Bauhaus-Keramik

Bauhaus-Keramik in Dornburg

Ulrich Körting in seiner Werkstatt. Foto: Isabella Krobisch

Kulturreise im Osten Deutschlands

Die einstige Keramikwerkstatt des Bauhauses finden wir im Marstallgebäude der Dornburger Schlossanlage. Das Museum beinhaltet nicht nur die historische Werkstatt, sondern zeigt auch die Geschichte des Ortes, herausragende Exponate und im Nebengebäude ist mit Ulrich Körting sogar noch ein Töpfer der Bauhaus-Keramik-Dynastie präsent.

Das Bauhaus begleitet die Kulturreisen von KulturVision schon lange. Wir besuchten das Bauhaus-Museum in Weimar und wir waren in Dessau.

Bauhaus-Keramik
Einladung, Bauhaus-Keramik zu erkunden. Foto: MZ

Jetzt stießen wir unerwartet bei unserer Kulturreise auf der Straße der Romanik in Dornburg auf ein drittes Museum. Es ist das einzige Bauhaus-Keramikmuseum in Deutschland und unbedingt einen Besuch wert.

Es wurde 2019 museal zugänglich gemacht. Die historische Bauhaus-Werkstatt erhielt dabei eine Ergänzung durch eine repräsentative Dauerausstellung. Der historische Teil des Bauhaus-Werkstatt-Museums ist einzigartig, denn es ist die einzige in situ erhaltene Bauhaus-Werkstatt. Sie verfügt über authentische Ausstattungsstücke und Installationen aus der Bauhaus-Zeit und den verschiedenen Nutzungsperioden als Keramikwerkstatt.

Bauhaus-Keramik
Blick in die Ausstellung. Foto: MZ

Aus dem Jahr 1922 stammt die Tonaufbereitungsanlage. Weiterhin hat sich aus der Bauhaus-Zeit die Gipsdrehscheibe erhalten, an der von den Bauhaus-Keramikern P. Theodor Bogler und Otto Lindig die Gipskerne und Modelle der Bauhaus-Keramik entstanden sind. Darüber hinaus existieren der komplette, auch durch historische Fotoaufnahmen belegte Arbeitsplatz, die Drehscheiben sowie einzelne Gegenstände der Labor-Ausrüstung der Bauhaus-Zeit.

1920 verlegte Bauhaus-Direktor Walter Gropius die Keramikwerkstatt des Bauhauses von Weimar nach Dornburg. Es war die einzige Bauhaus-Werkstatt außerhalb Weimars. Der 25 Kilometer von Weimar entfernte Ort bot ideale Bedingungen. Walter Gropius berief Gerhard Marcks zum Formmeister und Max Krehan zum Werkmeister. Die wirtschaftliche Leitung der Werkstatt übernahm Theodor Bogler. Die handwerkliche Leitung oblag Otto Lindig.


Bauhaus-Werkstatt. Foto: Isabella Krobisch

Aufgrund der politischen Entwicklung verlagerte Walter Gropius 1925 das Staatliche Bauhaus von Weimar nach Dessau. Am neuen Standort wurde keine Keramikwerkstatt eingerichtet. Die Dornburger Werkstatt wurde von der Staatlichen Hochschule für Handwerk und Baukunst Weimar unter Otto Lindig weiter betrieben.

Die Dauerausstellung präsentiert die vier Werkstattphasen des Ortes: die Bauhaus-Töpferei, die Werkstatt der Staatlichen Bauhochschule Weimar, die Werkstatt von Otto Lindig sowie von der Familie Körting. Sie zeigt anhand ausgesuchter Exponate Meilensteine der Keramikgeschichte des 20. Jahrhunderts.


Exponate. Foto: Isabella Krobisch

In den Vitrinen bewundern wir die typischen Bauhaus-Formen, darunter die bekannten Teekannen und Vorratsdosen von Theodor Bogler sowie die Vasen und Kannen von Otto Lindig und den keramischen Nachlass von Heiner-Hans und Lisa Körting. Das Ehepaar übernahm 1949 die leerstehende Werkstatt und gaben ihr mit eigenständigen und zeitgemäßen Produkten ein neues Gesicht.

Dafür stehen insbesondere die Tierfiguren, aber auch die abstrakte Plastik sowie die typische keramische Reliefgestaltung im Bereich der Gefäßkeramik. Ulrich Körting, ebenfalls Töpfermeister und Sohn aus zweiter Ehe, führt die Werkstatt heute als »Lebendige Werkstatt« und ein ausgewähltes Sortiment seiner Eltern fort. Sein Markenzeichen sind Drehkopf-Figuren, insbesondere Drehkopf-Eulen. Er fertigt aber auch andere Keramiken, wie Gefäße, Vasen, Schalen. Wir treffen ihn bei der Arbeit an und dürfen seine Werke bestaunen.

Das Bauhaus-Werkstatt-Museum befindet sich im Marstallgebäude der Dornburger Schlösser.

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