Der „AugenZeuge“ Hans-Günther Kaufmann
Der AugenZeuge Hans-Günther Kaufmann. Foto: HGK
Neuerscheinung auf dem Buchmarkt
Heute kommt das Buch „AugenZeuge“ von Verena Wolf, erschienen im Miesbacher Verlagshaus, in die Buchläden. Die Autorin hat damit die erste Biografie des bekannten Fotografen geschrieben, der gerade mit seinem Projekt „Wir sind Schöpfung“ in München Aufsehen erregt.
Von Kairos, dem richtigen Moment ihrer Begegnung schreibt im Vorwort Armin Laschet, ehemaliger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, der ihn zu diesem Foto- und Filmprojekt ermunterte. Es zeigt in drei Themen die Gemeinsamkeiten der drei abrahamitischen Religionen auf und ist ein wichtiger Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung, für Frieden und Hoffnung.
Hans-Günther kaufmann mit Armin Laschet. Foto: HGK
Lesetipp: „Wir sind Schöpfung“
Wie ist der bekannte Starfotograf Hans-Günther Kaufmann zu einem solchen Thema gekommen? Verena Wolf hat ihn drei Jahre lang begleitet, besucht, interviewt und aus diesen Gesprächen sein Leben nacherzählt. Durch ihre einfühlsamen Fragen gelang es ihr, mit ihrem Gesprächspartner in die Tiefen seiner Erinnerung vorzudringen. Er erzählt lebhaft und detailliert von seiner schwierigen Familie, seiner Arbeit und seinen unzähligen Begegnungen mit den Großen dieser Welt. Und er erzählt von seiner Wandlung.
Wir sind Schöpfung. Foto: HGK
Aber der Reihe nach. Verena Wolf und ihr Mann Hartmut gründeten mit dem Buch „Glockenklänge im Miesbacher Land“ von Michael Mannhardt vor zwei Jahren ihren Verlag. Sie sei immer auf der Suche nach Stoff für große Bücher, erzählt sie und auch ihr kam Kairos zur Hilfe. Denn als sie für den Text des Büchleins Miesbacher Marktführer nach einem Interviewpartner suchte, empfahl und vermittelte ihr Kulturamtschefin Isabella Krobisch Hans-Günther Kaufmann.
Schöpfung in ihrer Fülle
Sie ging mit ihm über den Markt und er habe ihr erzählt, dass er ein Freund des großen Kochs Paul Bocuse gewesen sei, der auch gern in Lyon über den Markt gegangen sei. „Auf dem Markt kann ich die ganze Schöpfung in ihrer Fülle sehen“, habe er gesagt. „Da ist bei mir der Funke übergesprungen“, gesteht Verena Wolf.
Da es noch keine Biografie über den Fotografen gab, entstand die Idee dieses Buches. „Wie hat er sich entwickelt, wo waren die großen Erfolge, wo waren die Brüche, das hat mich alles sehr berührt“, erzählt die Autorin.
Die Jugend. Foto: HGK
Ihre erste Frage sei gewesen: „Was ist deine erste Erinnerung?“ Hans-Günther Kaufmann habe erzählt, wie er auf dem Schoß seiner französischen Großmutter saß und sie in den Sonnenuntergang schauten.
Verena Wolf. Foto: Hartmut Wolf
„So sind wir durch sein ganzes Leben gegangen“, berichtet Verena Wolf, drei Jahre lang zeichnete sie die Gespräche auf. Es beginnt mit der deutsch-französischen Ehe seiner Eltern, weshalb auch heute noch Hans-Günther Kaufmann zwei Pässe hat. Es geht weiter über die Flucht von Frankreich am Ende des zweiten Weltkrieges, die Geburt seiner Schwester Christine in einem umgebauten Stall.
Als Kind erlebt er Flucht und Vertreibung, Hunger und Not, Unterkunft in einem Keller, immer wieder Umzüge. Er wird in Neukirchen, Gemeinde Weyarn eingeschult, geht dann aber wieder mit der Großmutter nach Frankreich und ist überall der Fremde.
Mit Christine Kaufmann. Foto: HGK
Als er eines Tages nach Deutschland zurückgerufen wird, erlebt er die Premiere des Filmes „Rosen-Resli“, mit dem seine neunjährige Schwester Christine zum Kinderstar wird. „Heute würde man sagen, er war geflasht“, meint die Autorin und erzählt von den Folgejahren, in denen die Mutter Christine zuerst in München, dann in Rom und letztlich in den USA nach der schicksalhaften Begegnung mit Tony Curtis begleitet. Bruder Hans-Günther ist dabei, erzählt von seinen Begegnungen mit den Stars und dem Leben in Rom und Hollywood.
Christine und Hans-Günther Kaufmann. Foto: Agentur Schneider-Press/Erwin SchneiderSpäter habe er dann ein eigenes Fotostudio in München und auf den Kanaren gehabt. „Er war ein Star in der Werbe- und Modebranche, war zuverlässig, perfekt“, sagt die Autorin, jettete durch die Welt. Traf viele Frauen, hatte Aufträge und Geld.
„Eines Tages aber kam der Wendepunkt, als er eine Bademodenkollektion am Meer fotografierte“, erzählt Verena Wolf weiter. Er habe eine Stimme gehört, die fragte, wie lange er das noch machen wolle. Auf Gomera habe er eine spirituelle Erfahrung gemacht, zudem sei seine Freundin schwanger geworden.
Hahn im Korb. Foto: HGK
Hans-Günther Kaufmann habe nach der Geburt des ersten Sohnes entschieden, Wurzeln im Landkreis Miesbach zu schlagen und ein gutes Leben für die Familie zu gestalten. Außerdem habe ihn eine Begegnung mit Abt Odilo Lechner geprägt, mit dem er fortan mehrere Buchprojekte realisierte. „Das war eine kongeniale Zusammenarbeit und Hans-Günther hat sich völlig neu erfunden“, betont seine Biografin.
Er habe sich die Frage gestellt, was man tun müsse, um nicht von Ängsten überrollt zu werden und Antworten auf dem Jakobsweg in der Stille gefunden.
Mit Abt Odilo Lechner. Foto: HGK
Verena Wolf verquickt die Gespräche aus dem Leben und Werk ihres prominenten Gesprächspartners immer wieder mit dem gesellschaftlichen Leben der Zeit. „Mich interessieren Mode, Frisuren aber auch der Wandel des Frauenbildes“, erzählt sie. Die drei Jahre seien für sie eine spannende Zeit gewesen. „Ich habe mich immer wohl gefühlt, es war ein echter Austausch und er war sehr aufrichtig.“
Die Autorin hebt auch die Bedeutung von Ehefrau Sylvia an dem Buch hervor: „Ohne sie würde das Buch nicht so aussehen“, sagt sie. Sie habe aus dem Privatarchiv die vielen Fotos beigesteuert und Grafik und Cover gestaltet.
Mock up view of a floating book on a color background – 3d rendering. Foto: Sylvia KaufmannUnd was ist das Credo von Hans-Günther Kaufmann? „Er hat eine tiefe Dankbarkeit für seine Begabung und er sieht im Glauben die rettende Idee für die Welt“, sagt Verena Wolf. Und das helfe, Hoffnung zu entwickeln. Für sie selbst, so sagt die Autorin, sei die Arbeit an diesem Buch erfüllend gewesen. Das Werden der eigenen Persönlichkeiten, die Spiritualität und Frieden und Umwelt, das seien die Themen, die sie selbst bewegen.