Alles Kunst, oder was?
Alles Kunst, oder was?Foto: Petra Kurbjuhn
Ausstellung in Bad Tölz
Diese Frage stellten sich Schülerinnen und Schüler das Gabriel-Seidl-Gymnasiums in Bad Tölz in Workshops, geleitet von Gabriele Lampadius, Tobias Hohenacker und Axel Berger. Die beeindruckenden Ergebnisse sind jetzt im Stadtmuseum Bad Tölz ausgestellt.
Kunstlehrerin und Oberstudienrätin Stephanie Pütz, die die Workshops organisierte, ist ganz begeistert von den Werken. In der Ausstellung sind sowohl Monotypien zum Thema „der Mensch und seine alltäglichen Dinge“ zu sehen, als auch Fotografien zum Erzählraum „Stadt und Landschaften“.
Monotypie zum Experimentieren
Im ersten Raum trifft der Besuchende auf Monotypie und Collage. Malerin und Grafikerin Gabriele Lampadius macht schon länger Workshops in Monotypie und war gern bereit, sich an dem Projekt zu beteiligen. Monotypie sei ein guter Einstieg, sagt sie, da werde die Angst genommen und man könne spielerisch, den Zufall zur Hilfe nehmend, gestalten. „Mit dieser Methode können die Schüler experimentieren, die grafischen Möglichkeiten erweitern und damit etwas Neues schaffen“, erklärt die Künstlerin.
Monotypie von Julia Würmseer. Foto: Petra Kurbjuhn
Da müsse nicht etwas Tolles nach großem Vorbild geschaffen werden, sondern man mache einfach etwas. Und daraus komme dann die Erkenntnis, „ich kann es“. Der Mut zum eigenen Tun, auch der Mut, dass etwas schief gehen kann, sei zentral bei dieser Technik. Zudem garantiere sie, dass in einer Stunde schon etwas vorliege. „Das Erfolgserlebnis ist für die Schüler wichtig“, betont Gabriele Lampadius.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Die Arbeiten zeigen, wie die Schülerinnen und Schüler die Technik ausschöpfen, mit einer Schablone und Farbe experimentieren und auch Collagen fertigen.
Arbeiten von Harald Kiefersauer. Foto: Petra Kurbjuhn
Im zweiten Raum dominiert die Fotografie. Fotograf Tobias Hohenacker ist bekannt für seine Workshops für Erwachsene. Als Stephanie Pütz ihn gefragt habe, ob er auch einen Workshop für Schüler anbieten könne, habe er das als schöne Idee gesehen, schließlich habe er Kunsterziehung studiert, erzählt der Dietramszeller.
Lesetipp: Im Innersten angesprochen
„Meine Methode basiert auf Musik, Text und Bild“, erklärt der Fotokünstler, „damit versuche ich die Teilnehmenden in die eigene Wahrnehmung zu bringen, den inneren Raum zu erforschen.“ Dieser Herausforderung hätten sich die Schülerinnen und Schüler innerhalb kürzester Zeit gestellt. „Sie haben gelernt zu sehen und zu empfinden und das eins zu eins auf die eigene Arbeit zu übertragen“, erzählt er.
Fotografie von Finn Wöllenweber. Foto: Petra Kurbjuhn
Man habe zusammen Musik gehört und aus der inneren Verbundenheit heraus Bilder besprochen, danach seien sie zum Fotografieren hinausgegangen. „Dieser Weg ist mit jungen Menschen sogar leichter zu gehen als mit Erwachsenen“, sagt Tobias Hohenacker, der sich freut, dass die Ergebnisse der Arbeit aus der Schule heraus nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Gelungene Präsentation von „Alles Kunst, oder was?“
Gemeinsam mit Stephanie Pütz habe er die Ausstellung so arrangiert, dass Bezüge und Rhythmen hergestellt wurden. Wichtig für die Wirkung ist darüber hinaus die Präsentation in einheitlichen Rahmen, womit die Professionalität betont wird.
Arbeiten von Valentina Klimmer. Foto: Petra Kurbjuhn
Die Fotoarbeiten vermitteln eindrücklich, wie sensibel die Schülerinnen und Schüler ihre Umgebung wahrgenommen und wiedergegeben haben, was sie bei ihren Streifzügen in und um Bad Tölz an Details und an Stimmungen einfingen.
Zusätzlich werden einige Arbeiten ausgestellt, die während der eineinhalb Jahre Projektseminar „Fotografie und Improtheater“ unter anderem im Homeschooling entstanden.
Blick in die Ausstellung. Foto: Petra Kurbjuhn
Das Foto des großen Graffitibilds im Moraltpark und eine Fotodokumentation über die Entstehung werden ebenso in der Ausstellung gezeigt. Unterstützt wurden die Workshops und die Ausstellung durch die Kohlndorfer Stiftung für Kunst und Kultur aus München.