Lassus Chor und Bläserensemble zu Gast in St. Josef
Lassus Chor München im Herkulessaal. Foto: Stefan Klette
Konzert in Holzkirchen
Ein besonderes Schmankerl erwartet die Freunde der mehrchörigen Musik am Sonntag, 28.04.2024 um 16 Uhr in der Reihe “St. Josef mit Leben füllen“ in der neuen katholischen Kirche in Holzkirchen. Der renommierte Lassus Chor München entführt seine Zuhörerschaft gemeinsam mit dem Lassus Bläserensemble in die Welt der „historischen Stereophonie“ der Alten Musik.
Ist es ein Gegensatz oder lassen Renaissancemusik und Alte Musik im modernen Raum und die zunächst vielleicht ungewohnte Intensität des musikalischen Geschehens in einer Art Dolby-Surround des 16. Jahrhunderts inmitten einer beeindruckenden Architektur einen ganz besonderen Klangraum entstehen? Die Musizierpraxis der Mehrchörigkeit, bei der zwei und mehr Chöre und Instrumentalgruppen weit voneinander entfernt musizieren, erfüllt den Raum von verschiedenen Positionen aus und lässt den Zuhörenden Teil des Raumes und des Klangs werden. So entsteht ein intensives Hörerlebnis in der „historischen Stereophonie“.
Mehrchörigkeit
Der 1957 von Bernward Beyerle sen. in München gegründete Chor hatte von Anfang an die Vision, die vokale und instrumentale Mehrchörigkeit stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Seit 2022 leitet Christoph Hauser neben verschiedenen anderen Aufgaben, wie etwa seiner Tätigkeit als Chordirektor und Organist der berühmten Basilika in Ottobeuren, sehr erfolgreich den Lassus Chor. Auch ihm liegt das Spezialgebiet des Chors, die Mehrchörigkeit, besonders am Herzen.
Dirigent Christoph Hauser. Foto: Lassus Chor München
Im Holzkirchner Konzert wird der Chor begleitet von den Bläsern, die den Stimmverteilungen im Chor angepasst sind: Trompeten für die Sopranstimmen, Posaunen für Altus, Tenor und Bass. Das Orgelspiel wird der Chorleiter übernehmen.
Mit „Incanto Corale“ überschreibt der Chor sein Programm, in dem er Musik von Giovanni Gabrieli, Heinrich Schütz, Orlando di Lasso, Francesco Bianciardi, Giovanni Croce, Ola Gjeilo, Morten Lauridsen und anderen darbietet. Zeitlich spannt sich der Bogen des Programms vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart durch das Stück „Ave Generosa“ des 1978 in Norwegen geborenen Pianisten und Komponisten Ola Gjeilo. Hierbei werden Texte von Hildegard von Bingen verwendet als Hommage an die „geheimnisvolle Geschichte Mariens“.
Orlando di Lasso ist Namensgeber
Nach dem Psalm 98 „Singet dem Herrn ein neues Lied“ von Heinrich Schütz spielen die Bläser die „Fanfare“ des 81-jährigen amerikanischen Komponisten Morten Lauridsen. Höchsten Hörgenuss versprechen Kyrie, Sanctus und Agnus Dei aus der Missa „Vinum Bonum“ von Orlando di Lasso, eigentlich Roland Lassus (um 1532 -1594), dem Münchner Hofkapellmeister und Namensgeber des Lassus Chors.
Laut Programm gestalten Orgel und Bläser drei Stücke von Ludovico Grossi da Viadana bevor „Benedictus es, Domine“ von Francesco Bianciardi und „Laudans exultet“ von Giovanni Croce zweichörig dargeboten werden.
Lassus Chor. Foto: Lassus Chor München
Den Abschluss bilden Bläser und Chor mit dem dreichörigen „Jubilate Deo“ von Giovanni Gabrieli, dem genialen venezianischen Kirchenmusiker, der auch einige Jahre unter Orlando di Lasso Mitglied der Hofkapelle in München war. Ein wahrlich herausragendes Programm, auf das sich die Holzkirchner freuen dürfen.
Liebe zur Alten Musik
Freuen würde sich der Chor auch über „junge Menschen, die bereit sind, sich auf diese Art der Musik einzulassen und Liebe zur Alten Musik mitbringen“, wie es ein schon seit vielen Jahren im Lassus Chor engagiertes Mitglied bei unserem Vorgespräch ausdrückte. Ja, auch ein solch renommierter Chor mit Sängern und Sängerinnen aus der Region München, Augsburg oder Landsberg sowie aus dem bayerischen Oberland sucht dringend Nachwuchs. Informationen erhalten Sie unter mitsingen@lassus-chor.de oder info@lassus-chor.de