Annemarie Hagn und ihre Salonherren
Beim Schlussapplaus: Georg Obermüller, Florian Burgmayr, Annemarie Hagn und Christoph Bencic (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Konzert in Oberdarching
Ein Wohlfühlkonzert bescherten im ausverkauften Bräu in Oberdarching Annemarie Hagn und die Obermüller Salon-Herren Georg Obermüller, Christoph Bencic und Florian Burgmayer mit Musik ganz unterschiedlichen Genres. Einer der schönsten Titel entstand in Draxlham.
Sie bezeichnet sich selbst als „Wandermusikerin“, kann aber neben ihren drei exzellenten Profimusikern der Obermüller Salon-Herren sehr wohl bestehen, Annemarie Hagn, die das Publikum gleich vom ersten Lied weg gefangen nahm. Wenn sie von der Dilchinger Straßn singt, wo abends halb sieben die Holzfüchs rausgelassen werden. „Gesehen hat sie nie einer von uns, aber wir waren halb sieben dahoam“, sagt sie. Ihre Heimatverbundenheit kommt immer wieder in ihren eigenen Liedern zutage, aber die Musikerin kann auch wortgewandt das bekannte Lied der Biermösl Blosn wiedergeben, wo es heißt: „Reich ist nicht arm, ungrad ist nicht gleich, Flöh san keine Wanzn und Tröpferl san ka Maß“.
Annemarie Hagn singt und spielt Akkordeon, sowie Gitarre. Foto: Petra Kurbjuhn
Dazwischen bringt das vierköpfige Salonorchester die Instrumentalwerke der Herren Hauptkompositeure Georg Obermüller und Florian Burgmayer zu Gehör. Ersteren hört man nur, da er hinter dem Klavier verschwindet ist und erst zum Schlussapplaus sichtbar wird. Sein Maiglöckchenwalzer und das gefühlvolle „Leiden und Freuden“ ernten begeisterten Applaus.
Dabei wird immer wieder die Melodie von der Geige getragen, die Christoph Bencic virtuos und manchmal auch schräg spielt, Teufelsgeiger halt.
Komponist Florian Burgmayr
Florian Burgmayr am Bass und an der Tuba stellt Annemarie Hagn so vor: „Bei Bach steht auf der Partitur unten Leipzig, bei Flori Burgmayr steht da Draxlham.“ Natürlich gibt er in seinen Kompositionen der Tuba einen besonderen Raum und erntet insbesondere mit „Urbanesque“ Beifallsstürme, zu Recht, ein brillantes Stück.
Annemarie Hagn und Christoph Bencic. Foto: Petra Kurbjuhn
Die Eigenkompositionen sind bunt gemischt mit Stücken von Johannes Brahms und Django Reinhardt ebenso wie mit solchen Klamaukstücken wie „Egon, ich hab ja nur aus lauter Liebe zu dir“, bei dem das Mikro versagt und Annemarie Hagn zur Erheiterung des Publikums singt: „Was soll ich machen“, bis Christoph Bencic die Technik wieder in Schwung bringt.
Die Schönheitskönigin von Schneizlreuth
Zwischen den Musikstücken hat Annemarie Hagn Unterhaltsames an Texten parat. Sie zitiert Robert Schumanns Ratschläge an Musiker ebenso, wie sie ihre Schwärmerei für Filmer Dieter Wieland gesteht oder das Kaffeehaferl der Großmutter mit dem Text „Ich bleib dir ewig treu“ persifliert. Sie erzählt, wie sie nach einem Unfall sich die eben beim Metzger erstandene Schmalrippe aufs Bein gebunden hat und landet dann bei ihrer Karriere nach Beinahklassensprecherin und berufenem Pfarrgemeinderatsmitglied beim Lied der Schönheitskönigin von Schneizlreuth, stilecht mit blauer Schärpe.
Annemarie Hagn mit Florian Burgmayr am Bass und Christoph Bencic an der Violine. Foto: Petra Kurbjuhn
Für ihren Kollegen Georg Obermüller hat Annemarie Hagn ihr Foto mitgebracht, damit es die männerlastigen Fotos auf seinem Blüthnerflügel auflockern möge. Und der Musiker kontert schlagfertig mit „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ aus Mozarts Zauberflöte.
Und so ist das Konzert ein ständiger Wechsel von anspruchsvollen Stücken und Unterhaltungsmusik, man macht nicht halt vor dem Clärchen aus dem Sahärchen oder den Vögelein am Titicacasee, und dann wechseln die vier Musiker wieder zur schönen Münchner Stadt oder dem gefühlvollen „Wenn ich ein Vöglein wär“, zu dem Annemarie Hagn einen eigenen Text geschrieben hat und enden mit einem Wiener Lied.