Kulturzentrum Hausham

Die Mischung macht´s

Lisbeth Leidgschwendner (zweite von re.) mit den Künstlern (von li.) Sabine Sagermann, Brigitta Fröhler, Karoline Haberzettl, Marion Marski, Gabriele Cremer, Inge Schlaile, Traudl Saller, Manfred Priller und Udo Schwarz im Kulturzentrum Hausham. Foto Hartmut Wolf

Ausstellung in Hausham

15 Künstlerinnen und Künstler des Kunstkreises Hausham stellen noch bis Sonntag, 15. Dezember 2024, ihre Bilder im Kulturzentrum Hausham aus – eine aufregend abwechslungsreiche Gesamtschau und ein besonderer Tipp für alle, die noch ein unvergängliches Weihnachtsgeschenk suchen.

Kulturzentrum Hausham
„Die Exponate sind eine „Augenweide“: Lisbeth Leidgschwendner und Ria Röpfl bei der Vernissage der Gemeinschafts-Ausstellung 2024. Foto Hartmut Wolf

Künstlerische Freiheit – kreativ umgesetzt

Lisbeth Leidgschwendner konnte am 29. November im Kulturzentrum Hausham, das gerade erst im Frühjahr frisch renoviert wurde und seither wohltuend aufgeräumt wirkt, ein erwartungsvolles Premierenpublikum begrüßen: „Wir haben dieses Mal kein Motto ausgegeben“, erklärte die Kulturreferentin in ihrer Rede.

Und so waren alle Künstler frei, Themen zu gestalten, die sie momentan beschäftigen. Entstanden ist eine Ausstellung mit mehr als 50 hochwertigen Exponaten, die fasziniert und überrascht. „Hut ab“ lobte denn auch die dritte Bürgermeisterin Ria Röpfl bei ihrer Eröffnungsrede die kreative Vielfalt, die die Besucherinnen und Besucher in Bann schlug.

Kulturzentrum Hausham
So vielfältig und so übersichtlich präsentiert sich die Ausstellung im Kunstzentrum Hausham. Foto Hartmut Wolf

Allgemeine Würdigung

Wer sich auf den Weg ins Kulturzentrum Hausham macht, sollte etwas Zeit mitbringen, dann das, was dieser Kunstkreis zu bieten hat, ist einen genauen Blick wert: Schon die verschiedenen Techniken – von Öl- und Acryl über verschiede Mischtechniken bis hin zu Pastellkreide – sorgen für eine erstaunlich vielfältige Ausstellung.

Um alle Bilder optimal zu präsentieren und dabei einen harmonischen Gesamteindruck zu erschaffen, haben sich die Ausstellungsmacher eine kluge Hängung ausgedacht, die nicht nach Künstlern geordnet ist, sondern Ähnliches zusammenbringt oder Unterschiedliches in Spannung bringt.

So können Besucher beim Gang durch die drei Räume in die Fülle von Farben, Formen, Techniken, Sujets, Motiven und Ideen eintauchen und ganz sicher ihr Lieblingsbild oder ihre Lieblingsbilder entdecken.


Unterschiedliche Blickwinkel – ein Thema: Menschen sind einfach immer interessant. Foto Hartmut Wolf

Der große Galerie-Saal

„Durch die Renovierung und vor allem durch den neuen hellen Holzboden ist dieser große Raum der Galerie jetzt noch schöner geworden“, erklärt Gina Konrad. Hier ziehen sofort große Bilder an den Stellwänden gegenüber der Eingangstür die Blicke auf sich: Karoline Haberzettl, Paul Warburton und Traudl Saller haben sehr individuelle Werke geschaffen, in deren Mittelpunkt aber immer der Mensch steht. Hier hängen ein häuslicher Moment, eine lebhafte Partyszene und Einblicke in das Leben in Indonesien nebeneinander – und sind dank intelligent irritierender Details echte Hingucker.


Eine sehenswerte Kulisse für die mitreißende Countrymusik der „Haushamer Wild Flowers“ boten die Bilder von Tina Kappus (links) und Sabine Sagermann. Foto Hartmut Wolf

Surreale Momente

Drei Bilder voller Leichtigkeit, auf denen die hellen zarten Farben Rosa, Hellblau und viel Weiß dominieren, hat Sabine Sagermann gemalt, auf denen sich, trotz der abstrakten Herangehensweise, sofort Urlaubsinsel-Feeling breit macht. Daneben hängt als harmonischer Kontrapunkt „Jetzt!“ von Tina Kappus, die, mit unterschiedlichen Werken vertreten, immer für eine Überraschung gut ist, da sie sich sicher zwischen impressionistischen Anklängen und gefühlvoller Abstraktion bewegt.


Hinreißend transparent und doch geheimnisvoll sind die Mischtechnik-Bilder von Dorothee Geißler. Foto Hartmut Wolf

Der große Galerieraum und seine Schätze

Für die gegenüberliegende Wand hat die Warngauer Künstlerin Dorothee Geißler in der für sie typischen, unbeschwert und jung wirkenden Mischtechnik frische, weibliche Szenen kreiert – ein durchgängiger Aspekt sind die roten Akzente. Etwas weiter rechts hängt das Hauptmotiv der Ausstellung, das auch die Werbeplakate ziert. Es ist ein stiller Moment in sanften Farben: Zwei Rehe im verschneiten Winterwald hat Rita Höhlein eingefangen.


Wie aus einem Guss wirken die Kunstwerke dieser drei Künstlerinnen: Karoline Haberzettl (li.), Marion Marski (3 x Fotos) und Inge Schlaile (re.). Foto Hartmut Wolf

Fotos und vieles mehr im Kulturzentrum Hausham

Einen Raum weiter dominieren warme Rottöne: Marion Marski von den Fotofreunden Parsberg hat sich als einzige Künstlerin mit Fotos beteiligt – dabei wirken ihre drei Motive ohne Titel „wie gemalt“ und passen, perfekt gehängt, sowohl zu Karoline Haberzettls abstrakter Studie „Primel in Rot“ links wie zum großformatigen, geheimnisvollen Bild „faces in the crowd“ von Inge Schlaile rechts. Eine Studie in Acryl „4 Elemente“ von Gina Konrad gibt dieser Wand einen kraftvoll farbigen Schlusspunkt.

Farbenfroh, organisch, dreidimensional ist die Kunst von Gabriele Cremer. „Wenn man Gabriele Cremer kennt, findet man sie in ihren Bildern wieder“, staunt eine Besucherin und versenkt sich in die drei Werke der in Miesbach lebenden Künstlerin, die mit ihrer inhaltsvoll abstrakten Kunst auch einmal Kollegen zaubert.


Winterliche Variationen bestimmen diese Kombination von Motiven, die ein gutes Beispiel für die reizvolle Hängung der Ausstellung darstellt. Foto Hartmut Wolf

Der dritte Raum

Auch im dritten Raum hängen mit drei kleinen Quadraten in Schwarz-Weiß-Gold-Variationen von Karoline Haberzettl – abstrakte Kostbarkeiten an der einen Wand. An den anderen stimmen Bilder in winterlichen Farben und Motiven von Rita Höhlein, Tina Kappus, Paul Warburton und Udo Schwarz („Winternacht im Gebirge“) auf die kommende Weihnachtszeit ein.


Gina Konrad mit ihrem Motiv „Vier Elemente“. Foto Hartmut Wolf

Kostbarkeiten auf den zweiten Blick

Nicht gleich ins Auge fallen einige kleiner Arbeiten, die voller Charme die Fülle noch weiter bereichern: Da ist der Vierer-Bob von Gina Konrad, die umwerfende Tierstudie „Fischotter Flori“ von Rita Höhlein. Auch die drei Motive des in Bayrischzell lebenden German Kopp sollte man genauer betrachten. Der Künstler, der triefgründigen Hintersinn liebt, fesselt unter anderem mit dem Porträt „Janis“.

Ein feiner Zug des Kunstkreises ist es auch, auch den verstorbenen Mitgliedern Raum zu geben: Die beiden ländlich-schönen Obst-Stillleben von Rita Glutsch und die zart-bunte Steinsammlung von Horst Schrettner erinnern an ihr Schaffen.

Kulturzentrum Hausham
Brigitta Fröhler aus Gmund mit ihren Bildern „Streifen“ (li.) und „Die Rote Dame“ (re.). Foto Hartmut Wolf

Eine für alle

Leider ist es hier nicht möglich, jede einzelne Künstlerin und jeden Künstler gerecht zu würdigen. Deshalb soll stellvertretend ein mit drei Bildern kleines Werk herausgegriffen werden, das Lust machen soll, auch die anderen Künstlerinnen und Künstler besser kennenzulernen.

Die in Schwerin geborene Brigitta Fröhler malt seit über 20 Jahren, hat sich dabei auf Aquarell- und Acrylmalerei konzentriert. Ihre beiden Motive – eine abstraktes Farbgitter, und eine kleine Studie einer Frau mit Hut – besitzen eine feine Farbigkeit, die bezaubert und Leichtigkeit, Jugend und etwas Geheimnisvolles assoziiert. Wer Lust hat, kann sich auf die Suche nach dem dritten Fröhler-Bild in der Ausstellung machen („Wolken“) und die Künstlerin so von einer ganz anderen Seite kennenlernen.


Manfred Priller verblüfft mit immer neuen Farb-Variationen auf verschiedensten Untergründen – und mit seiner Gitarren-Installation. Foto Hartmut Wolf

Manfred Prillers Acryl-Kunst und organische Abstraktion von Gabriele Cremer

In einer hinreißenden Acryl-Verlaufs-Technik hat Wolfgang Priller kleine und mittelgroße Kunstwerke geschaffen, die den Blick sofort auf sich ziehen, wenn man sie einmal entdeckt hat: Wie oft wünscht man sich als Künstler, dass die herrliche Strahlkraft von Farben auch nach dem Trocknen noch erhalten bleibt! Vor allem mit seiner Acryl-Pouring-Methode hat der experimentierfreudige Künstler im wahrsten Sinn des Wortes eine glänzende Antwort gefunden. Wer tolle Farbeffekte liebt, wird hier sicher fündig.

Die Ausstellung im Kunst- und Kulturhaus an der Tegernseer Str. 20a in Hausham ist bis 15. Dezember täglich geöffnet von 14.00 bis 17.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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