Erzähl doch mal: Was bewegt alte und junge Menschen?

Erzählcafé in Holzkirchen

Was bewegt alte und junge Menschen im Zusammenspiel der Generationen? Diese Frage stellen Anja Gild und Monika Ziegler ins Zentrum des Erzählcafés, das sie im Rahmen des Holzkirchner Zamma-Festivals organisieren. Dabei geht es nicht nur ums Story Telling, sondern auch ums Zuhören.

Erzählen, Zuhören, Nachdenken

Sie habe ein solches Erzählcafé schon länger im Sinn gehabt, erzählt Monika Ziegler, die Vorsitzende der Kulturvision. Die Idee hinter dem Erzählcafé ist so einfach wie überzeugend: Menschen kommen zusammen und erzählen Geschichten zu einem bestimmten Thema – welche Aspekte sie dabei in den Vordergrund stellen, können die Teilnehmenden selbst auswählen. Und dann entspinnt sich im besten Fall ein Gespräch darüber, ergänzt Anja Gild. Die Kommunikationstrainerin und Expertin für das Story Telling aus Valley beschäftigt sich beruflich mit dem sogenannten Story Telling, sie führt also andere Menschen in die Kunst des guten Erzählens ein. „Und dazu gehört essentiell das Story Listening, also Zuhören, und das In-Resonanz-Gehen“, betont die Valleyer Autorin. Also: Wer erzählt, lernt auch zuzuhören – und über das Gehörte zu reflektieren.

„Der Kern jeder Geschichte ist ein Konflikt“

Erzählcafé
Anja Gild (links) und Monika Ziegler (rechts) wollen über das Geschichtenerzählen die Fähigkeit zum Zuhören stärken. Foto: Andreas Wolkenstein

Genau dies möchten Anja Gild und Monika Ziegler auch im Holzkirchner Erzählcafé erreichen. Die beiden Organisatorinnen haben einige zentrale Begriffe ausgewählt, die ihnen für das Gespräch der Generationen wichtig erscheinen, erläutert Anja Gild. „Die Teilnehmenden können aber gerne eigene Begriffe einbringen“, betont die Kommunikationstrainerin. Wie lange jemand spricht ist dabei nicht vorgegeben – und dennoch werde sie als Moderatorin darauf achten, dass die Geschichten „im Rahmen bleiben“. Denn oftmals würden bei zu langem Reden lediglich Meinungen vorgetragen und gerade keine Geschichten mehr erzählt, erklärt Anja Gild. Was alles eine Geschichte ist, wird in Literaturwissenschaft, Philosophie und auch Psychologie ausgiebig untersucht. „Grundbestandteil einer jeden Geschichte ist ein Anfang, dann kommt eine Transformation und schließlich ein Ende“, erläutert Anja Gild das sogenannte ATE-Modell. Und das sei tief verwurzelt im Menschen: „Wo der Mensch ist, ist ATE“, hält sie fest. „Der Kern einer jeden Geschichte ist ein Konflikt und die Lösung des Konflikts“, so die Valley Autorin weiter.

Experiment Erzählcafé

Das Erzählen von Geschichten kann einen positiven Effekt für die Erzählenden haben. Biografisches Erzählen etwa über sich und andere Personen verschafft Einblicke in das eigene Gewordensein. Außerdem werde damit eine gute Gesprächskultur ermöglicht, fügt Monika Ziegler hinzu. Denn auch wenn man nicht einverstanden sei mit einer Geschichte, so überlege man vielleicht doch, ob nicht „ein Fünkchen Wahrheit in der Erzählung stecke“, erläutert die Kulturjournalistin. Anja Gild verbindet mit der Idee des Erzählcafés noch weitere Ziele. „Erzählen und vor allem Zuhören sind demokratische Grundeigenschaften“, betont sie Kommunikationstrainerin. Es gehe um einen „echten Dialog“, nicht um eine Diskussion von Meinungen.

Die beiden Initiatorinnen des Erzählcafés sehen die Veranstaltung, die im Rahmen des Holzkirchner Zamma-Festivals stattfindet, als Experiment und hoffen, dass daraus weitere Erzählcafés entstehen. „Wir möchten, dass es zum Startschuss für eine ganze Reihe zu weiteren Themen wird“, betont Monika Ziegler. Spannende Geschichten, das steht fest, gibt es genug.

Das Erzählcafé „Dialog der Generationen“ findet am Samstag, den 20. Juli von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr im Bistro im Kultur im Oberbräu statt. Das vollständige Programm des Zamma-Festivals ist auf der Website der Veranstaltung zu finden.

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