Offene Ateliertage im Süden

Offene Ateliertage im Süden

Vor dem Grünen Raum in Bad Wiessee. Foto: MZ

Offene Ateliertage im Süden

Bei typischem Aprilwetter mit Schnee- und Graupelschauern und kurzen sonnigen Abschnitten ging es auf die Reise zu den „Neuen“ bei den Offenen Ateliertagen im Südlichen Landkreis, wobei es auch eine freudige Überraschung gab.

Es schneit heftig, als ich in der Schlierseer Lautererstraße Nummer 10 aus dem Auto steige und kein Atelier mit rosa Luftballons entdecken kann, wohl aber oben an der Hauptstraße. Ich lerne von Jennifer Roger, Besitzerin der Bücheroase, dass die Lautererstraße auch ihren Laden und das Artstudio Laura Reual von Antje Lauer umfasst.

Offene Ateliertage im Süden
Antje Lauer in Schliersee. Foto: MZ

Hier entdecke ich nicht nur sehr unterschiedliche Kunstwerke, sondern auch Handwerkskunst ganz verschiedener Techniken. Antje Lauer befasst sich mit Rekonstruktionen, dem Erhalt geschichtlichen Baustils, wobei sie auch moderne Techniken wie den 3d-Druck einsetzt, Illusions- und Imitationsmalerei. Daneben fertigt sie Fassaden- und Wandmalerei, gibt Kurse in Biermalerei oder dem Malen von Alpenblumen.

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Karl Grüner in Schliersee. Foto: MZ

Karl Grüner treffe ich in den Räumen des BRK in der Lautererstraße. Der studierte Journalist nennt sich Spätberufener, weil er sich erst nach der Pensionierung dem Malen zuwandte und sich erst jetzt der Öffentlichkeit mit seinen expressionistischen Bildern zeigt. Sowohl in starker Farbigkeit als auch in Schwarz-Weiß-Tönen malt er seine ausdrucksstarken abstrakten Bilder, in denen unvermutet auch Figürliches auftaucht.

Rosa Luftballons werben

Im Kunsthaus Hausham haben sich vier Malerinnen für die Offenen Ateliertage im Süden zusammengefunden. Davor werben Kindern, die rosa Luftballons schwingend, zum Eintritt. Brigitta Fröhler und Inge Schlaile waren schon 2022 dabei, mein Interesse gilt den „Neuen“ Sabine Sagermann und Monika Hennig.

Offene Ateliertage im Süden
Sabine Sagermann in Hausham. Foto: MZ

Sabina Sagermanns Malerei fällt insbesondere durch ihre Farbigkeit auf. Es sind immer kräftige Blautöne, kombiniert mit rosa, orange oder grün. Die Malerin probiert immer wieder Neues aus, dabei sind es zumeist abstrahierte Landschaften oder Blumenmotive, die sie für ihre Bilder wählt und in die sie geometrische Figuren einfügt.

Offene Ateliertage im Süden
Monika Hennig in Hausham. Foto: Inge Schlaile

Monika Hennig malt in Acryl und Aquarell, hat aber jetzt insbesondere ihre Papier- und Kartonarbeiten ausgestellt. Die pensionierte Kunsterzieherin vom Gymnasium Tegernsee befasst sich dabei mit fantastischer Architektur und spielt mit der Wahrnehmung, indem sie Perspektiven auf dem Kopf stellt.

Offene Ateliertage im Süden
Im Atelier von Stephanie Paula in Rottach-Egern. Foto: MZ

Inzwischen scheint die Sonne, als ich in Rottach-Egern in der Seestraße das Atelier von Stephanie Paula besuche. Die Künstlerin ist verhindert, hat aber das Atelier aufschließen lassen. Ich freue mich, dass ich nun das Original ihrer Bedienung des Bräustüberls sehen kann, über das unser Autor Reinhold Schmid in seinem Porträt der Malerin für die 41. Ausgabe der KulturBegegnungen erzählt.


Gerlinde Belz-Küpper in Weissach. Foto: MZ

In Weissach laden schon von Weitem die Luftballons ein, das Atelier von Gerlinde Belz-Küpper zu besuchen. Die Künstlerin hat sich der informellen gegenstandslosen Malerei verschrieben. Sowohl ihre großformatigen als auch die kleineren Arbeiten leben von der lichten, heiteren Farbigkeit und vom Klang der Farben in der Komposition.


Michaela Urban in Bad Wiessee. Foto: MZ

Auch in Bad Wiessee weist in der Hauptstraße vor dem Grünen Raum ein Aufsteller auf die Offenen Ateliertage im Süden hin. Hier teilen sich Kathrin André und Michaela Urban den Ausstellungsraum. Die Valleyer Fotografin ist bekannt für ihre Reisefotografie und erklärt gerade einer Besucherinnengruppe ihre Bilder von Myanmar als ich komme. Diese Fotos bestechen durch ihre Zentren, in denen immer ein Mensch auftaucht, ein Einheimischer fern der Touristenströme und großen Städte.


Martina Joachim in Waakirchen. Foto: MZ

In Waakirchen hat Martina Joachim im vergangenen Jahr TinArt eröffnet. Die ansprechende Galerie zeigt sowohl Werke der Galeristin als auch immer wieder wechselnde Ausstellungen von Gastkünstlern. Martina Joachims abstrakte Bilder können ganze Geschichten erzählen, weil die Malerin hinter das Offensichtliche schaut.


Ehemalige Pizzeria in Schaftlach. Foto: MZ

Meine letzte Station am Samstagnachmittag ist die alte Pizzeria in Schaftlach, die an diesem Wochenende noch einmal zum Leben erwacht. Ich bin sehr dankbar, dass mich hier nicht Kunst und sympathische Menschen, sondern auch ein kleines Büffet erwartet.


Simone Möller in Schaftlach. Foto: MZ

Simone Möller fängt mit ihren Fotografien Stimmungen und Momente in der Landschaft ein, etwa die einsame Spaziergängerin am Meer, venezianische Impressionen oder aber auch nur die kleine Blüte.


Michael Bachmann in Schaftlach. Foto: MZ

Ganz anders Michael Bachä Bachmann, der sich auch als Momentenjäger bezeichnet, dessen Arbeiten aber ihre ganz eigene, oft verfremdete Sprache sprechen. Neu ist die großformatige Pusteblume, ein eindrucksvolles Werk in Schwarz-Weiß.


Karin Sandring-Haag in Schaftlach. Foto: MZ

An ihrem Spinnrad treffe ich Karin Sandring-Haag an, die den mittleren raum zu einem Museum umgestaltet hat, in dem sie die verschiedenen Handarbeitstechniken, die sie selbst anwendet, zusammengestellt hat und einen Überblick über ihr vielseitiges textiles Gestalten zeigt.


Nataly Rajcevic in Schaftlach. Foto: MZ

Ich komme zu spät, gerade hat Nataly Rajcevic ihre Einführung zu ihren Werken vor einer größeren Besuchergruppe beendet, lädt aber jetzt dazu ein, selbst den Pinsel in die Hand zu nehmen. Die Holzkirchner Heilpraktikerin verbindet ihre Malerei mit ihrer Fähigkeit der Transformation, so dass in vielen Schichten unterschiedliche Erlebnisse und Erfahrungen manifestiert sind.


Irmgard Reiter in Schaftlach. Foto: MZ

Zu meiner großen Freude treffe ich Irmgard Reiter als Gast in der Pizzeria. Warum sie nicht an den Offenen Ateliertagen teilnehme, frage ich sie. „Ich wurde nicht eingeladen“, die lapidare Antwort. Ja, wir haben nur diejenigen eingeladen, die sich für 2020 angemeldet hatten. Aber sie ist bereit, uns einige ihrer neueren Arbeiten zu zeigen und wir sind fasziniert. Weniger Landschaften als mehr Kompositionen sind es, die die Künstlerin uns vorlegt und die sie wie immer aus ihrem Inneren heraus mit Farbe und Spachtel fertigt. Sie bereichern und ergänzen die Präsentation in der Pizzeria.


Marica Doll in Bayrischzell. Foto: Becky Köhl

In Bayrischzell ist in diesem Jahr Marica Doll zu den Offenen Ateliertagen dazugestoßen, nachdem 2022 schon Burkhard Niesel teilgenommen hatte. Das Künstlerpaar verwaltet gemeinsam den Nachlass ihres Urgroßvaters, dem Tierbildhauer Philipp Hart und ist im Atelier 44 tätig. In ihrer abstrakten Malerei lässt sie sich von Energiefeldern, deren Wandlung und Resonanz leiten um eine universelle Bildsprache zu finden.

Auf der Webseite der Offenen Ateliertage sind alle Teilnehmenden mit einer Doppelseite vorgestellt.

Zum Weiterlesen: Offene Ateliertage im Norden

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