Achenkirch trifft Tegernsee

Heidi Holleis: S1, S2, S3. Foto: Monika Ziegler

Ausstellung in Gmund

Schlicht S1, S2, S3 nennt Heidi Holleis ihre drei Werke, die auf einer Staffelei ausgestellt sind. Asche in Eitempera verleiht den Arbeiten die Assoziation zu Läuterung, Reinigung oder Neuanfang, denn bekanntermaßen ist das Aschekreuz in der christlichen Religion das Zeichen von Buße. Und Phönix stieg aus der Asche zu neuem Leben.

Das erste Bild zeigt eine Figur am Strand, ohne Kopf, das zweite richtet den Fokus auf die Badehose, das dritte auf den Badeanzug. In den Bildern sind Kreuze angedeutet, zudem fallen Schnitte in der Leinwand auf. Der Betrachter verbindet S wie Sex, Kreuz wie Kirche, Schnitte wie Verletzung, auf jeden Fall regen die Arbeiten zum längeren Verweilen ein.

Verwirrende Architektur des Bundestages

Auch die Skulpturen von Richard Agreiter laden zum Schauen ein. „Die Offene“ nennt er eine Bronzeskulptur, die eine Figur mit Beinen, aber ohne Arme zeigt, der Körper ist wie ein Mantel geöffnet, innen aber hohl, einladend wozu?

Düster empfängt gleich im ersten Raum eine Allee des verstorbenen Künstlers Gerhard Bosak, von dem im Flur noch weitere abstrakte Arbeiten zu sehen sind. Fotografien steuert Alexander Oltenau bei. Spannend der schräge Blick in die verwirrende Architektur des Bundestages, ruhig und verlassen hingegen die Fotografien der Säulenhalle in Potsdam.

Realistisch arbeitet Markus Thurner, der einen vor der stehenden Eva liegenden Adam ausgestellt hat. Franz Unterberger ist Glaskünstler. Seine „Barriere“ zeigt zwei durch eine blaues Glasrohr getrennte Glasplatten, rechts eilende Strichmännchen, links durch Blätter angedeutete Natur, unter den Männchen am Boden sammelt sich eine rote Färbung.

Erstmals Katalog

Die sechs Künstlerfreunde von K.I.D. „Kunst im Dorf“ hatten die Gmunder im vergangenen Jahr mit ihren Werken nach Achenkirch eingeladen, jetzt sind sie zu Gast in Gmund, um die Aktion „Achenkirch trifft Tegernsee“ fortzusetzen.

Erstmals hatten die Organisatoren um Hans Weidinger, Peter Keck, Lucia Kordecki, Kurt Gmeineder und gmundart-Gründer Hans Schneider zur Ausstellung einen Katalog erarbeitet. Neben den arrivierten Künstlern sind auch wieder junge Künstler dabei, die der Ausstellung ihre besondere Note verleihen.

Verwegene Penelope

So der Fotograf Daniel J. Glasl, dessen monumentale Wallberg-Fotografie den ersten Raum beherrscht. Glasl arbeitet mit einer speziellen Technik, die den Fotografien den Reiz einer Malerei gibt. Pia von Miller ist mit vier abstrakten Variationen in Acryl-Pastell vertreten und Muriel Breu wartet mit einem verwegenen Druck von „Penelope“ auf. Das auffallende Werk besticht durch die Kopfform, ganz in Weiß mit schwarzen Konturen und einem frechen knallroten Mund.

Die 15 arrivierten Künstler Priska Büttel, Hilge Dennewitz, Wolfram Maria Felder, Ursula-Maren Fitz, Kurt Gmeineder, Werner Gruss, Cornelia Hammans, Irnberg, Lucia Kordecki, Peter Keck,Sopi von Sopronyi, Hans Schneider, Hans Weidinger, Tatjana Woitynek und Ekaterina Zacharova überraschen mit neuen Arbeiten, die insgesamt wieder einmal den ausgezeichneten Ruf der gmundart ausmachen.

Die Ausstellung im Jagerhaus Gmund ist bis zum 16. Mai täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

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