Rebecca Niehues-Paas, Desiree von Bohlen-Halbach und Anja Kälin (v.l.). Foto: Andreas Leder

Ausstellung in Rottach-Egern

Eine Sonderausstellung mit sozialem Hintergrund „Art for memory“ zeigt jetzt Rebecca Niehues-Paas in ihrer Galerie RNP fine arts in Rottach-Egern gemeinsam mit Desiree von Bohlen und Halbach von Desideria Care e.V., der sich für Angehörige demenzkranker Menschen engagiert.

„Bei der Sonderausstellung geht es nicht darum, eine künstlerische Thematik darzustellen oder um eine monogame Darbietung einer Stilrichtung“, sagte Rebecca Niehues-Paas bei der Vernissage. Es geht vielmehr um die Vielfalt der Kunst. Sie bedankte sich bei Desiree von Bohlen und Halbach und ihrem Team für ihr großzügiges und konsequentes Engagement zur Unterstützung von Angehörigen demenzkranker Menschen. Dies sei beispielslos und müsse so viel wie möglich unterstützt werden. Deshalb solle ein Teil des Erlöses dieser Ausstellung dem Verein Desideria zufließen.

Werke von Haiying Xu und Stefan Heyer. Foto: MZ

„Ursprünglich war der Gedanke, eine One woman/one man Show zu kuratieren, in der das Augenmerk daraufgelegt worden wäre, die Werke von Stefan Heyer und Haiying Xu vergleichend gegenüberzustellen“, sagte die Galeristin. Der Titel wäre gewesen „The Beauty and the Beast“. Dies aber habe zu einigen Protesten seitens Stefan Heyers geführt‚ so schlimm wäre er nun auch nicht.

Stefan Heyer: „Frequency“. Foto: MZ

Letztlich sei man von dieser Idee abgerückt und habe sich entschlossen, zwar schwerpunktmäßig die Werke von Stefan Heyer und Haiying Xu zu zeigen, aber auch Werke anderer, von der Galerie vertretener Künstler auszustellen.

Haiying Xu: „Sanbaishan 22“. Foto: MZ

Sie gab ihrer Freude Ausdruck, dass anlässlich dieses Abends auch die Künstlerinnen und Künstler Ingeborg Servatius, Marianne Durach, Hajo Forster, Luzius Ziermann und Leonhard Schlōgel anwesend seien, die alle miteinander das Projekt unterstützen.

Desiree von Bohlen-Halbach informierte das zahlreich erschienene Publikum zur Vernissage über den Verein Desideria Care, den sie vor fünf Jahren gegründet habe. Hintergrund dafür sei, dass es in Deutschland etwa 1,8 Millionen demenzkranker Menschen gebe, die Dunkelziffer aber sei groß. Die meisten davon würden zuhause von Angehörigen betreut, man könne daher mit sechs bis acht Millionen Menschen rechnen, die vom Thema betroffen sind. „Wir wollen helfen und begleiten“, erklärte die 1. Vorsitzende des Vereins.

Luzius Zierman: „L4187“ und Hajo Förster: „Glamuröse Schönheit“. Foto: MZ

Dazu biete der gemeinnützige Verein Seminare und Coachings an, um Wissen zum Thema Demenz zu generieren. Auch Konzerte für Menschen mit und ohne Demenz seien im Programm, da man wisse, dass Musik etwas mit den Kranken mache.

Gemeinsam mit den Familien würden Perspektiven erarbeitet, um mehr Lebensqualität für die betroffenen Familien zu schaffen. Ein Fotowettbewerb diene dazu, einen neuen Blick auf die Krankheit zu bekommen, „denn es gibt auch schöne Momente“, betonte Desiree von Bohlen-Halbach.

„Demenz-Buddies“

Anja Kälin berichtete von einem neuen Projekt des Vereins, das für Jugendliche initiiert wurde. Junge Angehörige von Demenzkranken befänden sich in einer schwierigen Situation und „wir wollen ihnen ein Zuhause geben, sie verbinden und vernetzen“. Seit März laufe „Demenz-Buddies“, informierte die 2. Vorsitzende des Vereins, ein virtueller geschützter Raum, wo sich die Jugendlichen austauschen können. Die Pandemie habe dazu beigetragen, dass man diese Plattform online geschaffen habe, sagte Desiree von Bohlen-Halbach, wo sich die Jugend aus verschiedenen Orten online treffen können.

RNP fine arts in Rottach-Egern. Foto: Andreas Leder

Zum Weiterlesen: Art for peace in Rottach-Egern