
Sepp Danninger: Licht und Farbe
Tochter Sabine Stoib und Enkel Benedikt Stoib. Foto: MZ
Ausstellung in Hausham
Dem 2018 verstorbenen Haushamer Maler Sepp Danninger widmet jetzt die Gemeinde eine umfassende Ausstellung im Kunst- und Kulturhaus, die von Tochter und Enkel zusammengestellt wurde. Sie zeigt insbesondere Landschaften aber auch Bergwerksbilder.
Mit einer Fotopräsentation und einem sehr persönlichen Vortrag führte Enkel Benedikt Stoib bei der Vernissage in Leben und Werk seines Großvaters ein. Man solle sich einmal die Arbeit der Bergleute tausend Meter unterhalb von Hausham im Kohlebergwerk vergegenwärtigen, laut, dunkel, nur mit einer Funzel beleuchtet.
Diese Arbeit als Bergmann von 1952 bis 1966 habe Sepp Danninger stark geprägt, aber auch der Zusammenhalt der Bergleute. Eine Reihe ehemaliger Kollegen vom Bergwerksverein und dem Interessenkreis Bergbaumuseum Hausham waren in ihrer Tracht zur Vernissage gekommen.
Kulturreferentin Lisbeth Leidgeschwendtner und Bürgermeister Jens Zangenfeind. Foto: MZ
Ihnen konnte Bürgermeister Jens Zangenfeind in seiner Begrüßung eine frohe Botschaft übermitteln. Es gebe Hoffnung, dass bald Räume für das Bergwerksmuseum gefunden werden und die Exponate, jetzt im Keller des Rathauses deponiert, endlich einen würdigen Platz erhalten.
Er dankte Tochter und Enkel der Familie Danninger, dass sie ihre Bilder des Künstlers zur Verfügung gestellt haben. „Meins auch“, rief Urenkel Jonathan, der bereits den Pinsel schwingt, in die erheiterte Runde. Die Vernissage wurde stimmig von Elisabeth Lainer an der Geige und Hans Danninger am Akkordeon, Neffe des Künstlers, umrahmt.
Elisabeth Lainer und Hans Danninger. Foto: MZ
Sepp Danger sei ein wacher und ein politischer Mensch gewesen und er erinnere sich gern an die Begegnungen, sagte das Gemeindeoberhaupt. Auch Kulturreferentin Lisbeth Leidgschwendner dankte der Familie für die schöne Ausstellung. Sie habe bei einem Besuch bei Tochter Sabine Stoib wahrgenommen, dass es mehr als tausend Bilder gibt und freue sich, dass das Erbe gepflegt werde. Immerhin sei Sepp Danninger Gründungsmitglied des Haushamer Kunstvereins.
„Die Schließung des Bergwerks im Jahr 1966 war ein Schock für meinen Großvater,“ sagte Benedikt Stoib, aber da er ein Fernstudium absolviert hatte, konnte er zuerst im Stollenbau von Oberau nach München und später als Wasserbaumeister in Thalham bei den Stadtwerken München seine Kenntnisse einbringen.
Bergwerksbilder. Foto: MZ
Gemalt habe Sepp Danninger schon immer, das bewies ein Bild aus dem Jahre 1945. Später habe er sich an Kopien, etwa von Carl Spitzweg oder Henry Toulouse-Lautrec gewagt. Aber auch von den Künstlern das Blauen Reiter ließ er sich inspirieren, wie Benedikt Stoib an Gegenüberstellungen von Motiven von Gabriele Münter oder Wassily Kandinsky zeigte.
In einem vom BR gezeigten Film wurde das Bedürfnis von Sepp Danninger offenbar, seine Eindrücke als Wassermeister und Landschaftspfleger durch seine Malerei sichtbar zu machen. Er selbst habe betont, dass seine Untertagearbeit ihn dazu befähigt habe, Farben bewusster wahrzunehmen.
Hagnberg mit Wendelstein, Ahornboden und o.T.. Foto: MZ
Auch eine Aufforderung eines Lehrers habe zu seiner Entwicklung beigetragen: Das zu malen, was man spüre anstatt das, was man sehe.
„Licht und Farbe war sein Hauptthema“ konstatierte der Enkel. Er habe bevorzugt nach Fotografien oder auch in der freien Natur gemalt. An mehreren Beispielen arbeitete der Vortragende heraus, wie sein Großvater nach den Fotos ein eigenes Bild komponierte. Stecken wurden schief, ein Holzstapel hinzugefügt, der Breitenstein einfach weggelassen, solange, bis das Bild stimmig war.
Winter, Aiplspitz und Bad Wiessee im Winter. Foto: MZ
Dazu trug auch Lehrer Eckhard Zylla bei, der ihn ermuntert habe, den Strich laufen zu lassen. „Das sich zu trauen, war eine Herausforderung für ihn“, meinte Benedikt Stoib und stellte fest: Kontrast – Landschaft – Inspiration – Variation, das seien die Charakteristika der Malerei von Sepp Danninger.
Zeche Hausham. Foto: MZ
In der Ausstellung dominieren farbige Landschaftsbilder, insbesondere aus der heimischen Bergregion aber auch aus dem Urlaub, etwas aus Griechenland. Ein Raum ist komplett den Bergwerksbildern gewidmet. Diese sind unverkäuflich und werden von der Familie dem Bergwerksmuseum zur Verfügung gestellt. Es gebe wenig Bilder von Untertage, informierte Benedikt Stoib, häufig indes habe Sepp Danninger den Schichtwechsel und die Gebäude des Bergwerks gemalt.
Haberfeldtreiben und Schützenscheibe. Foto: MZ
Daneben gibt es auch Bilder, die das heimische Brauchtum wiederspiegeln, so zum Haberfeldtreiben oder eine Schützenscheibe.
Zum Weiterlesen: Die Mischung macht’s