischen Zwischenmoderationen – so wie im Programm des Waitzinger Kellers angekündigt – verstehe ich allerdings etwas anderes.
Fazit: ein netter Abend mit viel Bewegung, aber ohne viel Tiefgang.