Am Rande der Hochkultur – zu Unrecht

Karikatur von Klaus Puth

Ausstellung in Penzberg

Wir stellten den Grafiker und Karikaturisten in der 23. Ausgabe unserer Zeitung KulturBegegnungen vor. Und fanden heraus, was uns mit ihm verbindet: Leidenschaft, Suche nach Qualität und Ehrenamt. Jetzt wurde der unermüdliche Meister der Ironie, aber auch der Aufdeckung von Missständen 75 Jahre alt und seine neue Galerie in Penzberg hat sich etabliert. Sie reiht sich ganz vorzüglich in die Museenlandschaft der Region ein.

Buchheim-Museum Bernried, Schlossmuseum Murnau, Franz-Marc-Museum Kochel und Stadtmuseum Penzberg laufen unter dem Begriff MuSeenLandschaft Expressionismus. Das neue Museum Penzberg öffnet seine Pforten am ersten Juniwochenende. Nach zweijähriger Bauzeit erhielt der alte denkmalgeschützte Bau einen modernen Zwillingsanbau. Das Ganze firmiert dann unter dem Namen „Museum Penzberg – Sammlung Capendonck“. Das Museum besitzt mit über 200 Werken weltweit die größte Sammlung des Jüngsten der „Blauen Reiter“ Heinrich Campendock.

Überhandnehmender Dilettantismus

Im neuen Magazin „schön + bissig“ ist dazu ein umfassender Beitrag erschienen. Ebenso gründlich recherchiert ist der Beitrag von Hans Christoph Worbs über „Das Musikleben des 19. Jahrhunderts in der Karikatur“, das die Serie über die Geschichte der Karikatur fortsetzt. Eine ganze Seite mit neun Einzelarbeiten zeigt den „überhandnehmenden Dilettantismus“ unter der Überschrift „Was für ein Unglück ist, wenn man im Jahr 1851 kein Clavierspieler ist“.

Im Mittelpunkt des Heftes steht der bekannte Karikaturist und Illustrator Klaus Puth. Ihm ist die Ausstellung gewidmet, die am 6. Mai um 19 Uhr eröffnet wird. 1994 erfand Puth die Gans als Cartoonfigur, die ihn seitdem „gans treu“ begleitet. 2007 kamen die „Yoga -Kühe“ dazu. Unter dem Titel „Wie Karikaturisten die Welt sehen“ hat er am Beispiel von Tomi Ungerer einen Beitrag verfasst. Er schreibt, dass die Karikatur eine Randerscheinung der „seriösen“ Hochkultur ist, weil darauf abziele, den Betrachter zu amüsieren. Dass diese Bewertung zu kurz greift, beweist er mit einem Blick in die Historie, so hat Leonardo da Vinci hunderte Blätter mit Karikaturen hinterlassen.

Bitterböse Darstellungen der Dummheit

Und auch die moderne Karikatur, das zeigen unter anderem auch die satirischen Blätter von Egbert Greven, sind keineswegs nur zum Amüsement da. Seine Serie „Smartphone“ beispielsweise sind bitterböse Darstellungen der Dummheit und Oberflächlichkeit. Mit seinen Zeichnungen, die zum Umdenken auffordern, wurde der Karikaturist jetzt zu einer Ausstellung in die Komische Pinakothek München eingeladen. Vom 1. Juli bis Ende September sind sie im vorläufigen Domizil des geplanten Satiremuseums in der Herzog-Rudolf-Straße 9 zu sehen.

Viele weitere Informationen zur Kultur im Raum Penzberg sind im aktuellen Magazin „schön + bissig“ enthalten, unter anderem ein Beitrag über das Multitalent vom Starnberger See Franz Graf von Pocci, dem Zeichner, Dichter, Musiker, „Kasperlgraf“, dessen Leben und Werk von den Freunden von Franz Graf von Pocci gewürdigt wird.

Illustrationen und Karikaturen von Klaus Puth: Galerie „schön + bissig“, Friedrich-Ebert-Straße 15 (gegenüber Stadthalle), 82377 Penzberg, 6. Mai bis 8. Juni, www.schoenundbissig.de

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