Wie Timmy Lust zum Üben bekommt

Klassik für Kinder des FLTB. Foto: Alexander Harlander

Kinderkonzert in Miesbach

Vor 23 Jahren hatte es seine Uraufführung, jetzt erlebte „Wie Timmy Lust auf Musik bekam“ in der Reihe FLTB – Klassik für Kinder ein Comeback im Waitzinger Keller vor Hunderten von aufmerksamen Kindern, die begeistert mitsangen.

Das aufgeregte Gewusel im Festsaal des Kulturzentrums hatte augenblicklich ein Ende, als Andreas Haas und das Kammerensemble vom Freien Landestheater Bayern die Bühne betrat. Und augenblicklich hatte der Flötist und Erfinder der Reihe „Klassik für Kinder“ die volle Konzentration der Schülerinnen und Schüler im Publikum.

Lust zum Üben
Aufmerksames Publikum. Foto: AH

„Wer von euch spielt ein Instrument?“ fragte er und über die Hälfte der Hände flogen hoch. „Aber üben ist manchmal langweilig“, traf er zweifellos den Nerv der Kinder. So sei es auch Timmy ergangen mit seiner Querflöte, erzählte er. Im Traum aber sei es lebendig und spannend geworden.

Gespannte Aufmerksamkeit

Sein Aufruf, die Ohren jetzt weit aufzusperren und zuzuhören, fiel auf fruchtbaren Boden, denn die kommende Dreiviertelstunde herrschte gespannte Aufmerksamkeit im Saal.

Andreas Haas stellte seine Musikerkollegen vor und jeder intonierte ein kurzes Stück: Peter Ternay das Waldhorn, Elisabeth Vogl das Fagott, Felix Stross das Cello, Carola Stegling die Oboe, Hans Ernst die Klarinette und Peter Marino das Klavier, ergänzt durch Fidel, Psalter, Schellen und mittelalterliche Flöten.

Lust zum Üben
Andreas Haas und das Kammerorchester des FLTB. Foto: Alexander Harlander

Und dann ging sie los, die musikalische Zeitreise, in der die Musik der Vergangenheit zu leben erwachte. Zunächst aber ist Timmy zwar stolz auf seine blitzende Querflöte, aber das Üben findet er blöd. Das schlägt sich natürlich nieder: Das Menuett von Bach klingt ziemlich erbärmlich und quietscht an allen Ecken.

Andreas Haas wechselt die Rollen

Andreas Haas wechselt charmant vom Erzähler zu Timmy und all denjenigen, denen er nun in seinen Träumen begegnet und untermalt musikalisch mit der Flöte. Zur Illustration des Geschehens werden Bilder projiziert und so finden sich die Zuhörenden in einem Schlosspark wieder, wo Timmy im Traum auf Johann Nepomuk trifft, der ihm erklärt, dass die merkwürdig angezogenen Menschen Menuett tanzen. Sein Menuett!

Lust zum Üben
Andreas Haas schlüpft in verschiedene Rollen. Foto: Alexander Harlander

Und dann kommt der König. Andreas Haas mimt Friedrich II. krumm, gebückt mit Stock und Flöte, der ein Brandenburgisches Konzert spielt und böse wird, weil Timmy über ihn lacht, aber da ist gottlob der Traum zu Ende.

Im nächsten Traum wird Timmy in eine mittelalterliche Burg entführt, wo er mit seinem Begleiter auf Musikanten mit komischen Instrumenten stößt. Er erfährt, dass es Flöten aus Ziegenbockhörnern gibt und gibt stolz mit seiner silbernen Flöte an.

Der Vogelfänger

Die Flöte leitet über zur Oper. Andreas Haas erzählt von Mozarts „Zauberflöte“, der Geschichte von Gut und Böse, von Liebe und Freundschaft, und lädt die Kinder ein, mitzusingen bei Papagenos Lied: „Der Vogelfänger bin ich ja, stets lustig heißa, hopsasa“. Alle singen und klatschen mit und beim dritten Mal klappt es schon recht ordentlich.


Timmy in verschiedenen Aufführungen von „Klassik für Kinder“. Foto: MZ

Der dritte Traum führt nach Wien und Timmy trifft Ludwig, den jungen Beethoven, der kein Geld hat und das Genie Mozart verehrt. Noch einmal geht es zur Zauberflöte und die Kinder haben ihren Spaß daran, dass das Kammerorchester mehrfach an der falschen Stelle einsetzt.

Timmy bekommt Lust zum Üben

Die Träume zeigen Wirkung, Timmy bekommt Lust zum Üben und am Ende spielt er sein Menuett schon fehlerfrei. Die Kinder aber dürfen noch einmal in Papagenos Lied einstimmen und bedanken sich mit anhaltendem Applaus bei Andreas Haas und seinen Musizierenden für das Lust machen auf Musik und sogar auf das blöde Üben.

FLTB – Klassik für Kinder von und mit Andreas Haas hat mehrere Produktionen im Angebot. Nähere Informationen auf der Webseite.

Zum Weiterlesen: Timmy zeigt: Musik kennt keine Grenzen

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