Afrikanische Weltmusik gegen frostige Temperaturen
Der Musiker aus Ghana: Adjiri Odametey. Foto: Kultur im Oberbräu
Konzert in Holzkirchen
Adjiri Odametey ließ das Holzkirchner Publikum im Festsaal des Kultur im Oberbräu die eisigen Minustemperaturen schnell vergessen. Rhythmische Perkussion auf außergewöhnlichen Instrumenten, eine warme Stimme und ein einfühlsamer Sound versetzten die Zuhörer sofort in eine wohlige Stimmung.
Daumenklaviere und afrikanische Harfe
Schon nach wenigen Takten hatte der 54-Jährige aus Ghana das Publikum auf seiner Seite. Hell und klar, mit sanfter Stimme, lautmalerisch gestaltet er seine prägnanten Songs. Mit Gitarren, Schlagzeug, diversen Trommeln und Rasseln fordert die Band zum rhythmischen Mitklatschen auf. Fröhlich, einfühlsam, leicht wirkt das. Und die Zuhörer gehen wie selbstverständlich mit. Sie klatschen, wippen, bewegen sich sanft und entspannt im Rhythmus. Und der eine oder andere steht sogar auf und wiegt sich im Tanz.
Mit der Mbira, einem beidhändig mit Daumen und Zeigefingern gespielten Holzbrettchen, an dem Metallzungen unterschiedlicher Länge und Stärke angebracht sind, gelingt Odametey mühelos ein geradezu spiritueller Klang. „Don’t worry, everything will be okay“, lautet ein Song in der englischen Übersetzung. Ruhig und zart verklingt er. Großer Jubel beim begeisterten Publikum.
Afrikanische Weltmusik mit Adjiri Odametey. Foto: Kultur im Oberbräu
Die Kora, ein harfenähnliches Instrument, dessen Resonanzkörper aus einem ausgehöhlten und getrockneten Flaschenkürbis besteht, hat einen senkrecht aufgestellten Steg und ca. 21 Saiten. Auch dieses Instrument spielt Odametey mit Daumen und Zeigefingern. Die Bandmitglieder begleiten ihn mit Gitarre, Trommeln und Klangstäben und dem Holzxylofon Balafon. Leicht, fast schwerelos tänzeln die Melodien durch den Saal.
Give me Power
So fordert er das Publikum nach der Pause auf, ihn und seine drei Bandmitglieder durch rhythmisches eins-zwei-drei-vier-Klatschen weiterhin zu begleiten. Ein Trommelfeuerwerk wird nun geboten. Verschiedene Kpanlogo-Trommeln kommen sensationell zum Einsatz. Mit der ganzen Handfläche, mit zarten Fingerspitzen, dem Handballen oder Handrücken, einzelnen Fingerkuppen oder dem Ellenbogen zaubern die Musiker laut und leise, rasend schnell ihre „afrikanische Weltmusik“. Dazu wieder diese weiche erdige Stimme oder ein zarter Sprechgesang von Adjiri Odametey. Kpanlogo ist eine ghanaische Fasstrommel, deren Fell (ursprünglich Antilopenhaut) mit einem Pflocksystem gespannt wird. Ihren Namen erhielt die Trommel durch den gleichnamigen Tanz, der in Ghana, besonders in Accra, Odameteys Geburtsstadt, sehr populär ist.
Adjiri Odametey begeisterte das Publikum in Holzkirchen. Foto: Kultur im Oberbräu
Neben den traditionellen Instrumenten ihrer Heimat setzt die Band auch Akustikgitarren ein. So wandelt sich die afrikanische Musik zur westlichen. Ein beeindruckendes Crossover im vollbesetzten Festsaal. Klar, dass sich die Musiker nicht ohne imponierende Zugaben unter der eifrigen Mithilfe des beschwingten Publikums davonstehlen konnten.