Benedikt Meurers

Benedikt Meurers im Premierenkonzert

cantica nova mit seinem neuen Chorleiter Benedikt Meurers. Foto: MZ

Konzert in Holzkirchen

Mit seinem Premierenkonzert setzte Benedikt Meurers Zeichen. Als neuer Chorleiter von cantica nova brachte er unter dem Titel „Aufblüh’n“ festliche alte und zeitgenössische, bekannte und weniger oft gespielte Weihnachtsmusik in der voll besetzten St. Laurentius Kirche zu Gehör.

Schon lange vor Beginn war das Kirchenschiff gefüllt mit erwartungsvollem Publikum, das nach dem altbekannten „Macht hoch die Tür“ nicht applaudierte. „Sie haben alles richtig gemacht“, begrüßte Benedikt Meurers die Zuhörenden, ein Applaus am Ende würde die Mitwirkenden erfreuen.


Blick in die Kirche. Foto: MZ

Das Motto am 4. Adventssonntag für dieses Konzert sei „Aufblüh’n“. „Aus der Kälte, aus dem Nichts blüht das Leben auf, wie die Rose“, und dieses Symbol solle durch das ganze Konzert begleiten.

Die altvertraute Weise „Es ist ein Ros entsprungen“ erklang ganz anders und schwebend in der Neuvertonung des schwedischen Komponisten Jan Sandström und es beschloss das Konzert in der gewohnten Intonation.


Cantica nova. Foto: MZ

Der Wechsel von zeitgenössischer und alter Musik aus Klassik und Barock machte das Konzert spannend und erfreute durch eher unbekannte Musik, die cantica nova A-Cappella und auch mit Instrumentalbegleitung in gewohnt hoher Qualität darbot.

Dabei standen zwei große Chorwerke im Mittelpunkt des Konzerts. Die Weihnachts-Responsorien von Michael Haydn sind ein anspruchsvolles Werk, das dem Chor sein ganzes Können abverlangte.

Lesung in Responsorien eingebettet

Der Bruder von Joseph Haydn hat damit ein Werk komponiert, das eigentlich ein Wechselgesang von Vorsänger und Gemeinde ist. Hier war in die einzelnen Musikstücke die Lesung stimmig eingebettet. Diakon Horst Blüm las in Abschnitten die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium, während die Musik von Chor und Orchester im Wechsel getragen und jubilierend erklang.

Benedikt Meurers
Diakon Horst Blüm. Foto: MZ

An den Violinen waren Daniele Willert und Verena Knappe, an der Viola Sophia Pfisterer, am Violoncell Michaela Schmid, am Kontrabass Reinhard Schmid und an der Orgel Maria Loichinger zu hören.

Über das zeitgenössische Werk „O magnum mysterium“ des spanischen Komponisten Javier Busto erklärte Benedikt Meurers, dass es textual komponiert sei und das große Mysterium und wunderbare Geheimnisse so beschreibe, als stehe alles in der Luft schwebend. Mit einem jubelnden „Hallelujah“ schließt das moderne Werk.

Bescheidenheit des Stalls

Nach diesem triumphalen Eindruck sei jetzt die Zeit gekommen, innezuhalten, sagte Horst Blüm. Man wolle jetzt an Maria denken, die ja in der Herberge keinen Platz gefunden habe. „Oder war das vielleicht nicht der richtige Ort?“, fragte er. Sei nicht eher die Bescheidenheit des Stalls der richtige Platz für das Ereignis in der Heiligen Nacht. „Auch wir müssen die Bescheidenheit des Stalls mit der lauten Herberge tauschen“, rief er auf.


Krippe in St. Laurentius. Foto: MZ

Nach dem Lied „Übers Gebirg Maria ging“ des Barockkomponisten Johannes Eccard folgte das zweite große Chorwerk des Konzerts, das sechsteilige „Magnificat“ von Francesco Durante. Es besticht zum einen durch den Wechsel von Chor- und Instrumentalmusik und auch solistischen Einlagen aller vier Chorstimmen.

Sehr ruhig und getragen ging das Konzert mit dem zeitgenössischen britischen Komponisten Paul Mealor „O Sanctissima Maria“ und der modernen Bearbeitung von Hermann Schroeders „Maria durch ein Dornwald ging“ sowie dem alten Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen“ zu Ende.

Der anhaltende Applaus indes forderte eine lebhafte Zugabe von cantica nova und ihrem neuen Chorleiter ein.

Benedikt Meurers
Benedikt Meurers. Foto: MZ

Mit Benedikt Meurers hat cantica nova nach 25 verdienstvollen Jahren durch Kathrin Wende-Ehmers einen jungen, engagierten und experimentierfreudigen Chorleiter gefunden, der den Chor, bekannt durch sein hohes Niveau, zweifellos weiter ausbauen wird. Der frische Wind war bereits beim ersten Konzert durch die Auswahl der Musik zu spüren.

Hugo Distler im Passionskonzert

Seine Neigung zu zeitgenössischer Musik wird auch künftig die Konzerte prägen. Er sagt: „Zum Passionskonzert am 13. April steht Hugo Distlers Choralpassion im Mittelpunkt.“ Das Programm für das Jubiläumskonzert von cantica nova zum 25-jährigen Bestehen am 26. Oktober ist indes noch nicht fixiert. „Es wird aber zum größten Teil sakraler Natur sein“, verrät der 32-Järige, der in Miesbach als Kirchenmusiker in der Maria Himmelfahrtskirche angestellt ist.

Lesetipp: Einstand mit Pauken und Trompeten

In der Übernahme der Chorleitung von cantica nova sieht er ein großes Glück und die Erfüllung seiner Leidenschaft: Singen im Chor. „Der Gesang als ureigene Form des Musizierens kann so viel Energie, Lebensfreude und Emotion schenken, wie ich es in keiner anderen Art kenne“, sagt er.

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