„Guns ‚n‘ Nuns“

Wer raubt die Banken aus?

Gruppenbild. Foto: MZ

Theater in Holzkirchen

Vier echte Nonnen und eine falsche, drei verhinderte Bankräuber, davon zwei – positiv ausgedrückt – inkompetent und korrupte Polizisten, das sind die Figuren, aus denen Kai Hinkelmann seine Krimikomödie „Guns ‚n‘ Nuns“ gestrickt hat, jetzt vom Teamtheater Holzkirchen witzig und rasant auf die Bühne gebracht.

Die Holzkirchner Theatergruppe wurde 1991 gegründet und hat seitdem 35 Eigenproduktionen mit wechselnden Regisseuren inszeniert. Nach der überaus erfolgreichen Aufführung des Stückes „Hey Joe!“ im vergangenen, erstmals unter der Regie von Margarete Kutter, wartete das Publikum im vollbesetzten FoolsTheater neugierig, ob das Teamtheater ihre selbst hoch gelegte Messlatte halten kann.

„Guns ‚n‘ Nuns“, witzig und pointenreich

So viel vorweg, es kann! Mit dem Stück „Gun ‚n‘ Nuns“ hatte sich der Verein ein Stück ausgewählt, das durch pointenreiche, sprachlich gewitzte Dialoge punktet. Auch die Story ist hintergründig und mit reichlich Humor gespickt. Margarete Kutter gelang es, ihre Mitwirkenden punktgenau einzusetzen und sie mit Schwung durch die Szenen zu führen.

Guns 'n' Nuns
Oberin Genista (Medita Weißenbacher) und Dulcia (Anne Schachtner). Foto: MZ

Eigentlich dürfen ja keine Männer das Kloster zum heiligen Gervasius betreten, sagt Oberin Genista. Madita Weißenbacher spielt sie salbungsvoll, so wie man sich Mutter Oberin vorstellt und überrascht später mit durchtriebener Gerissenheit. Als sich aber drei Männer im Kloster verstecken, stellt sie sie gern als Handwerker ein, denn das Kloster, insbesondere das Dach, ist marode.


Luigi (Stephan Weisz), Jack (Helmut Hermann) und Nick (Andreas Biberger). Foto: MZ

Die drei fliehen vor der Polizei, denn sie wollten eine Bank ausrauben und die Polizei ist ihnen auf der Spur. Der Chef Jack wird dandyhaft und verzweifelt ob seiner Mitgauner von Helmut Hermann gespielt. Nick heißt nicht umsonst der Killer, denn er will jeden umblasen. Andreas Biberger kann dem geistig nicht so Hellen mit der Spielzeugpistole witzig darstellen.


Dulcia und Luigi finden sich. Foto: MZ

Auch Luigi, der Fahrer ist nicht der Schlaueste, ist er doch an der Bank vorbeigefahren und hat damit das Projekt zum Scheitern gebracht. „Von so einem droht keine Gefahr“, schätzt ihn die Oberin ein und engagiert ihn als Gärtner. Stephan Weisz gibt ihn authentisch, auch in seiner entflammten Zuneigung zu Schwester Dulcia. Anne Schachtner spielt die hingebungsvoll verklärte Nonne ganz reizend.

Das Geheimnis der Nonnen

Mit der Oberin hat Schwester Culina, von Laura Kutter köstlich in ihrer naiv-selbstbewussten Art gegeben, ein Geheimnis, das sich relativ schnell erschließt. Denn die beiden wollen schließlich ihr Kloster erhalten, ein guter Vorsatz! Und wer verdächtigt Nonnen?


Pecunia (Julia Hans) und die Oberin. Foto: MZ

Das aus dem Weinverkauf erzielte Geld, das Schwester Pecunia vorzählt, reicht da bei weitem nicht aus. Julia Hans ist eine überaus eifersüchtige Nonne, die ständig meint, übervorteilt und nicht in die Geschehnisse eingebunden zu werden.


Peregrina (Anna Kutter) outet sich gegenüber Luigi. Foto: MZ

Und dann taucht eine junge Frau auf, wirft sich der Oberin zu Füßen und bittet um Aufnahme, die ihr sofort umstandslos als Schwester Peregrina gewährt wird. Anna Kutter outet sich indes sehr bald als Patrizia von der Staatspolizei. Sie spielt die seit drei Jahren glücklose Ermittlerin in Sachen Bankraub in der Umgebung des Klosters mit Verve, hat endlich Erfolg und muss sich dann doch den Gegebenheiten bei der Staatspolizei fügen, nicht ganz unglücklich allerdings.


Valuzzi (Max Arbeiter) verhört die Nonnen Culina (Laura Kutter) und Pecunia (Julia Hans). Foto: MZ

Die örtliche Polizei wird von Andrea Schindler als Inspektorin Rossi und Max Arbeiter als Kommissar Valuzzi wiedergegeben. Einer der beiden muss ein Maulwurf, ein korrupter Verräter sein, denn sonst hätten die Raubzüge der Vergangenheit nicht so erfolgreich ablaufen können. Valuzzi ist manchmal etwas aufbrausend, während Rossi cool ihre Sonnenbrille zurechtrückt. Wer also spielt falsch? Diese Frage und wer nun das geraubte Geld wo aufbewahrt, wird nicht verraten. Auch nicht, wie Schwester Oberin die Situation mit den drei Männern im Kloster löst.

„Guns ‚n‘ Nuns“
Was wird mit dem Koffer? Neben den drei Bankräubern rechts Valuzzi (Max Arbeiter) und Rossi (Andrea Schindler). Foto: MZ

Es lohnt sich, eine der folgenden Vorstellungen zu besuchen, um herauszufinden, ob ehrbare Schwestern im Herrn wirklich niemals lügen, ob es im Kloster Brot und Rüben mit oder ohne Butter gibt, ob Nick jemanden umbringt und was Patrizia mit dem Koffer macht. Garantierte zwei vergnügliche Stunden, die das Teamtheater Holzkirchen in Spielfreude und schauspielerischem Können präsentiert.

„Guns ‚n‘ Nuns“
Beim Schlussapplaus mit Regisseurin Margarete Kutter (Mitte). Foto: MZ

Nächste Vorstellungen von „Guns ‚n‘ Nuns“ : 8., 14., 15. und 23. November um 20 Uhr, 10. November um 18 Uhr im FoolsTheater. Karten im KULTUR im Oberbräu oder Telefon 08024/478505 und an der Abendkasse.

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