Auch der Arbeitsprozess hat etwas Kunstvolles
Barbara Butz vor ihrem Tellerbild. Foto: Petra Kurbjuhn
Ausstellung in Holzkirchen
Künstlerisches un Handwerkliches vereinigt die Tölzer Keramikerin Barbara Butz zu einer Einheit. In der Galerie im Autohaus Steingraber ist der Besucher fasziniert sowohl von den Einzelstücken als auch von der farbigen Bildsprache, die sie im Ganzen ergeben.
An der Frontseite hat Barbara Butz Teller unterschiedlicher Größe und Farbe an der Wand platziert. Dabei arbeitete sie nach einem strengen Raster und so lange probiert bis ihr die Gesamtwirkung der verschiedenen Farbnuancen harmonisch erschien. Wie ein Maler komponierte sie die Einzelformen zu einem stimmigen Bild.
Das muss aber nicht so bleiben. „Ich möchte mit Horst Hermenau eine Performance machen, bei der er musiziert und ich einige Stücke wegnehme und neue dazufügen um zu sehen welche Rücksprache dabei entsteht“, sagt die Keramikkünstlerin.
Sie findet auch die Korrespondenz zwischen ihren Werken und den im Erdgeschoss ausgestellten Autos interessant. „Autos regieren die Welt“, meint sie, aber sie geht tiefer und stellt fest „die Abstufungen im Lack werden differenzierter.“ Damit ist die Verbindung zu ihren Farbabstufungen hergestellt.
Barbara Butz nutzt zum einen sehr unterschiedliche Farbabstufungen für die Glasur ihrer Arbeiten. Zum anderen aber gibt sie dem Rand eine abweichende Nuance. Wie sich die Farbklänge dann vom Rand zur Mitte äußern, steht im Mittelpunkt ihres Interesses.
Teller in Grauabstufungen. Foto: Petra Kurbjuhn
Ganz deutlich wird das bei den Tellern an der rechten Seite. Hier hat sie in derselben Größe Teller in Grauabstufungen gefertigt, der Rand ist in Gelb gehalten. Die feine Tonigkeit von Hell nach Dunkel bewirkt, dass das Gelb ganz unterschiedlich wirkt. „Beim weißen Teller ist es ganz gelb“, erklärt sie, je dunkler aber der Teller wird, um so mehr mischt sich der Eindruck. Diese subtilen Farbnuancen und der Dialog der Farbklänge machen die Besonderheit der Arbeiten von Barbara Butz aus.
Für sie ist aber nicht nur das Ergebnis von Bedeutung, sondern ebenso der Schaffensprozess. An diesem lässt sie den Betrachter an den links platzierten Zeichnungen teilhaben. Wenn sie den Batzen Ton auf der Scheibe habe und ihn zu einem Teller forme, gebe es Unebenheiten. Diese beseitige sie mit einer Metallschlinge, aber immer wieder bleiben Dellen in der Oberfläche erhalten. Diese versuchte sie bildnerisch in ihrer Zeichnung darzustellen.
Der Schaffensprozess. Foto: Petra Kurbjuhn
Es gibt aber noch weitere Phänomene, die den Herstellungsprozess beeinflussen. „Ein Schamottkorn ritzt sich in die Oberfläche ein.“ Das setzte die Künstlerin durch die weiße Linie um, die ähnlich einer Schallplattenrille sichtbar wird. Wenn Barbara Butz allerdings aus dem Zentrum heraus kommt, dann schlingert die Rille. Auch das hat sie gezeichnet. „Diese Erlebnisse sind wunderbar“, sagt sie. Sie schätze sie sehr und habe das Bedürfnis, sie niederzuschreiben, sie für den Betrachter zu veranschaulichen. Und so hat auch der Arbeitsprozess bei Barbara Butz etwas Kunstvolles.
Das Ergebnis allerdings, in dem sich Kunst und Handwerk die Hand reicht, wo man Gebrauchskeramik ebenso darin sehen kann wie in der Summe eine Bildgestaltung und im Einzelstück wunderbare Farbklänge wahrnehmen kann, das ist Kunst im originären Sinne.