Klang und Stille

Mit Klängen und Stille zu innerem Frieden

Markus Stockhausen beim Seminar „Klang und Stille“ im Domicilium Weyarn. Foto: CS

Seminar in Weyarn

Singen, meditieren und Ruhe finden – seit sechs Jahren bietet der berühmte Trompeter und Komponist Markus Stockhausen Seminare zu Klang und Stille im Domicilium Weyarn an. Teilnehmer erleben nicht nur außergewöhnliche Klangwelten, sondern finden auch den Weg zur inneren Einkehr – und der Begegnung mit sich selbst.

Es ist Abend. Im Zen-Meditationsraum des Domicilium Weyarn flackert eine Kerze in der Mitte des Raumes. Es herrscht eine magische Atmosphäre. Von draußen hört man das Plätschern der Mangfall, die sich unterhalb des Anwesens durch dieses schöne Fleckchen Erde schiebt. Mit einem Lächeln im Gesicht begrüßt Markus Stockhausen die Kursteilnehmer zu seinem Seminar „Singen und Stille“, das er bereits seit sechs Jahren regelmäßig im Domicilium veranstaltet. „Es ist ein ganz wunderbarer Ort – ich bin sehr gerne hier“, sagt er.

Interesse an Meditation und Spiritualität schon seit der Jugend

Der großgewachsene, schlanke Mann mit grauem Haar ist kein Unbekannter. Seit über 40 Jahren gibt der Trompeter und Komponist weltweit Konzerte und wurde mit vielen namhaften Preisen wie etwa dem WDR-Jazzpreis als bester Improvisator, der Silbernen Stimmgabel und dem deutschen Jazzpreis als bester Blechbläser ausgezeichnet. Davor trat er viele Jahre mit seinem Vater auf, dem berühmten Karlheinz Stockhausen, einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, der als Pionier der elektronischen Musik gilt.

Klang und Stille
Markus Stockhausen am Keyboard im Meditationsraum. Foto: CS

Für Markus Stockhausen sind Spiritualität und Meditation kein neues Terrain. „Seit meiner Jugend habe ich eine spirituelle Neigung“, erzählt er. „Ich meditierte schon früh und interessierte mich für spirituelle Literatur.“ Die Inspiration dazu lieferte sein Vater, der seinen Kindern Schriften von Hazrat Inayat Khan schenkte, dem Gründer des Internationalen Sufi-Ordens.

Freie Vokale und Silben – gemeinsames Tönen in der Gruppe

Der Gedanke, Musik und Spiritualität in Seminare einfließen zu lassen, kam Markus Stockhausen aber erst viel später. „Ich habe in Köln in der Maternuskirche von 2000 bis 2010 monatlich Konzerte unter dem Motto „Klangvision“ gegeben und da kam mir die Idee, mit den Menschen vor den Konzerten zu tönen und zu meditieren“, erklärt er.

Genau das passiert im Domicilium, wo sich die Anwesenden im Meditationsraum im Kreis aufstellen. „Hört einfach auf die Töne und passt euch immer wieder an“, rät Markus Stockhausen und leitet mit einem sanften „Ohhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh“ die Gruppe an. Kein Text, keine Worte, nur freie Vokale und Silben sollen dabei über die Lippen kommen. „Grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr“ hört man aus einer Ecke, „Tssssssssssssssssssssssssssss“ aus der anderen. Es geht nicht um Können, sondern um Intuition und darum, wo das gemeinsame Momentum die Teilnehmer hinführt.


Die Gruppe beim gemeinsamen Tanzen und Tönen. Foto: CS

Ein facettenreicher Klangteppich aus verschiedenen Stimmlagen und Akkorden entsteht, als die Gruppe zusammen „tönt“, wie Markus Stockhausen es nennt. Dieser Klangteppich schwingt sich in die Höhe und wieder herab, wird mal lauter, mal leiser und entfaltet eine eigene Dynamik, die gefühlt jede Zelle des Körpers vibrieren lässt. Die Dauer des gemeinsamen Tönens ist dabei nicht festgelegt. Es endet, wenn der letzte Ton verstummt.

Stille Einkehr und Glücksgefühle

Danach herrscht absolute Stille. Die Klänge hallen im Körper kraftvoll nach. Genau der richtige Moment, um nach einigen tiefen Atemzügen in sich selbst einzukehren. Markus Stockhausen bittet die Teilnehmer, auf ihren Meditationskissen Platz zu nehmen und eine bequeme, aber möglichst aufrechte Haltung einzunehmen.

Auch wenn längst nicht jeder darin geübt ist, hilft die vorangegangene musikalische Erfahrung, auch Neulingen den Einstieg in die Meditation zu finden. „Es ist erstaunlich, wie auch unruhige Geister nach diesen Klängen zur Ruhe kommen“, schildert eine Teilnehmerin ihr Erleben. „Musik ist ein Medium, um in Resonanz mit der uns innewohnenden göttlichen Urkraft zu kommen“, so Markus Stockhausen. „Wir nähern uns so der geheimnisvollen Kraft der Liebe.“

Dies erleben auch andere Teilnehmer so. „Es ist so viel Kraft, Energie und Liebe im Raum“, sagt etwa Ado aus München, die bereits zum fünften Mal mitmacht. „Dadurch bekomme ich den Kopf frei und komme immer ganz glücklich nach Hause“, erzählt sie weiter. Diese Erfahrung trägt sie für eine ganze Weile.

Teilnehmer dürfen ihre Instrumente mitbringen

Das Schöne am Seminar: Wer möchte, kann auch Instrumente mitbringen. Eine Aufforderung, der viele Teilnehmer begeistert nachkommen. So etwa Christoph, ein ehemaliger Musiklehrer aus Laufen. Der pensionierte Musiklehrer hat eine ganze Sammlung im Gepäck – vom Keyboard über die Gitarre bis hin zu Quer- und anderen Flötenarten. Alles beherrscht er meisterlich und spielt, singt und tanzt mit Leib und Seele. Auch ein ehemaliger Orchestermusiker mit seiner Bratsche ist dabei, sowie ein Teilnehmer aus München mit seiner Fujara. Dabei handelt es sich um eine Schnabelflöte, die über einen Meter lang ist und wunderbar erdige Töne hervorbringt.


Markus Stockhausen beim intuitiven Musizieren mit den Teilnehmern. Foto: CS

Viele Klang-Höhepunkte entstehen, wenn Markus Stockhausen selbst zu seiner Trompete greift und zusammen mit den anderen meisterlich improvisiert, als wären sie ein perfekt eingespieltes Ensemble. Ein Ereignis, das die Gruppe noch ekstatischer singen und auch tanzen lässt. So baut sich eine spirituelle Atmosphäre im Raum auf, die man fast greifen kann. Sie öffnet auch die Tür zu unterdrückten Emotionen. Bei einigen Teilnehmern fließen die Tränen – eine ganz natürliche Reaktion auf diese ergreifende Musik. „Die Gefühlswelt wird in positivem Sinne angeregt und führt im Inneren zu feineren Gefühlen wie Sehnsucht oder Melancholie, auch großer Liebe, aber auch Schmerz und Traumata können aufsteigen“, erklärt Markus Stockhausen dieses Phänomen. Sie seien ein wichtiger Teil des Weges und wollen angeschaut werden, betont er.

Markus Stockhausens Vision: Friedliche Koexistenz aller Lebewesen und der Natur

Auch beim gemeinsamen Essen entscheidet sich die Gruppe, noch eine Weile zu schweigen. Natürlich und angenehm fühlt sich dies an, denn schnell entsteht eine Verbundenheit und ein achtsamer Umgang miteinander. Genau dies entspricht auch der Vision von Markus Stockhausen, der sich nichts mehr als ein Überwinden der Spaltung in der Welt und eine friedliche Koexistenz aller Menschen im Einklang mit allen Lebewesen und der Natur wünscht. Dass wir dies dringender brauchen denn je, darin besteht auch unter den Teilnehmern kein Zweifel. Markus Stockhausens Seminare leisten einen Beitrag im Kleinen dazu. Denn nur wer Frieden in sich trägt, kann ihn auch in die Welt hinaus tragen.

Das nächste Seminar „Klang und Stille – Wenn Seele singt“ findet vom 11. bis 14. Juni 2026 im Domicilium Weyarn statt. Anmeldungen hier

Zum Weiterlesen: Markus Stockhausen in Weyarn

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