Jane Falda mit ihrem Buch und der Protagonistin. Foto: MZ

Ausstellung und Lesung in Holzkirchen

Literatur, Fotografie, gesundes Essen und nachhaltiger Einkauf, all das trifft jetzt im Unverpackt-Laden Holzkirchen zusammen, wenn Jane Falda aus ihrem Roman liest und Julia Schmidt ihre Fotografien zeigt und das inmitten von Lebensmitteln, die sich jeder Kunde selbst abfüllen kann.

Die Abfüllerei in der Münchner Straße erfreut sich großer Beliebtheit bei Kunden, die auf Verpackungsmüll verzichten wollen. Nachdem im vergangenen Jahr die Geschäfte nicht so gut liefen, habe sich die Situation etwas gebessert, sagt Katha Probst. Dennoch brauche man noch mehr Zulauf, um wirtschaftlich arbeiten zu können.

Blick in den Unverpackt-Laden. Foto: MZ

Die Ladenchefin und ihr Team haben sich eine Menge einfallen lassen, damit die Angebote attraktiv sind. Es gibt ein Frühstück mit Bauernbrot und selbst gemachten Aufstrichen und es gibt ein vegetarisches Mittagessen. Dazu all die Grundnahrungsmittel in sehr großer Auswahl und frisches Obst und Gemüse, sowie Eier, ergänzt durch unterschiedliche Produkte, wie Seife, Kerzen, Bienenwachstücher und vieles andere mehr. Es empfiehlt sich, eigene Gefäße mitzubringen, es sind aber auch Glasgefäße vorhanden.

Julia Schmidt: Käfighaltung. Foto: MZ

Zusätzlich dazu nun auch kulturelle Angebote. Im Rahmen von „Kunst im Schaufenster“ stellt Julia Schmidt Foodfotografie aus. In der Serie „Sick Nature“ zeigt sie das Brathähnchen aus der Käfighaltung ebenso wie sie darauf verweist, dass Muscheln eine gehörige Menge an Mikroplastikteilchen in sich tragen.

Julia schmidt: Detailaufnahmen. Foto: MZ

In einer zweiten Serie „Polymeere“ konfrontiert sie mit der Unmenge an Plastikmüll, die sie an den Stränden von Sri Lanka vorfand. Gemeinsam mit einheimischen Kindern habe sie aus den Funden Skulpturen gebaut, erzählt Katha Probst. Diese wiederum habe sie fotografiert.

Die Arbeiten sind sowohl im Atrium als auch in der Abfüllerei zu sehen und sollen daran erinnern, dass jeder dazu beitragen kann, plastikfrei einzukaufen.

Katha Probst zeigt das Projekt „Sick Nature“. Foto: MZ

Am kommenden Freitag, 15. März, kommt passend zur Philosophie des Ladens und der Fotoausstellung, die Literatur ins Spiel. Jane Falda liest aus ihrem Roman „Die Tüte“. Mit ihrem ersten Thriller „Die Zweifler“ (2020) hatte sie die Überwachung und Machtstrukturen in der Gesellschaft thematisiert.

Lesetipp: Die Regulierer sind am Werk

In „Die Tüte“ geht es um die Geschichte einer einfachen Plastiktüte. Diese transportiert etwas Entscheidendes für die Menschheit und wird zum meist gesuchten Gegenstand ihrer Zeit. Sie habe sich überlegt, was eine Plastiktüte in ihrem langen Leben so alles widerfahren könne, erzählt die Autorin. Immerhin lebe sie viel länger als ein Mensch.

Was ist in der Tüte?

Sie erzähle die Geschichte aus der Sicht der Tüte und aus der Sicht eines Jungen, der 2298 lebt und den Auftrag hat, die Tüte zu finden. Dabei stelle sie die Fragen: Wie könnte unsere Zukunft aussehen? Wie kann die Menschheit trotz Klimawandel überleben? „Diese Fragen werden beantwortet, denn in der Tüte ist etwas Wertvolles“, macht Jane Falda neugierig.

Julia Schmidt: „Polymeere“. Foto: MZ

„Wir glauben, wenn wir etwas wegwerfen, dann ist es weg, aber es ist nur außer unserer Kontrolle“, sagt die Weyarnerin. Sie wünsche sich, dass sich die Menschen Gedanken machen über die Gegenstände, die sie benutzen. „Wie werden sie hergestellt, aus welchen Materialien, aus Rohöl, wieviel Energie wird dabei gebraucht?“

Jane Falda studierte Betriebswirtschaft und Pferdewissenschaft, entschied sich dann aber noch eine Gartenbauschule in Österreich zu besuchen und arbeitete unter anderem bei Eva Vogel in die Demeter-Gärtnerei Waakirchen. Sie entschied sich im Landkreis Miesbach zu bleiben und gründete mit Förderung der Ökomodellregion eine Marktgärtnerei mit Permakultur und Waldgarten in der Gemeinde Weyarn. Als Solidarische Landwirtschaft mit 40 Privatkunden sowie zwei Gastronomiebetrieben ist ihr Betrieb auf einem guten Weg. Sie baut alle Sorten Gemüse an, auch seltene Arten, und freut sich, wenn sie ihr gärtnerisches Wissen an die Jugend weitergeben kann.

Zero waste und Unverpackt

„Ich wollte schon immer nach dem Prinzip Zero waste leben“, erklärt die 35-Jährige, also unverpackt einkaufen und alles wiederverwenden. Sie habe von dem 7R-Prinzip gelesen und sich mit den Verfallszeiten von Glas, Papier und Plastik beschäftigt. „500 bis 1000 Jahre bei Plastikmüll, das hat mich fasziniert und deshalb habe ich mir die Geschichte der Tüte ausgedacht.“ Im Winter habe sie Zeit zum Schreiben.

In ihrem Roman lande die Tüte an einem Strand und so passe die Lesung perfekt zur Ausstellung „Polymeere“ von Julia Schmidt. Diese läuft noch bis Ende März im Unverpackt-Laden und geht dann zu einer Veranstaltung im Rahmen des Klimafrühlings nach Otterfing.