Ernst Waldner

Verankerung in der Natur

Der Künstler Ernst Waldner in Holzkirchen. Foto: MZ

Ausstellung in Holzkirchen

„Malerei“ nennt Ernst Waldner schlicht seine Ausstellung in der Galerie im Autopavillon Steingraber. Und schlicht und unspektakulär sind auch die Bilder, die er zeigt. Sie zeugen von einem tiefen Naturverständnis, von der Suche nach Schönheit und von einem ganz persönlichen Stil.

Mit einer Anekdote führte Kurator Horst Hermenau in die Vernissage ein. Er habe seine Schülerinnen und Schüler gefragt, wo sie in den Ferien waren. „Italien.“ Und wo genau? „Keine Ahnung.“ Ernst Waldner sei das komplette Gegenstück. „Ich habe nach diesem Erlebnis begriffen, was ihn ausmacht, die tiefe Verankerung in Mutter Erde.


Am Lago Maggiore. Foto: MZ

Dies spürt der Besuchende im Gespräch mit dem Künstler, der zu jedem Bild eine Geschichte erzählen kann. Er weiß genau, wann und wo es entstanden ist und was ihn besonders beeindruckte.

So bei einer Bleistiftzeichnung des Lago Maggiore. „Hier kommt das Wasser vom Berg herunter und genau da steht eine kleine Kapelle“, erklärt er. Sie ist kaum zu sehen, aber sie hat ihn fasziniert.


Skizze im Garten. Foto: MZ

Er weist auf ein kleines Bild hin, das unter dem großen „Sommergarten am frühen Nachmittag“ im Zentrum der Ausstellung hängt. „Das war ein wunderbarer Tag, der nicht wiederholbar ist“, erklärt er. Er habe in einem Garten diese Komposition skizziert und am Rand die Blumen noch einmal wiedergegeben. Im Atelier dann führte er das eigentliche Bild aus, aber die Natur im Garten war es, die ihn inspirierte.


Sommergarten am frühen Nachmittag. Foto: MZ

„Aus der Natur kommt viel“, sagt Ernst Waldner. Er stammt aus Meran in Südtirol, studierte in Wien, Salzburg und München und war Meisterschüler bei Professor Rudi Tröger. In zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz zeigte er seine Werke.

Es ist Horst Hermenau zu verdanken, dass er diesen Künstler, der jetzt mit seiner Frau Eva im Allgäu wohnt, nach Holzkirchen holen konnte. Denn Ernst Waldner übt seine Kunst fern von jeglichem Zeitgeist aus. Er bezieht sich auf die alten Meister ebenso wie auf Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts und entwickelt daraus seinen ureigenen Stil.

Ernst Waldner
Kurator Horst Hermenau und Ernst Waldner. Foto: MZ

Dabei ist die Grundlage die Zeichnung in der Natur, die auf genauester Beobachtung beruht. Aus diesen Skizzen setzt er dann auf Leinwand das Gesehene um, verändert, komponiert, abstrahiert. Das gezeichnete Motiv mit genauen Linien wird zu Farbkompositionen, die oft an die deutschen und französischen Impressionisten erinnern.

Doch Ernst Waldner hat seinen eigenen Ausdruck gefunden. Der zeigt sich auch in seinem zuweilen pastosen Farbauftrag in sehr gedeckter Farbigkeit, wobei Weiß-Grau-Pastelltöne dominieren.

Ernst Waldner
Tiefer Schnee am Auerberg. Foto: MZ

„Er macht seine Arbeit aus tiefer Empfindung heraus“, betont Horst Hermenau und genau dies spürt der Betrachtende allein oder im Gespräch mit dem Künstler. „Mich fasziniert der Sonnenaufgang“, sagt er. Und so sind mehrere Bildserien aus der Betrachtung eines Sonnenaufgangs heraus entstanden. „Du musst ganz schnell sein, denn vorher ist es dunkel und danach bist du geblendet.“ Er sei froh, wenn Wolken vorüberziehen, denn dann habe er etwas mehr Zeit für das Einfangen der Stimmungen. Großen Respekt habe er vor der Arbeit von Emil Nolde, sagt der Künstler, der diese Farbstimmungen immer wieder malte.

Ernst Waldner
Sonnenaufgang am Meer. Foto: MZ

Das Bild „Flieder nach dem Regen“ ist ein Beispiel für seine Blütenmalerei. Neben Landschaften sind Blumen bevorzugte Motive von Ernst Waldner. Im Erdgeschoss des Autohauses hat er eine Serie von sechs Aquarellbildern mit Blütenmotiven platziert. Sie sind ebenso wie die Landschaften fein komponierte, abstrahierte und ausgewogene Bildgestaltungen.


Flieder nach dem Regen. Foto: MZ

Eine Besonderheit stellen seine Fensterbilder dar, in denen der Künstler den Ausblick aus dem Atelierfenster hinein in den Garten mit einzelnen Blüten malt. Zudem fallen Farbtupfenbilder auf, vermeintlich abstrakte Farbkompositionen, aber Ernst Waldner korrigiert: „Das war ein Vormittag im Schatten eines Apfelbaumes.“


Blumenaquarelle. Foto: MZ

Die Ausstellung von Ernst Waldner in der Galerie im Autopavillon Steingraber, Robert-Bosch-Straße 1 ist bis zum 3. Mai 2025 Mo – Fr 10 -18 Uhr und Sa 10 -13 Uhr geöffnet.

Zum Weiterlesen: Sog in die Tiefe

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