Story Telling in Valley
Anja Gild und Wolfgang Tonninger. Foto: MZ
Seminar in Valley
Es ist der Abschlussabend des Internationalen StoryCamps in Valley, organisiert von der Beyond Storytelling Group. Auf dem Kamelhof von Konstantin Klages wollten wir wissen, was die Teilnehmenden aus Nah und Fern aus dieser viertägigen Veranstaltung mitnehmen.
Organisiert haben das StoryCamp dessen Gründer Wolfgang Tonninger aus Österreich und Anja Gild aus Valley. Die Journalistin und Story Tellerin äußert sich sehr zufrieden über das positive Feedback der Gäste, auch sie selbst sei voll mit Eindrücken. Was sie besonders gefreut habe: „Das lokale Netzwerk hat super funktioniert.“ Ob Bäckerei, Metzger, Gasthöfe oder das Orgelzentrum, die örtlichen Mitspieler unterstützten perfekt den Ablauf.
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Brücken schlagen, das ist die Intention von Wolfgang Tonninger. Der Autor, Coach und Kommunikationsberater aus Abtenau hebt das freundschaftliche Verhältnis der Teilnehmenden auf Augenhöhe hervor. „Das war ansteckend und cool.“ Das Camp sei ein intensiver Prozess des Austausches gewesen und die Beziehung zu den Menschen und dem Ort Valley mit der Mangfall sei etwas ganz Besonderes.
„Der Mangfall kann man zuhören“, ergänzt Anja Gild, „sie erzählt Geschichten“. Man habe Steine und Pflanzen geholt, sei baden gegangen und den so unkultivierten Fluss in das Camp einbezogen. „Die Natur erzeugt eine Kraft und das spüren die Menschen“, sagt die Valleyerin.
Story Telling ist Merkmal des Menschseins
Auch Gerda-Marie Adenau hebt die zauberhaften Plätze hervor, an denen die Sessions des Camps stattfanden. Die Münchnerin, die eine philosophische Praxis und Story Coaching betreibt, freut sich, dass sie neue Methoden, wie man mit Geschichten arbeiten kann, kennenlernen konnte. „Geschichten erzählen ist ein wichtiges Merkmal des Menschseins“, betont sie. Im Erzählen und Zuhören könne man einen gemeinsamen Sinn finden.
Mit Geschichten zu arbeiten, das erneuere das Bewusstsein. Zudem öffne man sich selbst beim Erzählen, so dass neben der wissenschaftlichen auch eine persönliche Ebene zum Tragen komme.
Beatrice Gallin. Foto: MZ
Beatrice Gallin ist aus Zürich angereist. Ihr Fokus liegt bei den Möglichkeiten, die Story Telling im Marketing bietet. Sie arbeite mit Unternehmen, Vereinen und Stiftungen und sagt: „Über Geschichten kann man mehr über einen Menschen erfahren, sie haben eine unheimliche Kraft.“
Sie schwärmt von der Session an der Mangfall, bei der sie auch die Skulpturlichtung von TOBEL besuchten. „Zwei der Werke werden nach Zürich kommen“, informiert sie, „und den Anfang dafür machen, Kunst in neuer Umgebung zu zeigen“. Die Skulpturen hätten sie von der Optik und Haptik angesprochen.
Bei der Session habe jeder der teilnehmenden sich ein Werk aussuchen dürfen und dazu eine eigene Geschichte gefunden. „Die Kunstwerke haben Erinnerungen und Gedanken hervorgebracht“, erklärt sie, „das war wunderschön“. Dieses StoryCamp sei ein einmaliges Format mit einmaligen Menschen, da wolle man immer dabei sein.
Susanne Grohs-von Reichenbach. Foto: MZ
Zum dritten Mal dabei ist Susanne Grohs-von Reichenbach, die sich engagiert dafür einsetzt, wie Digitalisierung umweltgerecht gestaltet werden kann. Sie hat mit ihrem Fokus „Think digital green“ viel erreicht und betont: „Klima und Digitalisierung sind weit weg, wir müssen die Abstraktionshürden überwinden und in emotionale Botschaften umwandeln.“ Deshalb sei für sie Story Telling so wichtig.
Auch für sie war die Session auf der Skulpturlichtung intensiv. Sie habe das Zusammenspiel einer Steinarbeit mit menschlichen Emotionen nicht für möglich gehalten. Aber auch sie habe eine Arbeit von TOBEL erworben, die sie ermuntere, dass sie etwas bewegen könne. Das Camp ist eine Erfahrung, um in Balance zu bleiben“, erklärt sie.
Kira Fechar. Foto: MZ
Das erste Mal dabei ist Kira Fechar aus München, die Story Telling in zweierlei Hinsicht nutzt. Zum einen sei sie eine Bühnenerzählerin von Sagen und modernen Geschichten. Das aber sei eine brotlose Kunst und sie betreibe es mehr als Hobby.
In ihrem Brotjob transferiere sie Geschichten in die Geschäftswelt, etwa eine Gründergeschichte, um ein Unternehmen für Externe spannend zu machen. Aber auch Präsentationen würden durch Geschichten gewinnen. So habe sie heute gelernt, wie man eine gute Headline strukturiere.
Sie habe viele neue Methoden kennengelernt und Kontakte geknüpft, sagt die Münchnerin. Und sie sei das erste Mal in Valley gewesen.
Torsten Pross. Foto: MZ
Aus Hamburg ist Torsten Pross nach Valley gekommen, der im Vertrieb für Simulationssoftware tätig ist. Er nutze seit zwei Jahren Story Telling in seiner Arbeit. „Normalerweise reden Vertriebler, aber ich höre zu, denn everybody has a story.“ Er wolle verstehen, was der Kunde will. Und das sei Story Telling: Zuhören und Verstehen.
Beim Camp habe er so viel gelernt, dass er jetzt ein Gewitter im Kopf habe. Konkret werde er die Methode der Diade mitnehmen, das heiße, eine Frage zweimal stellen. Dabei käme sehr viel heraus. Er sei das erste Mal bei einem StoryCamp dabei, aber nicht das letzte Mal, denn er sei sehr beeindruckt. „Das ist ein Kontrastprogramm zu meinem Leben in Hamburg.“
Kamelhof in Grub. Foto: MZ
Der Kamelhof von Bianca und Konstantin Klages in Grub war der ideale Standort für das Abschiedstreffen der etwa 60 Gäste in der Gemeinde Valley. Konstantin Klages hatte eingangs erzählt, dass er den Betrieb drastisch reduziert und das ihm und seiner Frau große Freiheit beschert habe. Jetzt öffnet der Hof nur noch auf Anfrage für Veranstaltungen. Für den Abschluss des StoryCamps habe er gern geöffnet.